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Alt 28.05.2019, 18:15  
Lilly 22
 
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Ort: Alb Donau Kreis
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Hallo Moensche,

Zitat:
Zitat von Moensche Beitrag anzeigen
...
Das gehört alles für mich eher in den Bereich Beziehung/Familie...
das mag für dich so sein, für andere anders und darauf kommt es doch
am Ende nur an. Also darauf, dass die jeweiligen Freund das gleich se-
hen und gleich funktionieren. Dann gibt es auch kein "Ausnutzen", wie
du meinst, weil selbst der "Freundschafts-Dienst" als Weddingplaner
oder eben das Wohnen für Lau, lediglich darauf beruhen, dass man den
Freunden gern gibt, was sie gerade benötigen und womit man diesen
eine Unterstützung geben kann. Jeder gibt hier dann doch z.B. gern
das, was er bieten kann und das eben nicht in der Erwartungshaltung,
dafür unbedingt etwas zurück erhalten zu müssen. Auch, wenn das im
Grunde in einer Freundschaft mehr oder weniger nicht viel anders funk-
tioniert, als eben in einer Familie oder Partnerschaft.

Das Gefühl, "ausgenutzt zu werden" ist m.E.n. zunächst einmal nur et-
was, das ich pflege, wenn ich für eine Leistung eine Gegenleistung er-
warte und mein Gebenwollen somit nicht selbstlos ist. Das widerrum
riechen von mir aus auch gern Leute, die andere lediglich ausnutzen
wollen. Man begibt sich hier selbst in eine Abhängigkeit und setzt dann
ggf. auch keine gesunden Grenzen, weil man gedanklich ausschließlich
beim Erhaltenwollen der Gegenleistung (z.B. große Anerkennung usw.)
ist.
Auf der anderen Seite muss man ja nicht mit solchen rein ausnutzenden
Menschen befreundet sein. Im Übrigen gibt es davon auch in der Familie
usw. eben welche, denen man zumindest als Erwachsener gesunde Gren-
zen setzen können sollte.

Schau, wenn ich es mir leisten kann (eigene Wohnsituation, ähnliche Vor-
stellungen vom Zusammenwohnen usw.), einen Freund in Not dadurch
zu unterstützen, ihm Wohnraum anzubieten, warum sollte ich das dann
nicht "geben"?

Ein Kumpel von mir ist z.B. mal nachts 300 km gefahren, um mich auf
der Autobahn abzuholen, weil mein Auto stecken geblieben ist. Würdest
du vermutlich als "Fahrdienst" bezeichnen, den man unter Freunden nicht
leistet. Unter unseren Freunden keine Rede wert. Natürlich auch nur dann,
wenn man es eben leisten kann, weil man a.) Zeit und b.) in diesem Fall
ein Fahrgestell hat.

Ein anderes Beispiel was mir noch einfällt, das sicher nicht unter Freund-
schaft fällt, sondern einfach nur unter humanistische Hilfsbereitschaft ist
z.B. das, wenn Nachbarn, ihren Nachbarn ebenfalls Unterkunft oder Sach-
spenden leisten, weil deren Haus gerade abgebrannt ist usw. usf. Erwar-
ten diese dafür eine Gegenleistung oder überlegen erst darüber nach, ob
sie sich deshalb ggf. "ausgenutzt" fühlen sollten? Nö, die tun es einfach,
weil jemand in Not ist und sie es sich leisten können, hier anderen etwas
zu geben.
Lilly 22 ist offline