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Alt 17.12.2015, 08:55  
Lilly 22
 
Registriert seit: 05/2006
Ort: Alb Donau Kreis
Beiträge: 12.606
Zitat:
Zitat von TommyMo Beitrag anzeigen
"Große Liebe" ist ein Beschreibung, wie man selbst fühlt.
Ja eben und genau deshalb in diesem Fall m.E. ein Trugschluß.
Gefühle entstehen zum größten Teil durch Gedanken. Das kön-
nen eben auch Fluchtgedanken sein. Raus aus dem tristen All-
tag, hinein in eine Traumwelt. Und da fängt es an bitter zu wer-
den, wenn man hierauf sein Leben verbaut.

Auch Bindungsunfähigkeit versteckt sich gern hinter einer idea-
len Liebe, "der großen Liebe", der man ewig nachträumt, sie nie
wirklich realisiert und gleichzeitig sich an niemand weiteren emo-
tional wirklich bindet. Es ist also nicht unbedingt ein Zufall, ob
die "große Liebe" von Erfolg gekrönt wird oder nicht. Es ist oft
ein unbewusstes Ziel, nach meiner obigen Beschreibung, eben
gerade keinen Erfolg damit zu erreichen, um den Status quo sei-
ner Gefühlswelt zu erhalten.

Zitat:
Zitat von TommyMo Beitrag anzeigen
Dieses Gefühl sagt leider nichts darüber aus, wieviel Erfolg einer solchen Beziehung vergönnt ist - und was nun genau der andere fühlt.
Die TE hatte durchaus Chancen, ihrer großen Liebe zum Erfolg zu
verhelfen bzw. für sich abzuklären, was hier realisierbar ist. Tat
sie aber nicht wirklich, obwohl er sie wollte (oder das zumindest
vorgab). Also hat sie einen Grund, weshalb sie sich nicht dafür
entschied. Wie hätte eine solche Entscheidung denn ausgesehen?
Woran hätte er erkennen können, was sie wirklich will?

Anders herum definiert sie schließlich auch, dass er sich jetzt
für seine Freundin und das Kind entschieden hätte.
Weshalb sieht sie das so, obwohl er es explizit so nicht äußerte?
Weil man anderen das unterstellt, was man selbst denkt und tut?

Wenn ihre große Liebe (=ideale Liebe) nicht nur ein Zufluchtsort
in der Traumwelt ist, weshalb rennt man dann emotional davon?
Weshalb hält man diese unerreichbar? In ihrer Unerreichbarkeit
aufrecht?

Die eigentlich "große Liebe", also das echte Gefühl von Liebe da-
hinter, ist m.E. etwas, das ich jemanden geben möchte und nicht
vorenthalten möchte. Ideale Liebe dagegen ist vorallem ein Hirn-
gespinnst der Unmöglichkeit, dem anderen tatsächlich etwas ge-
ben zu können/ zu wollen.

Von daher, weil ich die "große Liebe" der TE eher für eine Art der
idealen Liebe halte, halte ich diesen Vorschlag hier:

Zitat:
Zitat von TommyMo Beitrag anzeigen
Mein Ratschlag? Heiraten und Kinder kriegen. Besonders letzteres hilft doch enorm...
für sehr grenzwertig, so lange der TE unbewusst bleibt, was sie
eigentlich wirklich will und wie sie das erreichen kann.

Glücklich würde sie so wohl eher nicht. Und ihr "Hirngespinnst"
würde weiter existieren.
Lilly 22 ist offline