Ich glaube ehrlich gesagt, dass das als Nicht-Betroffener nicht leicht nachzuvollziehen ist.
Natürlich hängt es auch davon ab, wieviel die betroffene Frau selbst darüber nachdenkt.
Für mich persönlich gestaltet sich der Gedankengang so:
Ich bin ein sexuelles Wesen. Für mich. Ich schulde es niemandem, daran teilhaben zu lassen, das zu kommentieren, oder das für "seine Zwecke" nutzen zu lassen, solange ich das nicht will.
Wenn man als Frau den öffentlichen Raum betritt, scheint es aber irgendwie, als sei die eigene Sexualität plötzlich zum "Abschuss" freigegeben, nach dem Motto: Na wenn du schon nen kurzen Rock anziehst, dann lass' dir auch das Nachpfeifen gefallen.
Ne, eben nicht.
Genauso, wie das bei einer 16jährigen fragwürdig, und vielleicht im geringen Maße "mental übergriffig" ist, ist es bei einer erwachsenen Frau nicht anders. Es wird sich schlicht rausgenommen zu kommentieren, zu objektifizieren, und etwas sehr persönliches zum Allgemeingut zu machen.
Wenn du das Gefühl hast, du kannst deine Lieblingsklamotten nicht anziehen, ohne damit anzügliche Reaktionen zu provozieren, dann ja, ist das ein Problem, nämlich das der weibliche Körper grundsätzlich und primär als Befriedigungsquelle für den Mann angesehen wird.
Genau deswegen gibt es doch hier so viel Entrüstung, dass Frauen sich nicht in Scharen an betreffende Männer schmeißen. Impliziert ist da nämlich, dass das doch eigentlich ihre Pflicht wäre.
Und dieser ganze Mumpitz fängt eben bei Gaffen und Hinterherpfeifen an. Das ist ein weitgreifendes Gedankenkonstrukt davon, was die Aufgaben der Geschlechter sind, und in welcher Relation sie sich zu einander verhalten (sollen).
So, fertig.