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Alt 29.08.2019, 11:09  
Hologramm77
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Dort unterhalb der Bahnschranken, wo die spärlich befahrene Hauptstraße die lächerlich breite Kopfsteinpflaster-Zufahrt der leeren Nebenstraße ignoriert, dass ich dich hier das letzte Mal sehen würde. Nach einem schönen Abend. Der schwarze, grobe Musikschuppen glich mehr einem Loch, auch die Vergitterung des Tresens und die schlechte Liveband - alles das konnte ich ignorieren, weil du da warst; weil du einfach alles überstrahlt hast. Völlig verschämt habe ich immer wieder zu dir geschaut, ob du wirklich real bist. Nach einer längeren Autofahrt durch die Stadt, endete unser Weg vor den Toren in einem stillen Moment unter dem besagten Blätterdach an der Mündung der Nebenstraße. Einge gefühlvolle Worte, leichtes Lächeln, vertraute Blicke, kein Kuss. Ich stieg aus und schloss die Tür. Ich freute mich. Du hast mir zugewinkt, ich dir - und hinterher. Ich hatte ein gutes Gefühl. Doch das verschwand - über die Jahre. Mit jeder, die dich traf, wo sich nicht das Gefühl wie mit dir einstellte, wurde ich müder und müder. Wenn ich mich heute verabrede, mache ich das eigentlich nur noch, um nicht völlig als Eremit zu verblassen. Ich habe Erwartungen und doch keine. Auch wenn die Erinnerung an dich immer mehr verblasst, so bleibt doch eine Erinnerung wach: Du hast meinen Mauern keine Chance gelassen, einfach durch ein Lächeln, durch deine Worte und auch vieleitigen Ansichten.
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