Thema: Radreisen
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Alt 19.08.2019, 00:00  
dudeldi
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Zitat von OneSilverDollar Beitrag anzeigen
Ich fuhr den Weserradweg von Hann. Münden bis Bremerhaven
Haha, meine Freundin und ich sind dann etwa gleichzeitig auch dort gestartet. Wir beließen es aber bei 50km pro Tag und dennoch tat mir bei Porta das Knie so weh dass wir abgebrochen haben. Gefallen hat mir Höxter, ein AirBNB direkt an der Stadtmauer... Hameln auch ganz nett, auch AirBNB in nem 400 Jahre alten Fachwerkhaus... Seit es AirBNB gibt, ist das alles so geil einfach geworden. Kein Zelt, kein winzig gedrucktes und nie aktuelles Bed&Bike-Adressverzeichnis aus Papier mehr, keine bösen Überraschungen vor überfüllten Hostels mehr.

Vor zwei Jahren sind wir um die westliche Ostsee rumgefahren: Lübeck-Wismar-Stralsund-Rostock-Rügen-Schweden-Dänemark-Flensburg-Schleswig-Hamburg. War zwar schön, aber selbst im Ruhrgebiet sind die Radwege viel besser als an der deutschen Ostseeküste. Schotter, Sand, volle Strandpromenaden sind mit Gepäck kacke zu fahren. Woher die Nordlichter den Ruf haben, Fahrradländer zu sein, weiß nur der Teufel. Schweden und Dänemark war natürlich der Hit.

In England war ich mal - vergiss es. War ein Rohrkrepierer. Das einstige Fahrradland ist inzwischen ein Proletenparadies geworden, wo es nur zwei Sorten Autofahrer zu geben scheint: Glatzköpfige Dicke mit Bluthochdruckgesichtern und vollgeschwitzen weißen Hemden in weißen Lieferwagen und bärtige nach Testosteronüberschuss aussehende Grimmgesichter südöstlicher Provenienz in schwarzen Wagen mit mindestens vier Auspüffen. Beide Sorten mögen keine Radfahrer und tun dies auf lebensbedrohliche Weise auch ohne Anlass jederzeit kund. Rad im Zug geht kaum bis gar nicht.

Nächste Tour geht nach Ostpreußen, Ermland, Masuren. Mit dem Auto war ich schon da, tolle Landstraßen, die Polen fahren (inzwischen) gesitteter als früher Auto und wunderschön ist es dort. Nur die Sprache... wenn mal keiner Englisch oder Deutsch kann, ist man gekniffen, und zwar so richtig gründlich. Radgefahren wird dort inzwischen zwar mehr als noch vor vier, fünf Jahren, aber noch immer selten. Flach ist es dort übrigens nicht, eher hügelig bis knäckebrotförmig, diese Gegend.

Tschechien steht ganz oben auf der Liste für eine Radreise. Die jüngeren Tschechen sind geradezu radverrückt, es gibt kaum ein Pipikackadorf ohne guten Radladen, in den hippen Stadtvierteln der größeren Städte stehen die gleichen teuer restaurierten 70er-Jahre-Stahlräder rum wie in Prenzlauer Berg, und Böhmen/Riesengebirge ist ein Traum. Alle können dort gut englisch. Ich kenn kein Volk, das disziplinierter Auto fährt. Total sympathisch.

Aber eigentlich bin ich eher Alltagsradler. Ich kann nicht mehr so ganz lange Strecken und meine Freundin auch nicht.
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