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Alt 07.07.2019, 18:25  
Lilly 22
 
Registriert seit: 05/2006
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Beiträge: 12.606
Hallo Whiskas,

ich habe nur deinen Eingangspost gelesen, da ich gerade keine Lust dazu
habe, hier das gefüllte Sommerloch an inzwischen über 15 Seiten im De-
tail nachzulesen. Außerdem kenne ich dich bzw. deine Sichtweisen und
darüber auch ein paar deiner Schwachstellen, ja aus zahlreichen anderen
Threads.

Ich bin immer noch der Überzeugung, dass du lediglich mal deinen inne-
ren Schweinehund überwältigen müsstest, um auch eine für dich passen-
de Partnerin im realen Leben zu finden usw. usf.

Einem Bekannten von mir ging es mal ähnlich wie dir und ab und zu hat
selbst dieser, im Heute, noch so seine Flauten. Er ist, wie du, Angelsport-
ler, aber auch sonst sportlich aktiv unterwegs, aber im allgemeinen eher
der introvertierte Typ. Früher oft und gern gemobbt, was er verinnerlicht
hatte. Dabei sieht er gar nicht "unsexy" oder gar "nur durchschnittlich"
aus und kam i.d.R. bei fremden Frauen usw. auch erstmal gut an. Er
hat Witz, aber auch Tiefe bei Gesprächen usw. usf. Irgendwann hatte er
auch mal seine "erste, richtige" Beziehung. Diese allerdings zu einer ihn
dann sehr einnehmenden Frau, die in ihm einen Retter für sich suchte.
Auch sie war sicher nicht "hässlich" usw. und auf den ersten Blick zumin-
dest eher sehr sympathisch. Die Dynamik derer Beziehung war allerdings
sehr "ungesund", also trennte er sich irgendwann von ihr und war danach
einige Zeit erneut Single, bis er nun eine passendere Partnerin gefunden
hat.

Was mir an ihm ein wenig auffällt ist, er arbeitet viel an sich selbst und
hat dadurch schon ein viel gesünderes Selbstwertgefühl entwickelt, er
vermag inzwischen auch gesünder Grenzen zu setzen und nimmt nicht
alles gleich persönlich. Aber, trotz all dieser Arbeit fällt er eben auch mal
zurück in alte Muster und sabotiert sich damit dann selbst. Dann ist er
z.B. einfach wieder in der "Mobbing-Opfer-Rolle" und möchte am liebs-
ten alles hin werfen. Dann schottet er sich vom Freundeskreis und über-
haupt dem sozialen Leben ab usw. usf., wird empfindlich, nimmt alles
doch wieder viel zu persönlich. In solchen Momenten dominieren also
vor allem wieder seine negativen Gedanken, die negative Gefühle pro-
duzieren und alles in einem schlechten Licht dastehen lassen.

In solchen Momenten ist es auch egal, wenn er Feedbacks a la, du bist
doch ein sympathischer, attraktiver usw. Typ, erhält. Er kann sie näm-
lich so nicht annehmen. Bei ihm ist es allerdings so, dass ihn jeder die-
ser Krisen mehr und mehr stärkt, sobald er sie aus freien Stücken über-
wunden hat. Und weißt du was? Auch "normal tickende" Menschen erle-
ben Krisen und müssen diese, jeder für sich, überwältigen. Sie haben
vielleicht nur das "Glück", hier eher zu wissen, dass auch Tiefen zum Le-
ben dazu gehören und man diese überwältigt, es danach wieder Höhen
gibt.

Mein Bekannter macht sich allerdings, im Gegensatz zu dir, gar nicht so
sehr selbst zum Mittelpunkt des Geschehens. Ansonsten hätte ich mir vor-
stellen können, dass ihr euch womöglich sehr ähnlich seid. Du neigst m.E.n.
schon eher zum bloßen Jammern, als zu Taten, die dazu beitragen könnten,
deine Baustellen mal ausdauernd aktiv anzugehen.

Als größte Baustelle erachte ich so u.a. deine Selbstsabotage. Sei es
durch die Pflege deiner negativen Gedanken bzw. Weltsicht oder dei-
ne eigene Demotivation, weil ja eh alles (gedanklich) sinnlos ist, so
dass man erst gar nichts groß probiert. Und selbst wenn du mal et-
was angehst, schweben auch hier deine negativen Gedanken über all
dem und schreien gerade zu danach, Bestätigung zu erhalten.

Such dir echt mal einen guten Coach, der im besten Fall zugleich Psy-
chologe/ Psychotherapeut ist und dich mal ein Stück lang begleitet,
wenn du es allein nicht schaffst, aus dieser kreisdrehenden negativen
Denke aussteigen zu können. Alternativ kannst du natürlich auch Me-
ditieren, dir positive Mantras aneignen usw. usf. Nur, beweg dich mal
selbst und wirklich gewollt in eine für dich positivere Richtung.
Du musst das für dich selbst so wollen, dann wirst du dein Ziel auch
irgendwann erreichen. Es bedeutet aber Arbeit. Harte Arbeit an sich
selbst. Und diese wiederum den Willen, sich selbst nicht aufgeben zu
wollen.

Wirf deine Angel mal nach oben und zieh dich raus aus deinem ewigen
Jammertal. Es gibt Menschen, die ihr eigenes Dasein und damit zugleich
das Leben zu schätzen wissen. Das sind jene, die auch schwere Krisen
usw. überwinden. Und es gibt Menschen, die ihr eigenes Dasein und
somit das Leben leider nicht zu schätzen wissen. Diese tun eher alles
dafür, dass alles bleibt, wie es ist.
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