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Alt 17.11.2015, 11:27  
listerine
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Zitat:
Zitat von Time2bcool Beitrag anzeigen
Die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche haben nicht zur Abkehr vom christlichen Glauben sondern zu Kirchenaustritten geführt. Ein vergleichbarer "Austritt" ist im Islam aus strukturellen Gründen nicht vorstellbar. Dort gibt es außerdem zahlreiche Untergruppierungen und Glaubensrichtungen, die ohnehin gewaltfrei sind und z.B. die überwiegende Mehrheit der Muslime in Europa ausmachen dürften. Außerdem liegt es in der Natur der (fanatischen) Sache, dass die IS Milliz durch Anti-Solidaritätsbekundungen von wem auch immer nicht beeindruckbar sein dürfte.
Nun es ist aber wohl Hohn sich auf der einen Seite distanzieren, auf der anderen dann aber direkt zum Freitagsgebet in die nächste Moschee zu rennen. Im übrigen bekommt der Islam in Deutschland mehr und mehr Zulauf, die Moscheen sprießen aus dem Boden wie Pilze, wir dürfen also eher damit rechnen das sich die Situation verschärft. Leider geht es nunmal nicht ohne den Islam unter Generalverdacht zu stellen, da diese Ideologien nunmal dem Islam entspringen. Von islamischer Seite hört man da recht wenig, klar aber ist das diese sich sehr wohl solidarisieren, wie zum Beispiel gegen Israel oder die Kurden, wo auf mal Demos stattfinden im Namen des Islam.

Zitat:
Politische Entwicklungen sind kaum umkehrbar. Zurück zum --> Isolationismus? Der wurde mit Eintritt in den 2. Weltkrieg aufgehoben und durch den --> Interventionismus abgelöst.
Aktive Außenpolitik funktioniert wohl kaum ohne Einmischung. Für Gegenbeispiele wäre ich dankbar (please insert -->____).
Da liegt der Hund begraben, vielleicht muss man einfach mal die Außenpolitik einfrieren mit dem nahen Osten und auch Afrika. Die Länder müssen sich erstmal territorial neu ordnen, Macht oder Gebietsstrukturen müssen gefunden oder gefestigt sein. Bislang ist ja nichtmal klar an wenn unsere Außenpolitik sich halten soll, deswegen knüpfen wir doch voller Hoffnung an Saudi Arabien oder Katar an, da dort die wenigen stabilen Länder sind. Das ist der falsche Weg, da gerade Saudi Arabien seine eigenen Pläne gegen den Westen verfolgt.

Schon in Afghanistan hat die US Regierung versucht einen neuen Chef zu installieren, der garnicht bis maximal kaum dort akzeptiert wird. Somit sind sämtliche Ideen, Hilfen usw. vollkommen verpufft. Mittlerweile fliehen auch die Afghanen wobei unsere deutschen Soldaten aufgestockt werden...

Wir glauben im Nahen Osten etwas bewirken zu können. Das geht aber nicht ohne das wir wirkliche aufnahmefähige Adressaten haben. Alle Diktatoren die die Länder stabil gehalten haben wurden durch "uns" gestürzt, wo und wie willst du also was erreichen, die neuen Machthaben sind weder dem Westen genehm, noch dem eigenen Volk.

Zitat:
Findus sprach etwas ähnlich dem Marshall Plan an, also die finanzielle Förderung des wirtschaftlichen Wiederaufbaues des nahen Ostens. Dazu fehlt doch die Grundbedingung der territorialen Befriedung der widerstreitenden Gruppen, die allesamt einen autonomen Staat beanspruchen. Wo sollte man denn da ansetzen, wenn es keine regierungsfähigen Mehrheiten gibt und eben keine Friedensbereitschaft.
Der Marshall Plan hat nur funktioniert, weil der Ausgangslage klar war. Der Krieg war zu ende was in allen Teilen der Bevölkerung klar war. Es gab nur den Weg nach vorne. Im Nahen Osten aber ist nichts klar, nichtmal aktuelle Landesgrenzen wedern akzeptiert noch respektiert. Der Plan würde aktuell also vollkommen ins Leere laufen. Sobald dahinten die Lage und Rollen klar untereinander aufgeteilt sind, kann wegen mir der Aufbau N.OST beginnen, vorher klappt da nix!

Zitat:
Die Frage ist, welche Bedingungen knüpfen die jeweiligen Widersacher an ihre Friedensbereitschaft. Und lassen die sich (jemals!) erfüllen? Wenn nicht, dann was tun ...?
Die Frage können wir noch garnicht beantworten. Der IS muss früher oder später im Nahen osten selbst ohne unsere Hilfe auf Widerstand stoßen, dann erst ist klar wo wir stehen können, und der Nahe osten steht. Ich meine die Saudis haben ein riesiges Heer und super moderne Waffen, wenn sie wollten wäre der IS schon weg. Warum also sollen wir da unsere Vorstellungen und Demokratie verbreiten, die nachweislich zu noch mehr Hass und Radikalen führt?

