Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 25.03.2020, 23:22  
Lilly 22
 
Registriert seit: 05/2006
Ort: Alb Donau Kreis
Beiträge: 12.606
Zitat:
Zitat von Jawoll77 Beitrag anzeigen
...
Glaubst Du echt, dass Dich niemals jemand verlassen wird? Warum sollte man so etwas auch versprechen, was man eh nicht einhalten kann? Und vor allem: warum GLAUBST Du so etwas auch noch? So etwas kann man doch nicht planen. So einen Müll lässt man raus, wenn man noch in der Verliebtheitsphase ist und dann kommt halt die Realität. Und die Realität ist nun mal nicht so schön, wie man bei Dir sehen kann. Eine Garantie gibt es für NICHTS im Leben, auch nicht für die Liebe. Wenn Du an solches Geschwafel glaubst, solltest Du eher mal Dich selber hinterfragen.
In der Verliebtheitsphase glaubt man sicher daran, die Beziehung hielte
für immer. Anderenfalls würde man sich ggf. nicht emotional an einen
anderen binden wollen. Ob das realitätsfern ist, mag dahinstehen, denn
für einen frisch Verliebten, ist diese Realität vermutlich eher schwer ver-
ständlich.
Richtig ist es natürlich dennoch. Ebenso, wie niemand im Heute mit
Sicherheit wissen kann, wie er sich in einer Situation X mal tatsächlich
verhalten oder später fühlen wird.

Demnach folgerichtig ist zudem, dass die TE sich niemals darauf verlas-
sen können wird und somit etwas im Grunde Unmögliches erwartet, an-
statt im Hier und Jetzt zu schauen, was sie konkret selbst dazu beitra-
gen kann, dass ihre Beziehung zu ihrem Wohlgefallen läuft.

So halte ich u.a. ihre Szenen, die sie macht, wenn er sich an Absprachen
nicht hält, eher für kontraproduktiv. Je nach Gewichtigkeit solcher Abspra-
chen sollte sie m.E.n. bei Nichteinhaltung zwar ihren Missgefallen darüber
äußern, alternativ für sich andere Vorhaben planen oder es eben auch an
entsprechenden Konsequenzen nicht missen lassen. Sprich, wenn sie sich
auf ihren Freund nicht verlassen kann und er sie mit ihren Bedürfnissen ein-
fach nicht ernst nimmt, dann passen beide einfach nicht zusammen, sodass
sie eine Trennung in Erwägung ziehen sollte. Auf der anderen Seite sollte sie
zuvor vielleicht bedenken bzw. abwägen, ob sie den Freiraum ihres Partner
aus rein egoistischen Motiven ggf. zu sehr einzuschränken versucht. Dann
wär hier ein Umdenken ihrerseits durchaus sinnvoll.
Denn auch gemeinsame Zeit sollte man freiwillig miteinander verbringen
wollen und genießen können, anstatt diese emotional erpressen zu wollen.

Ebenso die Frage, inwiefern Misstrauen die Beziehung oder Gefühle von Ei-
fersucht und Neid auf ihrer Seite die gemeinsame Beziehung belasten und
nur "stellvertretend" über nichteingehaltene ("erzwungene"?) Absprachen
ausgetragen werden.

Eine reife Liebesbeziehung stellt in meinen Augen jedenfalls keinen Macht-
kampf dar. Sie ist eher geprägt durch Verständnis füreinander, dass man
bei einem so frischen Paar erstmal Step by Step erwerben muss. Im Fall
der TE scheint jedoch bereits die "Kennenlernphase" eher von Qualen ge-
prägt zu sein, als von gegenseitigem Verständnis. Es klingt eher danach,
als solle das Gegenüber nach ganz eigenen Vorstellungen zurecht gebogen
werden und dieses entsprechend funktionieren, da es anderenfalls zu Eska-
lationen kommt.

In einer gutfunktionierenden Beziehung sollte es m.E.n. zudem auch ohne
jede Rechtfertigung (die dazu schon gar nicht der Bwertung des anderen
unterliegen sollte) möglich sein, gemeinsame Aktivitäten ablehnen zu dür-
fen, weil man auch mal Zeit mit sich selbst, mit Freunden, der Familie, sei-
nen Hobbies usw. verbringen möchte. Muss der Partner hier hingegen stän-
dig erst ärgerliche Diskussionen befürchten, wär es kein Wunder, wenn die-
ser lediglich zur reinen Beschwichtigung zunächst zusagt, um diese später
zu "vergessen" bzw. nicht einzuhalten. Dann hat man zu diesem unschö-
nen Kreislauf allerdings selbst erheblich beigetragen und kann so etwas
nur mit mehr Verständnis/ Nachsicht wieder ins Lot bringen.

Die Pflege einer gesunden Streitkultur verlangt von einem selbst allerdings
noch ab, seinem Gegenüber nicht mit Unterstellungen zu begegnen, diesem
Gehör zu gewähren, Kompromissbreitschaft zu signalisieren, sich selbst zu
hinterfragen und auf ein gemeinsames Ziel zuzusteuern (anstatt nur seine
Ansichten durchsetzen bzw. Macht demonstrieren) zu wollen usw. usf.
Lilly 22 ist offline   Mit Zitat antworten