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Alt 15.09.2015, 14:27  
Soulmirror
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Schwindende Gefühle

Hallöchen ihr Lieben,

ein Muster zeigt sich bei mir: Ich finde einen Mann. Ich verknalle mich in ihn. Ich schmachte, halte die Luft an, werde rot wenn ich ihn ansehe.
Er verliebt sich in mich; ich mich in ihn. Ich sehe ihn durch eine rosa-rote Brille und bin mir dessen bewusst. Will nichts als seine Gegenwart, schmiede zögerlich innerliche Pläne einer baldigen Beziehung, von Liebesbekundungen und mehr.
Dann: irgendwas passiert. Von einem Tag auf den anderen langweilt er mich.

Nun, so ähnlich zumindest verlief es bisher. Ich bin da etwas unentschlossen ob es tatsächlich ein emotionales Muster ist oder ich mir einfach irgendwie Männer suche, die nicht zu mir passen. Zum Beispiel mein Ex, der super schüchtern war. Diese Schüchternheit zog mich anfangs wahnsinnig als etwas "Geheimnisvolles", "Tiefsinniges", "tief emotionales" an (hier sehen wir ein Beispiel des sich-Schönredens von eigentlichen Schwächen des Partners in der Phase höchster Hormon-Aktivitäten).

Jetzt ist da also dieser Typ von der Arbeit, der total selbstbewusst ist. Ich glaube gerade deswegen habe ich Interesse an ihm gefunden. Ich machte ihm von Anfang an bewusst, dass ich keine Beziehung wollte. Irgendwie hatte ich diese Vorsicht, dass mich vielleicht nur das Neue kitzelte, dass ich es aufregend fand meine Fantasien mit ihm Realität werden zu lassen. Mehr nicht. Dafür hasste ich mich ein ganz klein wenig, weil ich ahnte wie sehr ihn das verletzen könnte. Eine Freundschaft plus wäre toll- und er ist ein super Freund, für einen da, und ganz witzig ist er auch.
Wie man es sich denken kann wurde es KEINE Freundschaft plus. Wir landeten so gut wie bei jedem Treffen im Bett, immer war da das Thema Gefühle, schauten uns tief in die Augen.
Und, mannometer, es hat mich erwischt, und wie. Ich bin keine Tief-in-die-Augen-Guckerin, nicht dieses Hollywoodkitschzeug, aber bei ihm waren die Augen regelrecht hypnotisierend. Ich erwischte mich dabei debil grinsend an ihn zu denken.
Meine Zweifel waren nicht der Erwähnung wert.
Letztens war ich dann bei meinen Eltern und habe einige Freunde getroffen. Die Standardfrage "Wie läufts in der Männerwelt" konnte ich nicht umschiffen, und so kam es dazu, dass ich ganzen drei Personen von ihm erzählte. Mein Redebedarf war sowieso stark, wobei diese Personen als Redepartner nicht meine erste Wahl gewesen wären.
Nun kamen die Zweifel. Das war recht lustig. Er war ziemlich verpeilt als ich in den Tagen mit ihm schrieb, und ich dachte: "Ist er immer so verpeilt? Ist er eigentlich so toll wie ich es die letzte Zeit gedacht habe?"
Ich bekam auch leichte Sorgen ihn anderen irgendwann mal vorzustellen. Er sieht nicht super aus, und ich habe einen Haufen oberflächlicher Leute in meinem Bekanntenkreis.
Dazu die Fragen: Ist er gut zu dir? Sieht er gut aus? (Meine Mutter) Bringt ers im Bett? (Freunde) Ich warte nur darauf, dass es genauso verläuft wie bei deinen ehemaligen (ein Ehemaliger und guter Freund von mir).
Als ich zurückkam habe ich extreme innerliche Distanz zu ihm aufgebaut. Trotzdem besuchte ich ihn als Überraschung bei der Arbeit. Ich war schon etwas verblüfft als er mich in aller Öffentlichkeit vor den Kollegen küssen wollte und wich ihm aus.
Abends, als er bei mir war, sagte ich ihm dann auch nochmal dass ich das am Arbeitsplatz so nicht zeigen wolle. Akzeptierte er. Er sagte er warte eh darauf dass er irgendwann heulend und allein ende. Das sagte er nicht vorwurfsvoll passiv-aggressiv wie mein Ex es immer gern tat. Dieser neue hier ist irgendwie verständnisvoller, geduldiger, drängt nicht so viel. Vielleicht ist das der Grund, dass meine Gefühle ohnehin schon so lange hielten.
Irgendwann legte er den Arm um mich und es war so wie immer - ich war ein ganz klein wenig atemlos. Wir hatten an dem Abend ganz irre unglaublich wunderbar fabelhaften Sex, fand ich zumindest. Am nächsten Tag war ich verknallt. Zwei Tage später gingen wir ins Kino, und da begannen die Gefühle zu schwächeln.
Ich wollte einige Tage Pause vom Treffen, damit wir beide ein wenig Schlaf bekämen und privat Sachen machen konnten.
Er kam gestern dann trotzdem, als ich ihm sagte, es ginge mir wegen etwas nicht gut. Wir redeten eine Weile, das Gespräch tat mir sehr gut.
Heute morgen hatten wir Sex. Aber ich war mit den Gedanken wo anders, apathisch, unlustvoll. Obwohl endlich mal relativ ausgeschlafen. Hatte Lust ihn nicht mehr zu sehen.
Was ist da verdammt nochmal los? Das ist nicht das verdammte dritte Jahr, sondern erst der dritte Monat! Warum versiegen meine Gefühle, als würde jemand eine Badewanne auslassen, und wie kann ich sie drinbehalten?
Es ist ja nicht nur für die anderen zermürbend. Mich frustriert das auch extrem, allein die Aussicht darauf dass es passieren kann überschattet jeden wunderbaren Anfang eines Verhältnisses.
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