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Alt 27.08.2018, 16:23  
Talamaur
Inventar
 
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Geschlechtergerechte Sprache

Weil das Thema ja gerade im Burka-Verbotsthread emotional diskutiert wird, obwohl es da überhaupt nicht hingehört, eröffne ich an dieser Stelle mal einen (ich glaube schon überfälligen, weil wir das Thema schon in mehreren Threads hatten) Thread hierüber. Und ich möchte mit einem Zitat von poor_but_loud aus eben dem oben erwähnten Burka-Verbotsthread beginnen. poor, ich hoffe das ist okay, das ich das jetzt hier rüber ziehe.

Zitat:
Zitat von poor but loud Beitrag anzeigen
Eben nicht, weil die herkömmlichen Geschlechterbegriffe Transsexuelle ausschließen. Und wer explizit darauf hinweisen möchte, dass auf einer bestimmten Veranstaltung auch Transsexuelle erwünscht sind, macht sich i. d. R. auch Gedanken darüber, wie man beide Bevölkerungsgruppen als gleichwertig behandelt. Also heißt es dann nicht "Frauen und Transfrauen", sondern eben "Frauen*". Und zack ist das Gender-Sternchen wieder da. Der Begriff Frau kann Transsexuelle eben nicht gleichzeitig ein- und ausschließen; man kann höchstens sagen, er ist eher so oder eher anders gemeint, und braucht dann für den anderen Fall eine Präzisierung. Man kann es drehen und wenden, wie man will; die Katze beißt sich da in den Schwanz.
Ich weiß, es ist nicht der ganze Beitrag, aber ich finde diesen Absatz extrem wichtig und auch gleichzeitig irgendwie besorgniserregend. Und zwar wegen der Formulierung "dass auf einer Veranstaltung auch Transsexuelle erwünscht sind". Ich finde, man muss das nicht explizit sagen. Auf jeder Veranstaltung ist doch erstmal jeder erwünscht. Ich denke, wenn man gewisse Menschengruppen von einer Veranstaltung ausschließen möchte, dann sollte man das entsprechend kommunizieren. Und das wird ja auch gemacht, bei der allseits bekannten "Ladies Night" bspw., bei der dann nur Frauen erwünscht sind.

Wenn wir jetzt anfangen, jede Veranstaltung mit jeder erwünschten Zielgruppe zu bewerben, dann kommen da solche Dinge bei raus wie "Rockfestival XY. Erwünscht sind alle Männer*, Frauen*, Hunderhalter*innen, Katzenhalter*innen, Autofahrer*innen, Fahrradfahrer*innen, Comicleser*innen, Student*innen, Berufstätige (wie lautet hier eigentlich die gendergerechte Schreibweise?), Rentner*innen, Kreuzschifffahrtsliebhaber*innen, [man möge die Liste endlos mit diversen Eigenschaften, die eine beliebige Person haben kann weiterführen]. Ich meine, hat dieses Ansatz mal irgendjemand zu Ende gedacht? Vermutlich nicht, sonst müsste ihm/ihr/es/x/div nämlich direkt aufgefallen sein, dass es total unpraktisch und schlicht nicht durchführbar ist, wenn man tatsächlich jede Menschengruppe explizit ansprechen möchte.

Und speziell an poor gerichtet: Ich verstehe nach wie vor nicht, wieso Transfrauen, die Jahre lang dafür gekämpft haben, eine Frau zu sein, unbedingt als "Frau*" bezeichnet werden wollen, anstatt eben als "Frau", weil es letztlich schließlich genau das ist, wofür sie Jahre lang gekämpft und gelitten haben. Aber das ist jetzt eine sehr persönliche Frage, du natürlich nicht hier öffentlich beantworten musst. Ich finde es lediglich faszinierend und widersprüchlich.
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