Thema: Im Traumtanz
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Alt 11.12.2011, 10:00  
Monde
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Im Traumtanz

Hallo Zusammen,

hin und wieder habe ich hier im Forum gespannt mitgelesen und einiges für mich erfahren können, aber diesmal, so fürchte ich, muss ich wohl mal meinen Fall vorstellen, um ein paar Anregungen und Meinungen zu dieser doch etwas speziellen Thematik zu erhalten.

Es geht darum, dass ich mich in einer Ehe befinde und aber aus dieser nicht alle für mich nötigen emotionalen Phantasien nähren kann. Mir fehlt irgendwie der "Kick" würde ich sagen, wobei ich dabei nicht rücksichtslos alles zerstören möchte, sondern einfach das Leben genießen mag und daher meinen Mann bereits einweihte, weil ich ihn ganz klar behalten möchte und er mich auch nicht verlieren mag.
Grundsätzlich muss ich sagen, dass ein Mensch allein niemals alle Wünsche seines Partners erfüllen kann und es auch nicht muss. Viel zu oft werden Ehen zerstört, weil ein all zu konservativer Umgang gepflegt wird und nicht wirklich offen über die jeweiligen Wünsche gesprochen werden kann.
Mir fehlt einfach das kreative Schreiben und Ausleben meiner Phantasien mit einer Person. Ich kann mich in gewisser Weise in Texte regelrecht verlieben und eine Muse für meine Künste schaffen.
Wenn dieser Mensch, der mit mir im schriftlichen Kontakt verweilt zudem angetan ist und dies auch in Worte schön zu verpacken vermag, so bin ich hin und weg. (Natürlich trotzdem noch in meiner Ehe präsent, weiß ich diese auf der anderen Seite ebenfalls sehr zu schätzen.)

Freilich das klingt nach einem wahren Drahtseilakt, den ich da vollführe. Nur, ich brauche diese Spinnereien und ich weiß, dass sie mich nur dann erfüllen, wenn ich den schriftlichen Partner nicht als Partner "an meiner Seite" habe(n kann).
Spontan fällt mir da der Begriff "unnahbares Wesen" ein, welches ich erobern kann und welches gleichfalls mich erobert. Eine Art schriftliches Eroberungsspiel, bei dem natürlich beide auf ihre Kosten kommen sollten.
Dabei meine ich aber eher eine emotionale Tiefe und Offenheit und weniger sexuell orientierte Gespräche. (Das teile ich mit meinem Mann und da soll es auch schön bleiben!)

Kurz gesagt: Ich brauche zwei Männer. Einen für meine reale Welt und einen zum Träumen.

Nun ist es derzeit so, dass mich mein Weg zu einem älteren Mann führte, der in der Tat (so wie ich) gerne in seiner Ehe gebunden ist und sich dennoch einen nicht oberflächlichen Kontakt ersehnt.
Zu Anfang, als ich irgend etwas in ihm wach gerufen haben muss, schrieb er mir etwas von Alarmglocken und wie mächtig doch die Gedanken wären und um wieviel schlimmer dies von Ehefrauen gewertet werden kann, als ein rein sexueller Seitensprung, der ja "nur" der Befriedigung diente.
Ich konnte ihn dahingehend beruhigen und einsichtig machen, dass man trotz Ehe auch noch nicht oberflächliche Kontakte zu anderen Menschen (auch ungleichen Geschlechts) haben kann.
Er stellte auch fest, dass ich romantisch veranlagt bin und gerne träume. Wir schrieben sehr viel über uns und so allgemein, was wir gerade als interessant oder wesentlich empfanden.
Nun ist es aber so, dass durch diesen (mir lang ersehnten Kontakt) bei mir natürlich alle Antennen hochgefahren sind und ich mich logischer Weise zu ihm emotional hingezogen fühle. Er selbst sprach auch schon von einer Verbundenheit zwischen uns, das glaube ich ihm sogar, denn er war der Erste, der damit anfing und dem die "Alarmglocken" verständlich machten, dass er mich wohl in gewisser Weise interessant findet.
Soweit so gut. Letztens, im Rausch der Gefühle, musste ich einfach ein Bild malen und ihm zukommen lassen. Es drückt ziemlich gut aus, wie ich für ihn empfinde und was mir im Moment zu unserem schriftlichen Kontakt so einfällt.
(Bilder sagen ja bekanntlich mehr als tausend Worte.)
Dieses Bild hatte er nicht gleich kommentiert und mir einen Tag später kurz mitgeteilt was er scherzhaft daraus sehen würde. (Das kam mir so vor, als wolle er die Tiefe des Bildes humoristisch auflockern.) Ich sah das natürlich gleich als Herausforderung ihm meine Interpretation des Bildes zukommen zu lassen und das nicht gerade undirekt. (Meine Art halt *schäm* ...)
Nun, gestern ging er kurz darauf ein ... nicht so, wie ich es mir erhofft hatte, aber auch nicht wirklich abweisend. Irgendwie beschwichtigend, sich selbst beruhigend oder mich auf den Boden der Tatsachen zurück holen wollend?
Jedenfalls zeigte er sich in der Mail etwas distanzierter als sonst, als wolle er mich ein wenig zurück halten, ohne viel offene Worte. Eine Verletzung schafft ja oftmals einen Rückzug, den man sicherlich (vielleicht auch unterbewusst) dann provoziert.
Ich ging darauf nicht weiter ein, sondern ließ Verständnis und Milde walten und gab ihm ganz offen Recht, indem was er mir ein klein wenig vorwurfsvoll zu verstehen gab.
Bisher warte ich noch auf Antwort - was auch nicht weiter außergewöhnlich ist, weil er manchmal ein paar Tage braucht - er hat ja genug um die Ohren.

Was mich aber an mir stört ist diese Verunsicherung, die ich fühle. Ich habe solche Angst, obwohl ich denke, dass ich all meine Träume mit ihm teilen kann, dass er sich langsam aber sicher entfernt.
1. Weil es ihm evtl. zu heikel wird, er sich nicht mehr sicher ist, dass ich nicht doch mit ihm auch was Reales anfangen wollte und Angst vor unguten Verwicklungen bekommt.
2. Weil es für ihn zu einfach und dadurch zu lästig wird, wenn ich mich quasi so anbiete und immer gleich antworte, (weil ich halt einfach jemand bin, der gleich die Dinge erledigt haben will und ungern was aufschiebt).
3. Weil er sich verliebt und Angst hat seinen Aufgaben im realen Leben nicht ausreichend nachkommen zu können, weil wir da stetig im Rausch der Traumwelten verweilen.
(Wobei er sehr bodenständig zu sein scheint und selbst sagte, er wolle, dass es kein Strohfeuer ist, sondern die "Wärme" zwischen uns langfristig bestehen bleibt. Demnach scheint er sich darüber schon auch seine Gedanken zu machen.)

Nun frage ich mich, wie soll ich mich verhalten?
Ich habe so viele Fragen an ihn, ich finde ihn so faszinierend und doch will ich mich auch nicht aufdrängen und durch Ungeduld alles zu nichte machen.

Was sagt ihr dazu und wie würdet ihr sein distanzierteres Verhalten deuten?
Nunja, keine Ahnung ob jemand von euch sich so etwas überhaupt vorstellen kann, sich ersehnt hat oder bereits erleben konnte.

Danke euch für die Aufmerksamkeit und Bereitschaft so einen langen Text zu lesen!

Grüße

Monde

Geändert von Monde (11.12.2011 um 10:10 Uhr)
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