Thema: Arbeit heute?
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Alt 07.02.2018, 13:16  
erndberndsen
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Zitat von Talamaur Beitrag anzeigen
Mein 22 Jahre altes Auto kennt ebenfalls über 60 verschiedene Störfälle. Und das sind nur die, die es selbst erkennt und per Ton- und Textsignal mitteilt. Das nur Mal zum Vergleich Zug - Auto. ��
Mit dem Unterschied, dass du in die Werkstatt fahren oder den ADAC rufen kannst, und den Wagen rechts ranfahren oder schieben kannst

Ich habe hunderte Menschen hinter mir sitzen und stehen, die zur Arbeit wollen oder andere wichtige Termine haben oder sonstiges. Mal von dem nachfolgenden Zugverkehr ganz abgesehen. Ich darf bzw. muss u. U. das Nachbargleis sperren lassen und auf freier Strecke ins Gleisbett kriechen, um den Retarder abzusperren, das Achswendegetriebe manuell zu verlegen usw. und dann mittels Hilfsfahrt die Strecke räumen - wenn diese Funktion nicht auch defekt ist...

Ich muss wissen was ich wann mache, und was nicht, und vor allem warum oder warum nicht. Mit einer falschen Entscheidung kann ich einen Teil des Zugverkehrs im Herzen NRWs lahmlegen...

Zitat:
Zitat von Talamaur Beitrag anzeigen
Im wesentlichen ist ein Zug nämlich auch nichts anderes als ein großes Auto.
Das ist das was ich meinte, mit vereinfachter Vorstellung von der Eisenbahn

Ganz ehrlich? Ohne zynisch zu sein, aber Autofahren kann selbst die letzte Knalltüte.

Die einzige Gemeinsamkeit besteht darin, dass ein Auto auch "Räder" hat. Aber da liegt dann auch gleichzeitig wieder der Unterschied: das Rad-Schiene-System ist etwas anderes als gummierte Reifen auf einer Asphaltoberfläche. Von der Technik mal abgesehen. Die elektrische Traktion hat beispielsweise nichts mit einem herkömmlichen PKW gemeinsam. Die Dieseltraktion schon eher, allerdings auch nur in Bezug auf den Motor aus dem Nutzfahrzeugbau.

Der größte Unterschied liegt in den Bremssystemen. Überhaupt nicht mit den Bremsen im PKW vergleichbar. Beim PKW trittst du aufs Pedal und gut ist. Im Zug hast du ein direktes und indirekte Bremssystem, die unterschiedlich arbeiten und auch unterschiedlich wirken.

Es hat schon seinen Grund, warum du zum Autofahren nur 14 Doppelstunden Theorie und ca. 30 Fahrstunden brauchst, und bei der Eisenbahn 1200 Stunden Theorie und 400 Stunden Praxis für den Einstieg. Es ist eben in keinster Weise vergleichbar. Die StVO hat rund 70 Seiten. In 7 Tagen hast du das in der Fahrschule abgehandelt. Bei der Eisenbahn umfasst alleine nur die Richtlinie 301, also das Signalbuch, 190 Seiten. Selbst die Richtline 915, rund um das Thema Bremsen, ist umfangreicher als die StVO.

Du setzt dich morgens in den PKW, stellst ggf. die Spiegel und den Sitz ein, steckst den Schlüssel rein und fährst los. Bis ich an den Bahnsteig rolle ist eine Stunde Dienstzeit vergangen, nachdem ich ca. 90 Schritte durchgegangen bin.

Der Vergleich PKW - Zug ist in etwa wie der Vergleich Cessna 172 - Boeing 747. Eine Cessna 172 hat auch Tragflächen, und unterliegt somit auch genau so den Kräftepaaren Auftrieb<->Gewicht und Schub<->Luftwiederstand. Aber da hört dann die Gemeinsamkeit auch schon wieder auf. PPL (Privatpilotenlizenz): ca. 40 Stunden Praxis und 80 Stunden Theorie. ATPL (Verkehrsflugzeugführerlizenz): ca. 1200 Stunden Theorie und 300 Stunden Praxis plus 1500 Stunden als Copilot für die volle Lizenz.

Zitat:
Zitat von Talamaur Beitrag anzeigen
"Einfach gestrickt" bezieht sich so wie ich das verstehe hier nicht auf den Job an sich, sondern auf den Tages- und Lebensablauf. Es ist Routine im wesentlichen. Jeden Tag die selben Tätigkeiten. Das kann man meiner Meinung nach - übrigens völlig wertfrei und damit auch nicht unerheblich sondern sachlich feststellen - als einfach gestrickt bezeichnen. Das ist nichts schlechtes und nichts gutes. Wenn dir das reicht, okay, warum nicht, gut dass du zufrieden bist!
Im übrigen stimme ich dir vorbehaltlos zu, das Leben ist zu kurz für einen verhassten Job!
Der Tages- und Lebensablauf ist im Grunde bei den allermeisten Menschen eher Routine. Er kann auch bei augenscheinlich intellektuellen Menschen bisweilen einfach gestrickt sein. Mein Leben in einer Arztpraxis oder in Parlamentsräumen zu verbringen, stelle ich mir z. B. auch nicht gerade aufregend vor. Anders sieht das bei Künstlern und vielleicht Wissenschaftlern aus. Aber das ist eine Minderheit...
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