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Alt 02.04.2015, 08:37  
Luthor
jolly cynic & Inklishman
 
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Zitat:
Zitat von Dave Bowman Beitrag anzeigen
Welche Angst gäbe es denn zu haben vor dem "Nichts"? Diesen Zustand erfahren wir doch unser Leben lang - nachts, wenn wir schlafen, aber nicht träumen.
Wenn man etwas erfaehrt, sich also dessen bewusst ist, spaetestens morgens nach dem Aufwachen, ist das nicht Nichts, sondern nachtraeglich bewusstes Unbewusstsein.

Niemand kann je wissen und erleben, wie ein Nichts ist, sich anfuehlt, weil mit dem Nichts auch das Bewusstsein darueber verschwindet. Man kann das Nichts nicht erleben.
Das ist ein Paradoxon. Jedoch spricht das auch dafuer, davor keine Angst haben zu muessen.


Zitat:
Der Gedanke, dass nach dem Tod des Körpers der Geist, die Seele unbedingt weiterexistieren müssten, ist ein selbstgemachter, um die irrationale Furcht vor dem Tod zu lindern.
Das mag bei einigen Menschen der Fall sein, aber ich glaube, dass die meisten gar nicht Angst vor dem Tod und dem Ungewissen haben, sondern vor dem Sterbeprozess, der eventuell mit grossen Schmerzen und seelischer Pein verbunden ist.


Zitat:
Man ist leicht geneigt zu glauben, die Welt wäre ohne einen selbst nicht mehr dieselbe, dass man so einzigartig sei, dass man doch nach dem Tod unbedingt, in welcher Form auch immer, erhalten bleiben müsse.
Das trifft wohl auf jene zu, die sich einfrieren lassen moechten um zu geeigneter Zeit wieder anzutreten.


Zitat:
Es ist ohne Sinn und Zweck an den Tod zu denken, solange man nicht begreift, dass man hier und jetzt ist, denn das Leben findet nicht nicht in der Vergangenheit statt und auch nicht in der Zukunft.
Menschen mit Todessehnsucht (auch jene, die Vergangenheitgerichtet sind) verpassen vermutlich ihr Leben, weil sie einseitig focussiert sind.
Ich finde aber nicht, dass sich das Interesse und die Neugier am Sterben und am Tod, und ein bewusstes Leben in der Gegenwart ausschliessen.
Wir interessieren uns ja auch dafuer, wie Leben entsteht und erforschen dies.
Warum also nur den Anfang betrachten, aber nicht das Ende? Wie entsteht Bewusstsein (kann niemand beantworten) und wie endet es, bezw. was geschieht damit im Tod (kann auch niemand beantworten)?
Dass Menschen sich schon seit so langer Zeit dafuer interessieren ist (fuer mich) ein Indiz, dass der Forschungsdrang im Menschen angelegt ist. Ist Forschung zum Selbstzweck sinnlos?
I beg to differ.


Zitat:
Zitat von Demandred Beitrag anzeigen
Was würde geschehen wenn wir wüssten was uns nach dem ableben erwartet?Würden wir bereitwillig unser Leben beenden, wenn es uns schlecht geht?
Ja, ich glaube, dass einige das tun wuerden.
Wenn man davon ausgeht, dass nach dem Tod nichts mehr ist, waere das sogar eine sinnvolle Sache. Wozu leiden, wenn man auch *nichts* sein kann (ich frage mich gerade schon wieder, ob nichts+sein sich nicht persé widerspricht)?
Andersherum berichtet man in retrospektiven Studien von Menschen, die nach Nahtoderlebnissen tatsaechlich ihr Leben nachhaltig anders leben, wesentlich positiver und wenn man so will, dankbarer und demuetiger.


Zitat:
Unwissenheit ist hier ein Segen.
Das sehe ich ebenso, auch wenn ich verdammt neugierig bin und dem Raetsel Sterben und Tod gerne ein bisschen auf die Spur kommen wuerde.
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