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Alt 10.01.2019, 23:09  
Seelensammlerin
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Wie konnte sich diese gereizte Kommunikationskultur etablieren?

Ich lese sehr oft mal quer in sämtlichen Diskussionsportalen, sobald mich eine Frage persönlich betrifft und ich mich für einen zwischenmenschlichen Mechanismus interessiere.
Was mir in nahezu allen Portalen aufgefallen ist, ist die destruktive Kommunikationskultur, die sich etabliert hat. Ich habe das festgestellt, ohne dass ich dort mitdiskutieren musste, es zog sich durch alle Portale wie ein roter Faden.
Ein sehr beliebter Mechanismus der Kommunikation ist das "Dagegenanreden".
Jemand schildert sein Problem und schon kreuzen Quertreiber auf, die dem Autoren entweder unterstellen, alles läge sowieso nur an ihm und er brauche sich nicht zu wundern, dass es gerade so gekommen ist.
Nur mal ein Beispiel:
En Schweden-Tourist berichtet in einem Reiseforum darüber, dass er die Schweder als äußerst unhöflich empfunden habe
und schon kreuzen Schwätzer auf, die ihm unterstellen, dass er das gründlich missverstanden habe und dass die Schweden einfach nur zurückhaltend sind und das es letztendlich an ihm liegt, wenn die Schweden nicht freundlich zu ihm sind.
Zweites Beispiel: Eine Frau schildert die negativen Erfahrungen, die sie innerhalb einer Patchwork-Familie gesammelt hat und dass sie von ihren Patchwork-Kindern gemobbt wurde.
Da kommt gleich wieder ein Dummschwätzer, der argumentiert:
"Die armen Kinder müssen sich mit einer Stiefmutter arrangieren, du bist schuld. Kinder haben immer einen Grund, jemanden nicht zu mögen."
Oder: "Also wenn du in einer Patchworkfamilie nicht zurechtkommst, dann muss das an dir liegen."
Die Gesprächsdynamik zielt immer nur auf Angriff ab, auf unterschwellige Provokation.
Manchmal frage ich mich dann: "Würden die genauso argumentieren, wenn die dem Autoren persönlich gegenübersitzen würden?"
Aus der Feigheit der Anonymität kann sich jeder stressfrei abreagieren, der Widerspruch ist, der, das die Frustbeulen draußen meistens klein mit Hut sind.
Auf Leuten, die online von Erfahrungen berichten, die sie als besonders schön oder breichernd empfunden haben, wird am allermeisten herumgehackt.
Da kommt diese zerfressene Neidgesellschaft so schöhn durch und vor allem so offensichtlich. Auch hier bei Lovetalk berichtete mal ein Mann von einer glücklich verlaufenden Verliebtheitsphase oder zumindest von einer jungen Frau, mit der sich etwas anbahnte und der wurde so fertig gemacht und da fiel mir spontan der Spruch eines Bekannten ein: "Das ist der Neid der Besitzlosen."
Die Menschen können nichts so schwer ertragen, wie das Glück eines anderen. Das ist mir persönlich auch schon sehr oft passiert, vor allem im beruflichen Umfeld.
Sobald man beginnt, sich zu amüsieren, gibt es einen Quertreiber, der Lust an der Vernichtung hat und das haben mir auch Bekannte bestätigt, die das auch so erlebt haben. Einen Idioten gibt es immer.
Nur im Onlinebereich ist es so, dass sich irgendwie jeder dazu ermutigt fühlt, den Quertreiber raushängen zu lassen.
Poor Folks!
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