Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 28.09.2018, 18:03  
Rilania
Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 10/2016
Beiträge: 109
Danke für eure lieben Antworten!
Es ist schön, für eine Aktion gelobt zu werden, für die ich meinen ganzen Mut zusammengenommen habe, auch wenn sie nicht positiv ausging.

Dabei war mein Mut eigentlich eine regelrechte Verzweiflungstat.
Ich wurde in den vergangenen Wochen manchmal nachts telefonisch terrorisiert. Es wurde immer mit unterdrückter Rufnummer angerufen. Bis ich am Montag Anrufe bekam, wo die Nummer angezeigt wurde. Als ich zurückrief, hatte ich einen Ex-Freund am Telefon, der einfach mal hören wollte, wie es mir noch so geht und das nach fast 10 Jahren ohne Kontakt! Da kamen sehr unschöne Erinnerungen an eine Beziehung voller Lügen und Handgreiflichkeiten hoch. Umso größer wurde meine Sehnsucht, diesen tollen Menschen, den jeder so sehr mag und schätzt, näher kennenzulernen!
Sonst hätte ich diesen Schritt niemals gewagt.

Sein Verhalten in der Situation hat wieder sehr für einen anständigen Charakter gesprochen. Er hat mich innerlich nicht ausgelacht oder für verrückt erklärt, sondern sogar noch Mitgefühl für mich gezeigt. Ich fand auch seinen Rat gut, mit ein paar Personen aus dem Kurs in Kontakt zu bleiben. Mit zwei von ihnen möchte ich das auch auf jeden Fall.
Natürlich war da trotzdem die Angst, dass er es einigen Dozenten erzählen könnte. Er muss es ja nicht einmal so negativ dargestellt haben, sondern vielleicht mit den Worten: "Auch stille Wasser können sich etwas trauen". Doch ich habe mir die Reaktion der anderen Dozenten ausgemalt und der Gedanke daran war nicht gerade angenehm.
Doch ich tröstete mich damit, dass ich sie eh nicht wiedersehen werde.

Jetzt ist es doch etwas anders gekommen.
Am Mittwoch hatte ich ein Gespräch mit dem Lehrgangsleiter und er schlug mir vor, an einem Kurs zur Intensivierung meiner kaufmännischen Kenntnisse teilzunehmen. Ich habe ihm geantwortet, dass es für mich wenig sinnvoll sei, da ich mich für den kaufmännischen Bereich nicht eigne und daher auch nicht mehr im Büro arbeiten möchte. Dass ich ja schon bei diversen Dozenten erwähnt habe, in welche Richtung es für mich gehen soll.
Er ließ aber nicht locker und versuchte mich festzunageln. Schließlich meinte er, ich solle eine Nacht darüber schlafen.
Am Donnerstag sage ich ihm, dass ich mich noch nicht entschieden habe und erst am Montag mit meiner Arbeitsvermittlerin sprechen möchte. Ich werde alles tun, um einen weiteren Fortbildgungskurs abzublocken. Nur glaube ich, dass es wenig bringen wird, da meine Arbeitsvermittlerin immer noch davon überzeugt ist, dass ein kaufmännischer Job für mich das Richtige ist. Außerdem wäre sie ja froh, mich wieder für ein halbes Jahr aus der Statistik zu haben.

Gestern Abend habe ich mich so hilflos gefühlt, dass ich geweint habe. Warum soll ich einen Kurs besuchen, der mir beruflich keine Perspektive bietet und wo ich mich schwer tun werde?

Anscheinend steht es für die Schule schon fest, dass ich dort ab Mitte Oktober wieder hinkommen werde, da mich heute zwei Dozenten darauf ansprachen.
Auch ER sprach mich darauf an, als er sich von uns verabschiedete. Ich sagte, dass ich "höchstwahrscheinlich" wiederkommen werde. Als er mir zum Abschied die Hand gab, sah er mich nicht an. Mir war es total unangenehm.

Wir haben erfahren, dass dieser Dozent in der für mich gedachten Fortbildung auch diverse Fächer unterrichtet und es so möglich ist, dass ich wieder bei ihm Unterricht haben werde.
Für mich wäre es ein ungutes Gefühl, weil er nun weiß, dass ich Gefühle für ihn entwickelt habe. Für mich wird es auch schwer, ihn aus der Ferne anzuhimmeln. Auch bin ich nicht sicher, ob er sich mir gegenüber noch so unbeschwert geben kann wie vorher.

Könnt ihr verstehen, dass ich mir da so viele Gedanken mache?
Würdet ihr euch in so einer Situation auch unwohl fühlen?

Geändert von Rilania (28.09.2018 um 18:10 Uhr)
Rilania ist offline   Mit Zitat antworten