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Alt 20.08.2019, 14:09  
Lilly 22
 
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Beiträge: 12.606
Hallo enya1991,

Zitat:
Zitat von enya1991 Beitrag anzeigen
... Sie hat ihm Dinge verschwiegen, bei denen er die Erwartung gehabt hätte man könnte sich diese als Paar anvertrauen und hat die Konsequenzen gezogen...
ob er verliebt war oder nicht, ist hier für dich irrelevant. Fakt ist, dass
du dem entnehmen kannst, dass er sich in seinen Beziehungsvorstel-
lungen eine offene Kommunikation wünscht. Damit hast du deine Ant-
wort auf deine Frage, weshalb er mit dir vor seiner Abreise ein Ge-
spräch suchte. Ich kann an diesem nach wie vor nichts Verwerfliches
entdecken und aus diesem auch keinen Korb seinerseits entnehmen.

Weder er, noch du, konnten wissen, was sich in der Zukunft tatsächlich
ergeben wird. Demnach ist seine Aussage, er wisse nicht, ob daraus ei-
ne Beziehung wird, nichts, das man negativ auslegen muss, sondern
es eher als realistisch zu betrachten gewesen ist. Er hatte dir ferner mitgeteilt,
wie er dich und eure Sache bisher gesehen (empfunden) hat, was durch-
weg positiv geklungen hat. Im Anschluss hat er über seine eigenen Un-
sicherheiten gesprochen und darüber, dass er wohl jemand sei,
der mehr Zeit bräuchte, um Gefühle zu entwickeln (bzw. diese als sol-
che zu bemerken). Dann fing deine Trotzreaktion an. Du weißt nicht, wie
sich das Gespräch weiter entwickelt hätte, hättest du hierauf selbstbe-
wusster, selbstreflektierter und verständnisvoller reagiert. Sprich u.a.
einfach akzeptieren können, dass er für sich eben noch nicht weiß, wie
er gefühlsmäßig in Zukunft zu dir stehen wird.

Er hat dieses Gespräch mit dir (m.E.n.) sicher nicht gesucht, um mit dir
zu brechen oder gar, weil er kein weitergehendes Interesse an dir hatte.
Vermutlich wollte er mit dir lediglich den jeweiligen IST- Zustand ausma-
chen, um am Ende vor seiner Abreise mit dir abstimmen zu können, wie
ihr in Zukunft miteinander verbleiben wollt, ohne hierbei unrealistische
Versprechungen vom Zaun zu brechen. Ich halte das durchaus für nor-
mal, wenn man in so einer frischen Kennenlernphase ist (die bis dahin
bei euch beiden positiv verlaufen und ihm angenehm in Erinnerung war),
sich aber über einen ebenso großen Zeitraum in der Zukunft erstmal nicht
mehr sehen wird.
Mich hätte so u.a. interessiert, wie man kontaktmäßig während dieser Zeit
verbleiben möchte. Auch hier gibt es unterschiedliche Ansichten zu. Wäh-
rend der eine z.B. sich dann fortlaufend weiteren Kontakt wünscht, kann
genau das z.B. etwas sein, was einem anderen eine solche Trennungszeit
emotional nur noch weiter erschwert usw. usf., weil man sich stattdessen
lieber auf die Rückkehr konzentriert (einem die Zeit so schneller vorbei zu
gehen erscheint). Andere vereinbaren hier womöglich, dass man sich in der
Mitte mal trifft oder wann am besten Kontakt hält und wie intensiv dieser
sein soll usw., soweit dieser für diese Zeit eben doch gewünscht ist.
Z.B., weil man trotz Globalisierung nicht jederzeit erreichbar ist, es Zeitun-
terschiede gibt oder einfach nur, weil jeder nebenher dennoch seinen Alltag
zu bewältigen hat. Es soll auch Leute geben, die einfach darauf vertrauen,
dass es nach der Trennungszeit weiterhin gut verlaufen wird, wenn es bis-
her auch gut verlief...

