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Alt 07.04.2018, 23:16  
Lilly 22
 
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Zitat:
Zitat von MiaMarietta Beitrag anzeigen
Auf diese Frage würde ich gerne, aus meiner Sicht heraus, eine Antwort geben. Ich war davon betroffen (hohe Anteile der schizoiden Persönlichkeit). Dank meiner Therapie kann ich mittlerweile Gefühle wieder zuordnen und bin in der Lage, freundschaftliche Beziehungen auszuhalten und sogar selbst mit zu pflegen. Mit den Gefühlen sind zwar auch die Ängste wieder an die Oberfläche gedrungen, die ich so erfolgreich weggedrückt hatte, aber ich spürte auch, wie tot ich bis dahin doch gewesen war. Ich habe gelernt, meine Gefühle zuzulassen und mit Ängsten anders umzugehen. Aber das Beste an allem ist: ich fühle wieder Leben! Und ja, Nähe auszuhalten, das ist ein ganz wesentlicher Bestandteil am Leben. Aber ich hatte lange Zeit auch kein Verlangen danach...
Das ist ja das typische am Schizoiden, eben seine Angst vor Nähe, mit-
samt den dazugehörigen Vermeidungsstrategien. Von daher gebe ich dir
Recht, wenn du schreibst, dass jemand mit zumindest ähnlichen Symp-
tomen im Außen, die ihm völlig unbewusst sind und die er selbst bei ei-
nem entsprechenden Feedback verkennt, eher professionelle Hilfe bräuch-
te. Bei "nur" "halbsoschlimmen" Fällen, genügt es hingegen eben, wenn
er aufgrund entsprechender Erfahrungen oder eben Feedbacks, noch ge-
sunde Rückschlüsse daraus für sich ziehen kann. Nur, dazu benötigt man
eben die Fähigkeit zur Selbstkritischen Wahrnehmung usw. usf. Eben, die-
ses Aushaltenkönnen, o.k. ich bin doch nicht so perfekt, wie ich mir das
selbst gern wünschen würde, mein Leben ist nicht so rosig, wie ich es
gern hätte- was kann ich tun, um das zu ändern?

Zitat:
Zitat von Luthor Beitrag anzeigen
...Kann ja auch eine nicht ganz so seltene Bockigkeit sein, die sich dann einstellt....
Definitiv bereits dann nicht, wenn man im Rückblick sein gesamtes Le-
ben aus einer Art Opferperspektive betrachtet, in der stets die anderen
schuldig daran waren, dass man selbst klein und hinter eigenen Fähig-
keiten zurück geblieben ist, sein Glück nie finden hat können bzw. e-
ben den "normalen" Anschluss an andere usw. usf. Es mag schlechte
Lebensphasen geben- ja. Es mag Menschen geben, denen übelst mit-
gespielt wird- ja. Am Ende kommt es aber nur darauf an, was eben den
entscheidenden Unterschied ausmacht, wie man das selbst betrachtet
und was man positives oder negatives daraus aus sich macht bzw. an
Erkenntnissen für sich daraus zieht.

Wer sich grundsätzlich schlecht in Kollektive einbringen kann und das
schon als Kind nicht konnte, dem fehlen schlichtweg soziale Kompeten-
zen. Da kann er die anderen als Täter beschimpfen, wie er will. Er wird
aber vorallem mit genau dieser Haltung weder das Problem erkennen,
noch angehen können und genau deshalb immer die selben, schlechten
Erfahrungen sammeln. Mag sein, dass das frustriert und zu einer Endlos-
schleife wird. Ändern wird man das aber weder durch Selbstmitleid oder
Schuldzuweisungen an andere, sondern eben nur, indem man seine ei-
genen Macken dahinter erkennt und angeht.

Geändert von Lilly 22 (07.04.2018 um 23:20 Uhr)
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