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Alt 22.03.2015, 22:28  
shiila
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Zitat von Damien Thorn Beitrag anzeigen
Nietzsche hat es treffend sinngemäß dahingehend ausgedrückt, dass Moral nichts weiter ist, als ein Stilmittel, um leicht manipulierbare Menschen zu dirigieren. Ein freidenkender Mensch wird sich niemals der Moral versklaven, sondern dem folgen, was in seinem Interesse Sinn ergibt. Schon allein deswegen, weil die Welt weder moralisch noch gerecht ist, was die Moral an sich schon als Illusion outet.
Nietzsche hatte eh nicht alle Latten am Zaun, und Moral kann gar kein Stilmittel sein, das widerspricht einfach der simpelsten Logik.
Stilmittel sind ein Ausdruck der Kunst, die Moral dagegen bezieht sich auf das Wertesystem von Menschen.

Das freie Denken wird dann versklavt, wenn man denkt, jegliches Handeln nur aus der Perspektive der eigenen Wahrnehmung gelten zu lassen, ungeachtet dessen, wie andere Menschen darüber denken.
Es geht sogar noch weiter: Freies Denken kann sich nur im Austausch, im kritischen Hinterfragen anderer Denkweisen entwickeln, und der Konsens, den man findet - für sich - das ist dann das, was gerne als "eigene" Moral deklariert wird.
Jeder, der allerdings auch nur ein klein wenig weiter als bis über den Gartenzaun schauen kann, wird dabei aber unweigerlich feststellen, dass, wenn man die eigene Bedürfnisbefriedigung dabei zum Maß aller Dinge erhebt, man sich selbst in dem, was zur freien und selbstbestimmten Gestaltung des Lebens unweigerlich dazugehört, nämlich, nach eigenen Wertvorstellungen leben zu dürfen, ganz gehörig einschränkt.
Denn, würde jeder so leben, wäre die Welt ganz schön mies und leider überhaupt nicht mehr ideal (sieht man ja btw. ganz gut, jeden Tag. )

Das, was du hier als Argument anführst ("die Welt wäre/ist moralisch verkommen") , für deine Auslegung, deine Sichtweise, was auch immer, ist die Folge, nicht der Ausgangspunkt der Entwicklung.
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