Ein guter Freund von mir verbringt so z.B. jedes Jahr ein halbes Jahr be-
ruflich im Ausland. Er hat in den letzten Jahren dabei zweimal kurz vor
seiner Abreise, hier in seiner Heimat, eine "neue Dame" kennen gelernt,
wo er eben auch nicht wusste, wohin die Reise weiter führen wird und
wo er das vor der Abreise einfach hat nur klarstellen wollen. Mit der ers-
ten Dame (vor ein paar Jahren eben) hat das Ganze nicht funktioniert,
weil sie zunächst ebenfalls unsicher über das Gespräch reagierte und wohl
eher Angst davor hatte, er würde sich anderen zuwenden. Am Ende war
sie aber diejenige, die diese Trennungszeit (das Alleinsein) nicht ertragen
und sich während dieser einen anderen geangelt hat. Mit der letzten Da-
me hingegen hat dieses Gespräch einen normalen Verlauf genommen,
weil beide die Realtität gesehen haben und sich so darauf haben einigen
können, wie sie damit realistisch umgehen und das man hier nur wegen
dieser Auszeit nichts über`n Zaun brechen sollte. Sie haben sich trotz-
dem regelmäßig getroffen, wobei sie das aufgrund ihrer Selbständigkeit
(freie Mitarbeit) hat besser realisieren können, als er. Die beiden wollten
und konnten sich also weiter kennen lernen, haben als Team gut mitein-
ander funktioniert und wurden ein Paar.

Ich habe für mich in meiner Fernbeziehung z.B. irgendwann feststellen
müssen, dass mich täglicher Kontakt usw. gar nicht zufrieden stellt und
ein solcher mir das Ganze eher unerträglicher erscheinen lässt.
Ich lebe besser damit, hier einfach meinen Alltag zu leben und mich auf
das nächste Zusammentreffen zu freuen. Mein Freund erwiderte damals
darauf, dass es ihm genauso ergehen würde und er es emotional usw.
ebenso als eher belastend empfände, wenn man aufgrund der Umstände
einfach weiß, dass es ein nächstes Treffen erst zum Zeitpunkt x geben wird
und es ein unschönes Gefühl sei, sich dem durch häufige bzw. intensive
Fern-Zwischenkontakte ständig klar werden zu müssen. Wir favorisieren
demnach beide eher das wirklich Greifbare und wir können mit der Distanz
besser umgehen, wenn wir uns während dieser mehr auf uns selbst konzen-
trieren. Gefühlt vergeht die Zeit für uns so schneller und man freut sich auf
das was kommt, anstatt "täglich" darüber zu jammern, was grad nicht ist.

Ich kann jedenfalls verstehen, dass man ein Gespräch darüber sucht, um
gemeinsam heraus finden zu können, wie man jeweils darüber denkt bzw.
dazu steht, wenn eine Trennungszeit usw. ansteht.

Zitat:
Zitat von enya1991 Beitrag anzeigen
...Eigentlich wollten wir uns ja nun auch wieder verabreden, was er ja aber vergessen hat und nebenbei auch keinen neuen Termin anfragte.
Ich hätte auch keinen Termin mehr vorgeschlagen, hätte man mir auf
mein Vergessen aufgrund der Rückreiseüberlastung erneut etwas Nega-
tives vorgehalten. Ich hätte dabei eher das Gefühl gepflegt, ohnehin nicht
in meinen Aussagen ernst genommen zu werden und mich ständig auf
bloße Unterstellungen hin noch rechtfertigen zu sollen.
So, als müsse ich nun unter Beweis stellen, doch kein schlechter Mensch
zu sein. Außerdem hätte mir an dieser Stelle das Verständnis für meine
Überbelastung gefehlt.
Auch, wenn ich die Enttäuschung auf der anderen Seite nachvollziehen
könnte, dass ein Wiedersehen nicht sofort geklappt hat, bliebe da eben ein
negativer Beigeschmack an der Sache haften. Mich würde das eher traurig
stimmen, hätte ich mich auf den anderen gefreut.

