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Alt 06.12.2011, 09:38  
Alles auf Anfang77
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Warum ich mich damals so passiv verhalten habe

Auf eine Frau wie dich war ich einfach nicht vorbereitet, mit einer wie dir habe ich es vorher und nachher nie zu tun gehabt. Du hast alles in den Schatten gestellt, alle mit denen ich aufgewachsen bin.
Es sind nicht nur deine lieben, aufmerksamen und zur Abwechslung auch fröhlich-frechen Kommentare gewesen, die du mir täglich geschrieben hast, mir darüber auch Einblicke in dein Leben oder Interesse am Schreiben mit mir gegeben hast. Es sind auch die Briefe, wo du eine ganz andere Seite gezeigt hast, nachdenklich, sinnlich, viel Umsichtigkeit, viel Gefühl. Es hat sich ein nahezu blindes Verständnis entwickelt. Dann kam noch hinzu, dass du dich äußerlich als ein real gewordener Engel entpupptest: Schlanke, feminine Figur, großgewachsen, deine langen, gewellten, blonden Haare umspielten dein herzliches, freches Lächeln und die strahlenden Augen. Und dazu noch elegante Kleidung. "kneif mich mal, ich glaube ich träume" war da nur der Gedanken. Natürlich war/habe ich bis über beide Ohren in dich verliebt. Gleichsam war auch ein großes Gefühl der Unsicherheit da: Natürlich war eine Beziehung mit dir ein Traum. Aber ich wußte gar nicht wie ich dir gerecht werden sollte, wie ich mit so einer Frau umgehen sollte. Zu unreif empfand ich mich. Wie ein kleiner Junge lief ich neben dir her, schaute dich verschämt an, als wenn ich zu den Füssen einer wunderschönen Statue saß und zu ihr aufblickte. Jede Sekunde mit dir genoss ich, deinen Anblick - während wir spazieren gingen, wir nebeneinander oder voreinander standen, deine Mimik beim Reden. Vollkommen verdutzt blickte ich drein als du ein deftiges Essen in dich hineinschaufeltest - während du mich lächelnd anblicktest und meintest "Du isst ja gar nichts. Iss mal, iss mal, du musst noch groß und stark werden". Charmante Frechheit war das - noch größer konnte ich doch kaum werden Ich fürchtete mich ein wenig dich zu berühren, einen Traum zu berühren. So war eine innige Umarmung am See, wo ich dich hochhob, das meiste, was ich mir zutraute. Du warst meine "desert rose" - mein Wüstensand sind demgegenüber alle anderen Frauen/Mädels, die du ins grau der Masse gestellt hast.
Natürlich habe ich immer mal zaghaft "angetestet", was du von mir in Blickrichtung Beziehung hälst. Du hast es verstanden und dich - zwischen den Zeilen - entweder geziert oder pessimistisch geäußert. Ich glaube, dass ich mich dadurch habe verrückt machen lassen und habe dann meine Äußerungen in deine Richtung geändert. Ich dachte "na gut, sie will vielleicht momentan nix von mir, was nicht ist , kann ja noch werden" und konzentrierte mich auf die Freundschaft mit dir. Naja, dann wurde der Kontakt seltener. Irgendwann hattest du dann einen neuen Freund - und hattest deine alte Beziehung klamheimlich beendet: "Wieso hat sie mich nicht gefragt". Naja ich schluckte diesen Brocken, war natürlich traurig, enttäuscht und verletzt. Aber natürlich hoffte ich immer noch auf den Erhalt der Freundschaft. Doch auch dieser Verlief dann im Sande.
Heute weiß ich, dass es mein größter Fehler war mich mit der Freundschaft zufrieden zu geben, obwohl ich in dich verliebt war: Wenn man in jemanden wirklich verliebt ist, kann eine reine Freundschaft nicht funktionieren. Doch das musste ich erst einmal herausfinden. Entschuldige meine damalige Feigheit, nicht den Schritt nach vorn gemacht zu haben. Bei der nächsten werden ich es besser machen. UNglücklicherweise hast du mein Frauenbild dermaßen stark geprägt, dass es schwierig wird eine zu finden, die ähnliche Vorzüge hat wie du. Trotz allem und in Vielerlei Hinsicht kann ich nur Dank sagen, dass ich einmal eine Frau wie dich kennenlernen durfte. Das macht Hoffnung, dass es deine Art Frau tatsächlich irgendwo noch gibt.

Geändert von Alles auf Anfang77 (07.12.2011 um 08:47 Uhr)
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