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Alt 21.01.2020, 15:06  
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Zitat von Durden Beitrag anzeigen
ich liebe Filme. Das können Indiefilme sein, aber beizeiten mag ich auch gut gemachte seichte Unterhaltungsfilme.

In letzter Zeit fällt mir jedoch ein Trend auf, der mich ziemlich aufregt, und das ist die Tendenz dazu, Filme oder Serien so enden zu lassen, dass ein bitterer Beigeschmack bleibt - ein Happy End, wo alles gut ausgeht scheint outdated zu sein.
Dass "alles" gut ausgeht, ist ziemlich unrealistisch und klingt für mich eher nach einem Märchen. Ich bin kein Fan seichter Unterhaltung, vielleicht deswegen kommt mir dieses absolut überwältigende Happy End immer irgendwie irreal vor.

Außerdem, was bedeutet schon ein Happy End? "Und sie lebten glücklich, bis sie an einem Tag starben"? Ich finde ein Ende kann von verschiedensten Blickwinkeln betrachtet und somit in Hunderten Abstufungen bewertet werden. Es gibt viele Filme, deren Ende ich durchaus als ein Happy End -vielleicht kein klassisches, aber dennoch- sehe, meine Mitgucker sie aber sau doof und enttäuschend finden.


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Paradebeispiel: ich war letzens im Kino und sehe mir eine Fantasyklamotte nach klassischem Muster an. Wie alles heutzutage natürlich ein Mehrteiler. Heldin muss die Welt und daneben auch das Seelenheil ihrer großen Liebe retten. Wie alles heutzutage stets mit einem Augenzwinkern und mit mal mehr und mal weniger lustigen Onelinern angereichert. Kurz, ein seichter Filmschinken, wobei die Romanze packend und faszinierend dargestellt ist und deswegen den interessantesten Aspekt darstellt. Natürlich meistert sie beides, aber nachdem endlich der Moment gekommen ist, wo sie sich in einer herzerreißenden Szene endlich den Armen liegen und überglücklich sind, dass sie sich endlich haben, verstirbt der Love Interest, der nebenbei ein Fan Favorite ist auf einmal, nachdem man als Zuseher darauf hingefiebert hat, dass die beiden ein happily ever after bekommen. der Film endet damit, dass die Heldin allein in der Einöde in den Horizont starrt. The End. Die Message soll wohl sein: eine starke unabhängige Frau braucht keinen Mann - für'n Arsch, denke ich mir da. Als Zuseher denkt man sich: lasst den beiden doch einfach ihr Glück, anstatt es so kaputt zu machen.
Kenne den Film nicht, den Du hier beschreibst, aber während ich es las, dachte ich irgendwie an "Message in a Bottle", eine ziemlich klassische Romanze mit Kevon Costner und Robin Wright. Auch wenn er ähnlich endet, wie der Film aus Deiner Beschreibung, so finde ich das Ende dennoch keineswegs als Gegenteil vom Happy End. Vielleicht soll an solchen Enden eine andere Botschaft vermittelt werden, als Du sie aufgefasst hast. Der Partner, auf den man wohl sein Leben lang gewartet hat, wird einem entrissen, wenn man endlich glaubte ihn sicher zu haben. Doch ist es nicht ein Glück ihn überhaupt getroffen zu haben, auch wenn für keine all zu lange Zeit? Ich finde absolut schon.
In jungen Jahren habe ich diese Einstellung oft von älteren Menschen gehört, sie jedoch nie nachvollziehen können. Aber je älter ich selbst werde, desto mehr sehe ich, dass sie recht hatten. Für alles, was man Gutes im Leben trifft und bekommt, kann man mit gutem Recht -und sollte auch- dankbar sein. Und daher ist auch ein kurzes Glück ein Happy End, denn man hätte auch dieses verpassen können.

Zitat:
Ich finde sowas deprimierend. Derartige Filme sehe ich mir nicht an, um mit einen flauen Gefühl in der Magenkino das Kino zu verlassen, sondern weil ich altmodische schöne und stimmungshebende Happy Ends sehen will. Wo sind die Enden, wo der Held nachdem er seinen inneren Dämonen mit einem Kopfschuss besiegt hat und trotzdem überlebt und Hand in Hand mit seiner Freundin Bankengebäude dabei zusieht, wie sie einstürzen, oder gemeinsam mit dem Pfarrer der ihn resozialisieren muss und den er im ganzen Film terorrisiert hat letztendlich enträchtig im Park sitzt und Apfelkuchen isst, oder seine Kinder zum Bahnhof bringt, wo der Zug sie zu einer Schule für Zauberei bringen wird, oder wo Gut und Böse an einem Regentag im Park sitzen und eine Runde Schach spielen?
Es ist immer eine Geschmackssache, die davon abhängt, was man genau sehen will. Zusätzlich kann man solche zuckersüßen Enden auch nicht mit jeder Laune ertragen, da würde ich eher einschlafen, als meine Freude dran haben.