Zitat:
Zitat von enya1991 Beitrag anzeigen
... kann wohl nicht sehr gross gewesen sein, wenn das Interesse nun jetzt schon gänzlich weg zu sein scheint....
Du verrennst dich hier erneut in negative Unterstellungen allein aus eige-
ner Unsicherheit. Momente, für welche du dir ggf. ein gedankliches "Stopp"
errichten solltest, um so für dich jeweils erstmal überprüfen zu können, ob
du im Hier und Jetzt oder in deiner Vergangenheit bist.

Du erscheinst mir insgesamt definitiv viel selbstreflektierter und reifer, als
z.B. eben Barbirall. Nur leider knickst du schnell ein, sobald du offenbar
die Möglichkeit eines Verlustes "witterst" bzw. "unterstellst". Dann wirst
du m.E.n. schnell unfair. Zum Glück derzeit nur hier beim Schreiben und
deinem Gedankenausbreiten hier im Forum.

Zitat:
Zitat von enya1991 Beitrag anzeigen
...Im Prinzip bin ich es, die nie eine zweite Chance erhalten hat resp. der man absolut nichts durchgehen lässt...
Ganz klar eine Beschwerde zu deiner eigenen Vergangenheit, für die er
so nichts kann. Also hüte dich ihm gegenüber mit derartigen Schlussfol-
gerungen auf sein konkretes Verhalten im Hier und Jetzt.

Zitat:
Zitat von enya1991
Dass er mein "nein" ohne Krampf akzeptierte macht es mir nicht leichter ihn zu vergessen, da ich dieses Verhalten wünschenswert an einem ebenbürtigen Partner finde und er damit nur meine gesetzte Grenze respektiert hat. Ich finde dies reif und respektvoll.

Ende vom Lied und damit muss ich leben und die Geschichte loslassen. Ihn loslassen, weiterleben und das nächste Mal mir selbst treu bleiben und aufhören mein Ich mit gegenteiligen Strategien zu verschleiern...
Du kannst dich deinen Ängsten auch stellen und ihm, wie bereits erwähnt,
nochmal ein konkretes Treffen vorschlagen. Wenn du dabei allerdings stän-
dig ihm gegenüber negative Gedanken, wie "er hat eh kein Interesse...";
"er hat vermutlich eine Neue...."; "mir gibt eh niemand eine zweite Chance..."
usw. pflegst, dann belasse es lieber dabei, denn einen "Feind" musst du
sicher nicht treffen wollen.

Halt dir mal vor Augen, was konkret nun erneut deine Angst ist, die dich
am weiteren Vorgehen (selbstbestimmtes Handeln) hindert? Dann frag
dich, ob diese Angst realistisch ist? Wird es dich umbringen, solltest du
in der Überprüfung der Realität feststellen müssen, dass er im schlimms-
ten Fall nun tatsächlich kein Interesse mehr pflegt? Wirst du dann tatsäch-
lich den Boden unter dir verlieren? Falls du das mit "ja" beantworten möch-
test, hast du dich aus guten eigenen Gründen zu deinem Selbstschutz lie-
ber von ihm trennen müssen.

Echte, dazu irrationale Ängste, kann man nur beseitigen, indem man sich
diesen a.) stellt und b.) Stück für Stück über neue Erfahrungen erlernt,
dass sie eben irrational sind. Das kann bei dir im hiesigen Fall bedeuten,
dass du entgegen deiner negativen Erwartungen doch Verständnis erfährst
oder einfach, weil du dein unbeschadetes Überleben erfährst.

Im übrigen sind auch Männer verletzbar, wenn man diesen ständig mit der
Keule auf den Kopf haut. Nur mal so am Rande.

Geändert von Lilly 22 (20.08.2019 um 14:20 Uhr)
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