Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 13.05.2013, 17:48  
Sad Lion
 
Registriert seit: 01/2010
Ort: Südbaden
Beiträge: 13.460
Zitat:
Zitat von Findus Beitrag anzeigen
Die "pharisäerhafte Neidgesellschaft" hat im Großen und Ganzen überhaupt keine Möglichkeit Steuern zu hinterziehen.
Schwarzarbeit ist auch Steuerhinterziehung.

Der Mechaniker-Kumpel, der für nen Zwanziger bar Kralle den Ölwechsel in seiner Garage macht, der Maler, der auch gerne mal 'ohne Rechnung' eine Wohnung renoviert, die nicht angemeldete Putzfrau, die einmal in der Woche kommt, der Schreiner, der nach Feierabend für 20 Euro die Stunde Parkettböden verlegt, usw... - sie alle hinterziehen Steuern und ihre Auftraggeber auch. Aber sie alle haben bei Herrn Hoeneß trotzdem dasselbe Gerechtigkeitsempfinden, wie du, und kaum einer von ihnen käme je auf den Gedanken, zu sich selbst zu sagen "Hm, eigentlich mach ich das auch immer mal wieder".

Da stellt sich doch die Frage, ab welchem Betrag das persönliche Gerechtigkeitsempfinden beginnt: ab 10 Euro oder doch erst ab 20 Millionen? Das hat irgendwie was von Linksfahrern, die sich darüber aufregen, dass sie ständig rechts überholt werden, weil das ja laut Gesetz verboten ist.

Keine Frage, Uli Hoeneß hat Steuern hinterzogen und damit gegen das Gesetz verstoßen. Aber dasselbe Gesetz bot ihm auch gleichzeitig die Option der Straffreiheit bei freiwilliger Selbstanzeige an, wovon er letztlich Gebrauch gemacht hat, als es ihm zu heikel wurde und er Angst davor hatte, erwischt zu werden.

Streng genommen hat er, mit voller Billigung des Gesetzes, seinen Gesetzesverstoß wieder ausgeglichen und sich rehabilitiert - natürlich immer vorausgesetzt, er hat tatsächlich nichts verschwiegen und die Prüfung seiner Konten verläuft diesbezüglich ergebnislos (wovon ich jetzt mal ausgehe, so blöd war er ja hoffentlich nicht).

Moralisch mag das vielleicht fragwürdig erscheinen, aber der Gerechtigkeit wurde damit von Gesetzeswegen trotzdem genüge getan. Zumal ihn diese Angelegenheit ja auch ein paar Milliönchen kosten wird und das Staatssäckel hinterher sicherlich gefüllter sein dürfte, als hätte er sein "Zockerkonto" von vornherein regulär versteuert.
Sad Lion ist offline