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Alt 12.10.2016, 14:39  
SirPatrick
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Zitat:
Zitat von Rai249 Beitrag anzeigen
Da stimme ich dir sogar zu. Wir brauchen den Markt, den Handel, das private. Aber es muss alles Regeln und Grenzen im Sinne der Allgemeinheit und insbesondere im Sinne der Schwachen haben.
Einen Staat, der den Reichen in den Allerwertesten kriecht, braucht man nicht.




Lafontaine hat dieses "Schloss", was einfach ne normale Villa ist, seiner Ex überlassen und wohnt jetzt in einem etwas "normaleren" Haus. Auch innen ist es nicht besonders edel, war vor geraumer Zeit bei ihm. Und fahren tut er nen Citroen C4. Zu Zeiten der Villa fuhr er sogar nen alten Berlingo. Also mal die Kirche im Dorf lassen!




Ich hab mal ein sehr interessantes und gut geschriebenes Buch über die Wirtschaftsgeschichte unserer Menschheit gelesen. Am Ende seiner Analyse aller wirtschaftlichen Aktivitäten und Systeme kam der Autor zu dem Schluss:

"Der Kapitalismus hat nicht gewonnen, der Sozialismus ist bloß etwas früher zusammengebrochen".




Wenn das so wäre, müssten alle gleich gierig sein, was aber nicht der Fall ist.
Es gibt Menschen, die bekommen aus mangelhaftem Lebenssinn, mangelhaftem Gemeinschaftsgefühl oder Minderwertigkeitsgefühlen den Hals nicht voll. Es ist also ein Psychologisches Problem und genauso müsste man es auch lösen.
Es kann nicht sein dass manche Leute auf Kosten anderer ihren Selbstwert stabilisieren müssen.



Stimmt, aber wir sind weit weit weg vom soziokulturellen Existenzminimum. Sie können essen und trinken, aber an der Gesellschaft teilhaben nicht.
Und das sagen nicht linke Spinner, sondern dies ist wissenschaftlich ermittelt worden. (Hartz4 müsste als echtes soziokulturelles Minimum bei 700 Euro liegen).
In Deutschland gibt es diese Regeln die den Schwachen helfen. In keinem anderen Land hat der einzelne Verbraucher soviele Verbraucherschutzrechte wie in Deutschland. Deutschland beutet durch eine zu hohe Abgabenlast seinen Mittelstand praktisch aus, von einem investierte Euro sind siebzig Cent direkt oder indirekt durch die öffentliche Hand. Aufwendungen für Soziales ist mit Abstand der größte Posten im Bundeshaushalt. Sämtliche Sozialversicherungen sind auf dem Solidarprinzip aufgebaut (wer viel verdient zahlt viel, wer wenig verdient wenig).

Selbstverständlich muss man schauen, dass man die Oberen 5 % der Vermögenspyramide etwas stärker besteuert. Aber so zu tun, als wären die "Reichen" an allem Elend Schuld ist auch nicht richtig.

Dass es diese Regeln braucht ist klar. Das Deutschland des Jahres 2016 hat aber davon meiner Meinung nach zuviele.

Gut ich kenne Herrn Lafontaine nicht persönlich und war auch nie bei ihm zuhause (wobei ich mir eine Diskussion mit ihm sehr spannend vorstelle). Man schaue sich mal die Garderobe von Frau Wagenknecht an, oder wie diese mit ihrem Exmann zusammen Menschen behandelt (die Doku auf RTL wo es darum geht, dass Frau Wagenknechts Ex-Mann jahrelang den Unterhalt verweigert hat).

Habe ich nie anders behauptet. Ich habe gesagt, der Kapitalismus ist das Erfolgreichste der bisher herrschenden Wirtschaftssysteme. Ob er das Allheilmittel ist, kann nur die Zukunft beantworten, die aber vermutlich keiner von uns erleben wird.

Soziokulturelles Existenzminimum ist immer noch Definitionssache, deine von dir genannte Zahl ist aber tatsächlich auch die Meinung mancher Forscher.

War es aber nicht August Bebel (Gründer der SPD) der sagte: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen ?

Ich glaube, dass sich die Gemeinschaft solidarisch genug mit den Leistungsverweigerern zeigt. Sie bekommen ein Dach über den Kopf und zu essen. Es ist auch nicht im Sinne des Sozialismus, Leistungsverweigerer auf Kosten der Gemeinschaft durchzufüttern. Im DDR Sozialismus wurden nicht arbeitende Menschen als "Asoziale" bezeichnet und teilweise in Haft genommen. Ich finde Hartz IV genau richtig für die Leistungsverweigerer, mit Leuten die aus irgendwelchen Gründen (Krankheit) nicht arbeiten können geht es zu hart um. Die unverschuldet in Not geratenen Menschen können gerne 700 € im Monat bekommen. Aber ich sehe es nicht ein und es ist den Menschen auch nicht zu verkaufen, dass Leistungsverweigerer noch mehr Leistungen zugestanden werden. Dann wäre der Anreiz arbeiten zu gehen, nämlich komplett weg.

Abgesehen davon gibt es in Deutschland fast überall die Möglichkeit kostenlos Bildung auch höhere Bildung zu genießen. Die normale Schullaufbahn ist sowieso kostenlos und in vielen Bundesländern kostet das Studieren keine Studiengebühren. Die Möglichkeit was aus seinem Leben zu machen ist in Deutschland defintiv gegeben.

Das ist das Hauptproblem, was ich mit dem bedingungslosen Grundeinkommen habe.

Ich bin für eine Reform des Sozialstaates (und da muss man nicht mal zwangsläufig kürzen). Die Mittel müssen nur effektiver eingesetzt werden und unsinnige Leistungen gehören gestrichen.
SirPatrick ist offline