Nachtrag:
Im übrigen würde eine Bereinigung und Klärung im Nahen Osten selbst auch dazu beitragen, dass sich der Islam reformiert. Jetzt heisst es Islam oder Christen (christlich geprägter Westen). Räumt der nahe Osten sich selber auf, heisst es eventuell noch Sunniten gegen Schiiten aber früher oder später passiert was auch im Christentum passiert ist, eine Reformation. Erst diese hilft doch uns allen weiter, kein Fundamentalismus mehr, eine akzeptierebare Religion Islam mit der man sich auseinandersetzen kann und die man dann auch in Europa bedingungslos akzeptieren kann sowie alle anderen Religionen auch. Wir (Westen) werden maximal die Radikalen unterdrücken können, bis sie wieder die nächste Chance wittern...

Deswegen geht auch die Flüchtlingspolitik in eine falsche Richtung, die Männer müssen für das kämpfen wofür auch wir in Europa Jahrhunderte lang gekämpft haben, für Freiheit und Brüderlichkeit. In den Westen fliehen schafft niemals eine freie Heimat in die laut eigenen Angaben die flüchtenden gerne zurück wollen. Wir können aktiv helfen indem wir diese jungen Flüchtlinge ausbilden und mit Euqitment in die Heimat schicken, mehr aber können wir mit unseren Soldaten jedenfalls nicht bewirken. Die Heilung muss von innen heruas erfolgen. Diejenigen die sich dem IS angeschloßen haben werden dann früher oder später selbst erkennen, dass das abschlachten der Bruder und Schwestern nicht die Lösung sein kann, und ganz von selbst früher oder später den Frieden und den Wohlstand genießen wollen.

Zitat:
Im Gegenteil, die Machtlosigkeit bzw. das mangelnde Durchgriffsrecht gegenüber diesen Brennpunkten steht eng mit demokratischem Recht und Grundgesetz, eben dieser "Freiheit und Toleranz", oder allgemein: dem Rechtsstaat, in Zusammenhang.
Wie war das gleich im Grundgesetz, die Freiheit gilt solange wie die Freiheit des anderen nicht gefährdet wird? Aktuell wird das ganze ein bisschen zu sehr durch die rosarote Brille verklärt. Du kannst Krieg und Hass nicht mit Liebe und kuscheln begegnen, entweder du führst aktiv und massiv Krieg und baust das Land später mit eigenen Sicherheitskräften über Jahrzehnte auf, oder du lässt es die Menschen dort selbst regeln, bis sie von alleine deine Hand ergreifen und um Hilfe bitten.

Zitat:
Weder "die Gesellschaft" noch die Demokratie ist veraltet. Mir als Laien erscheint es völlig logisch, dass freie Marktwirtschaft in einer globalisierten Welt eine Konzentration des Kapitals und die Macht der Finanzstärksten zur Folge hat. Das ist ein sehr komplexes Thema, das ich den Volkswirten überlasse.
Da bin ich mit überrein, wollte damit nur sagen, dass viele von uns mit unsere Lage, gerade die europäische, auch nicht zufrieden sind, dass sieht auch der nahe Osten, wie also soll unser Modell gut verkauft werden?!

Zitat:
Aber die Polemik, Mörder, Vergewaltiger, Politiker und Finanzhaie in einen Topf zu werfen, erklärt mE rein gar nichts und ist auch keine Argumentationsgrundlage für allfällige Gesetzesänderungen - an denen, wie ich denke, durchaus fieberhaft gearbeitet wird ... wenn sie bloß so einfach umzusetzen wären. Das sind sie nicht, eben wegen der Liberalisierung und dem Rechtsstaat. Zurück zur zentralen Marktwirtschaft? Wohl kaum ...
Nun Liberalisierung und Rechtsstaatlichkeit dürfen in meinen Augen aber kein Grund sein Gesetze nicht der aktuellen lage anzupassen. Internet, Wirtschaft, Asylkrise, Finanzkrise, Renten, Krankenversicherung usw.. alles hing dem aktuellen Zeitgeist weit hinterher, weil Politiker sich entweder nicht entscheiden können oder wollen. Wir brauchen aktive Politik, die nicht nur unagenehme Warheiten bennen kann, sondern auch dem Volk gegenüber seine Verpflichtung ernst nimmt. Egal wie frei ein Staat auch laut eigener Definition sein mag, ohne Führung kann ein Staat nunmal nicht funktionieren. Dabei habe ich vorallem den Minderheitenschutz im Auge, den ich nicht abschaffen möchte, aber Minderheitenschutz darf nicht weit über dem Schutz der Mehrheit stehen. Hier ist ein vernünftiges Handeln und Abwägung von Regierung und Opposition gefordert.

Geändert von listerine (17.11.2015 um 11:35 Uhr)
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