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Alt 10.03.2019, 11:24  
Dexter Morgan
Dissident
 
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Kampfeinsatz im Betrieb; persönliche Probleme

Ausgangspunkt:

Mittelständischer Betrieb im gesunden Wachstum, patriarchalische Führung und ein BR, der erstmals versucht, das BetrVG umzusetzen. JAV und Wirtschaftsausschuss sind eingesetzt, die Auskunftspflichten gegenüber letzterem werden ignoriert, entsprechende Sanktionen sollen zeitnah folgen. Kernthemen des BR im Sinne der Mitarbeiter: Reduktion der Überstunden, Neueinstellungen, Abbau ineffizienter Leiharbeit, Begrenzung und Befristung von Schichtarbeit. Maßnahmen: Nichtgenehmigung von Überstunden, Forderung nach Zuschlägen für Überstunden, keine permanenten Änderungen an den Arbeitszeiten.

Meine Sitation:

BR-Vorsitz und Mitglied im Wirtschaftsausschuss; nicht freigestellt und kein Wunsch danach vorhanden (ich liebe meinen Job). Guter Zuspruch der gewerblichen Kollegen, leichter Beschuss durch Angestellte, die den Arbeitern nicht die Butter aufs Brot gönnen. Ein vernachlässigbares Problem. Heftiges Artilleriefeuer der GL auf mich und meine Vertreterin. Ein ganz gut aufgestellter BR mit klugen Köpfen aus vielen Abteilungen.

Der neuste Streich der GL ist die Verweigerung eines Gesprächs über einen unbefristeten Vertrag für meine unmittelbare Assistentin und gute Freundin. Ein Politikum.

Der Druck ist inzwischen soweit angewachsen, dass ich persönliche Konsequenzen ziehen muss.

Plan:

Rücktritt vom Vorsitz, keine erneute Kandidatur für Vorsitz und Stellvertretung. Ich will aus der Schusslinie. Soweit, so verständlich, so logisch.

Problem:

Ich bin mir nicht sicher, wie meine Nummer Eins reagieren wird. Optimalerweise übernimmt sie den Vorsitz und führt die Geschäfte nach ihren eigenen Vorstellungen weiter. Aber es geht hier nicht nach meiner Nase. Meine Ankündigung meines Rücktritts hat sie erschüttert zurückgelassen. In gewisser Weise ist sie auch eine Freundin, und ich fürchte, dass sie trotz großen Engagements nur meinetwegen in der Frontlinie steht. Wir kommunizieren sehr viel, durch meinen Rücktritt wird das aus Zeitgründen, und weil die persönliche Ebene zwischen uns schwierig ist, Geschichte sein.

Es steht zu befürchten, dass sie es mir gleichtut und sich ins Hinterland begibt, was die übrigen Räte in eine schwierige Lage bringen würde, da hier niemand Fronterfahrung und, meine Vermutung, auch nicht den notwendigen Drive hat. Im letzten Jahr haben wir bereits einen Rat verloren, der der Sache nicht standgehalten hat.

tl;dr:

Trete ich vom BR-Vorsitz zurück, wird es mir besser gehen, habe aber weniger Einfluss auf die BR-Arbeit, die meiner Meinung nach mit viel Fortune getan werden muss und eine knallharte, kluge Gallionsfigur braucht. Trete ich nicht zurück, brech' ich hier zusammen.

Was habe ich übersehen?
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