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Alt 19.10.2012, 15:49  
moneypenny
Junior Member
 
Registriert seit: 10/2012
Beiträge: 6
Wurde über 2 Jahre belogen - wie verkraftet man das?

Hallo,

ich würde gerne eure Meinung zu meiner Geschichte hören.
Ich bin 43 Jahre alt.
Vor 4 Jahren habe ich mich von meinem Mann getrennt, weil ich damals glaubte, meine große Liebe wiedergefunden zu haben.
Ein Mann, mit dem ich bereits zuvor zusammen war, mit dem es aber durch verschiedene Umstände nicht geklappt hat.
Diesmal dachte ich: Ja, jetzt ist unsere Zeit gekommen!
Ich bin in eine eigene Wohnung gezogen und habe einen klaren Schnitt gemacht.
Er war ebenfalls verheiratet, ist aber ebenfalls ausgezogen und hat in einem Boarding-House gewohnt.

Wir haben sehr viel geredet und alles von früher besprochen und aufgearbeitet - das war zu dem Zeitpunkt gut 10 Jahre her.
Wir verbrachten wundervolle Stunden, Tage und Wochen zusammen und alles war gut. Es gab immer mal kleinere Probleme, aber ich war immer überzeugt, wir schaffen das.
Finanziell sah es bei ihm nicht gut aus, so dass er nach etwas über einem Jahr in die Wohnung seines Vaters zog, der fast das ganze Jahr im Ausland lebt. Es lief gut zwischen uns. Da er selbständig ist, war er viel unterwegs, aber das war eben so. Dachte ich...
Immer, wenn wir zusammen waren, war alles gut. Sehr innig und vertraut. Ich fand, dass wir eine besondere Nähe hatten.

Im letzten halben Jahr wurde es zunehmend schwieriger und irgendwann gab er zu, dass es ihm oft sehr schlecht geht. Ich habe ihm dringend geraten, sich Hilfe zu suchen, was er nach seinen Angaben auch vor ca. 4 Wochen gemacht hat.
Dort wurden angeblich Depressionen diagnostiziert.
Genau zu diesem Zeitpunkt standen wir kurz vor der Unterzeichnung eines Mietvertrags für eine gemeinsame Wohnung.
Am Abend zuvor dann wurde mir klar, dass er gar nicht wirklich dahinter steht bzw. nicht kann und wir haben das in letzter Sekunde abgesagt.
Auch stellte sich in diesen Tagen heraus, dass ich kurz zuvor eine Fehlgeburt hatte.
Ich war also selbst ziemlich mitgenommen, habe aber weiter an uns festgehalten und überlegt, wie ich ihm helfen kann.
Bis zum vergangenen Wochenende...

Da erhielt ich eine SMS seiner Frau. Wir sollten mal reden. Sie glaubt, es ständen eine Menge Lügen im Raum, etc.
Ich wurde blass und zeigte ihm die SMS.
Daraufhin ist er sofort aufgesprungen, hat seine Sachen gepackt und ist aus der Wohnung gestürmt. Die einzige Erklärung, die ich bekam, war „sie nerve und könne die Trennung nicht akzeptieren“.
Auf meine Frage „seit wann?“ bekam ich nur lapidar die Antwort „von Anfang an“.
Dann war er weg.
Keine Nachricht, keine Info. Nix. Abends wurde es mir dann zu bunt und ich wollte wissen, was los ist.
Nachdem er sich zuerst weigerte, haben wir dann telefoniert, aber es war nicht sehr aufschlussreich und ich beendete das Gespräch recht schnell wieder.
Ich schrieb ihm eine mail und erhielt am darauffolgenden Tag diese Antwort: Er hätte mich in seinem Verhältnis zu seiner Frau belogen und betrogen.
Aus finanziellen Gründen sei er im Sommer 2010 in die gemeinsame Wohnung (und damit zu ihr) zurückgekehrt.
Aber nur zum Übergang.
Er hätte es jedoch nicht geschafft, ihr oder mir alles zu sagen und die Zeit wäre nur so verflogen.
Seit 2 ½ Jahren also hat er mich eiskalt belogen und betrogen!!!

Nachdem ich mich vom ersten Schock erholt hatte, war mir sofort klar, dass ich diese Beziehung nicht fortsetzen kann und will.
Das habe ich auch ganz klar und deutlich formuliert.
Doch seitdem ging´s erst richtig los.
Obwohl ich keinen Kontakt möchte und das auch deutlich geäußert habe, erhielt ich mail um mail mit irgendwelchen Erklärungsversuchen und Liebesschwüren.
Dass ich schrieb, dass ich jegliches Vertrauen verloren habe, interessiert ihn nicht.
Er liebt mich doch und nur mich. Er habe keine Bindung an seine Frau und will doch nur mit mir zusammen sein, blablabla….
Dazu SMS und Zettel unter dem Scheibenwischer meines Autos.
Heute dann diese Erklärung:
seine Frau habe Borderline. Sie verletze sich selbst, drohe mit Selbstmord, trinke und nähme Tabletten. Aus Angst konnte er sie nicht wirklich verlassen. Schreibt er.

Mittlerweile weiß ich natürlich gar nicht mehr, was stimmt und was nicht. Immerhin hat er mich die letzten 2 ½ Jahre kaltblütig belogen.

Ich habe einen täglichen Blog im Netz, in dem ich das alles fortlaufend geschildert habe. Dazu habe ich mittlerweile viele Kommentare bekommen.
Viele davon gehen in die Richtung, dass wohl eher ER eine psychische Störung bzw. Anzeichen von Borderline zeigt und das mit seiner Frau wohl eher eine Lüge sein könnte.
Auch der Begriff Soziopath ist bereits öfter gefallen.

Mir ist klar, dass ich hier keine Ferndiagnose erhalten werde. Das möchte ich auch gar nicht.
Aber vielleicht hat von euch jemand ähnliche Erfahrungen machen müssen?
Kann mir jemand Tipps geben, wie ich damit klarkommen soll, dass ich so blöd war, mich 2 ½ Jahre (oder auch länger. Ich weiß ja nicht mehr, was überhaupt gestimmt hat) belügen zu lassen?
Ich habe diesen Mann echt geliebt und fest an eine gemeinsame Zukunft geglaubt.

Liebe Grüße
moneypenny ist offline