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Alt 19.06.2017, 21:58  
Greifer
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Fehltritte und verpasste Chancen, die einen verfolgen

Hallo,

immer wieder reise ich in letzter Zeit in Gedanken und ärgere mich über so vieles, was ich falsch machte und so manche Gelegenheit, die ich einfach nicht wahrgenommen habe, nicht gesehen habe, als sie aktuell war.

Im letzten Herbst kam ich in Kontakt mit einer für mich vom ersten Moment an interessanten Frau. Immer wieder gab es Momente, wo wir mehr oder weniger allein waren, um an etwas zu arbeiten. Hier wusste ich mein Interesse einfach nie zu bekunden, habe immer nach Gelegenheiten gesucht, die sich aus dem Gesprächsfluss hätten ergeben, um meiner Zuneigung dorch Worte Ausdruck zu verleihen. Sie dagegen, ironischerweise rückblickend wohl gar nicht abgeneigt aber ein sehr zurückhaltender und vorsichtiger Mensch, hat so viele Zeichen gegeben, die auf ihr Interesse hindeuteten (irre ich mich hier beim Ziehen meines Resümees, dann zeigt sich eben in doppelter Hinsicht Unbedarftheit aber ich seh's als 1 und 1 zusammenzählen). Als ich endlich die einfache und klare Frage nach einem außer-universitären Treffen stellte, war ihr Interesse verflogen. "Vielleicht ein anderes Mal" = "Nein".

Einen deutlichen schlimmeren Fehler machte ich 4 Jahre zuvor. Eine um so viele Stufen optisch deutlich attraktivere Frau als ich, war in meiner mir gegenüber insgesamt sehr distanzierten Clique, Austausch von Handynummern und lockeres Herumalbern mit jedem außer mir war kein Problem. Zu mir war sie immer reserviert, zurückhaltend. Darüber ärgerte ich mich sehr, denn ich fragte mich, was denn nicht mit mir in Ordnung war. Mit gewissen Kenntnissen und Fähigkeiten ausgestattet, ihr bei Problemen unter die Arme zu greifen, nahm ich ihr Distanz wahrendes Verhalten als ein Warmhalten zur Kenntnis, frei nach dem Motto, "der Idiot kann noch nützlich sein". Ich fühlte mich einmal mehr von meinen Mitmenschen, von den Frauen besonders, ausgeschlossen, abgestoßen, aus Mitleid allein toleriert und machte einen unglaublich dummen und gemeinen Witz über das Mädel, zu dem Zeitpunkt nicht in dem Wissen, dass sie in der Nähe war und das hören konnte.

Das Ende vom Lied war ein auf meine Entschuldigung folgendes, letztes Statement tiefster Enttäuschung, aus dem dann - zu spät - hervor ging, dass sie mich schon sehr mochte. Das distanzierte Verhalten war kein Ausdruck von Abneigung, sondern von Wertschätzung, verbunden mit dem Respekt und der Vorsicht, mit mir im Umgang keine Fehler zu machen. Ich war wohl jemand, den man nicht nur zu dummen Albernheiten herbei zieht. Ich habe damals mindestens eine Bekanntschaft mit dem Potential für eine sehr gute Freundschaft kaputt gemacht, grundlos, auf unfassbar dumme Art und Weise. Wie das letzte, hinterlistige *********.

Beim Bilanz ziehen meines bisherigen, (noch) jungen Lebens sind das Gedanken und Gewissheiten, die sehr weh tun. Oft lähmt einen das Unwissen, wie man vorgehen soll, um den Zustand langjähriger, sozialer Isolation dauerhaft zu beendem, sodass nicht nur oberflächliche Bekanntschaften entstehen, die sich totlaufen. Kommen dazu solch unglaublich große Dummheiten, können einen diese zunächst banalen Dinge den Schlaf rauben.

Das DIskussionspotential mag hier gering sein - vielleicht hat aber jemand ähnliche Geschichten und ich kann mich in Gesellschaft wähnen.

Geändert von Greifer (19.06.2017 um 22:01 Uhr)
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