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Alt 26.05.2020, 18:52  
Lilly 22
 
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Zitat:
Zitat von Kronika Beitrag anzeigen
...Ich kann hier bei Anna nur sehr wenig Empathie für ihn erkennen und Verständnis für seine Sichtweise - sie sieht die ganze Zeit ihre eigenen Bedürfnisse und was er hätte geben sollen, aber wenn man sich mal in ihn hinein versetzt ist sein Handeln für mich auf jeden Fall verständlich.
Ich sehe nichts wo er etwas so verbockt hätte, dass das Kennenlernen daran scheitern musste.
Das sehe ich auch so. Ich sehe aber auch, dass Anna1905 mit ihrer hiesigen
bzw. jetzigen Reflektion sich dem Kernproblem immer mehr annähert und
damit auf ihre Weise dazu beiträgt, zumindest auch für ihr Gegenüber mehr
Empathie und Verständnis aufbringen zu können, anstatt diesen nur zu ver-
urteilen bzw. in der alleinigen Verantwortung zu sehen, es ihr Recht machen
zu müssen. Sobald man das "begriffen" hat, wird man sein eigenes Handeln
entsprechend ändern können.

Menschen, die große Selbstunsicherheiten pflegen, sind nun mal mehr oder
wenig einzig selbstgedreht. Selbstgedrehtheit beinhaltet zudem auch, alles
mögliche vom Außen, persönlich zu nehmen. Besonders eben dort, wo man
sich (unbewusst) in seinen Unsicherheiten ertappt bzw. selbst angesprochen
fühlt. Das ist soweit ja auch verständlich, weil, wer so tickt, vornehmlich auf
Abwehr von Gefahren konditioniert ist. Und genau das hat eben rein gar nichts
mit einem gesunden Blick (Empfinden/ Gespür) auf`s Außen zu tun.
Man hängt vielmehr selbst in einer Art Zwangsjacke fest und hat einen völlig
vernebelten Blick auf die "Welt". Man nennt das durchaus auch und das nicht
ohne Grund "verzerrte Wahrnehmungen".

Hätte man hingegen tatsächlich ein gesundes Gespür bzw. würde es gerade
nicht an Empathievermögen, Verständnis, Zugewandtheit, Offenheit und Selbst-
reflektion fehlen.

Deshalb macht Anna1905 auf jeden Fall für sich Fortschritte, wenn sie durch
ihre Reflektionen sich jetzt zunehmender ihrer eigenen Baustellen bewusster
wird. Das wird sie in Zukunft auch eigenständiger und somit handlungsfähiger
machen.

Zitat:
Zitat von Jawoll77 Beitrag anzeigen
... Ich finde es immer schwierig, mit Erwartungen um zu gehen. Es ist vielleicht einfacher, in "Wünschen" zu denken.

Bei Erwartungen bzw. einer Erwartungshaltung gibt man (in meinen Augen) die Erfüllung der Erwartung ab an den (potentiellen) Partner. Er ist dafür zuständig, diese Erwartungen zu erfüllen und Du hängst im luftleeren Raum und wartest.

Versuche es mal mit einer Liste von Wünschen, die Du hast. Z.B. ich wünsche mir einen kuschligen Partner...
So formuliert, würde die oben gut beschriebene, destruktive Erwartungshal-
tung lediglich durch eine hübschere Formulierung ausgetauscht werden, in-
haltlich aber ebenso den Partner in der Verantwortung sehend, von dem ab-
lenken, für das man selbst verantwortlich ist bzw. das man selbst in die Hand
nehmen kann.

Sich einen "kuscheligen Partner" an seiner Seite zu wünschen, ist das Eine.
Dafür kann und muss ich dann selbst sorgen, indem ich eben konsequent
entsprechend aussortiere.
Ich kann aber weder mit der Erwartung oder dem Wunsch zu meinem (po-
tentiellen) Partner gehen, "sei gefälligst aber so, weil ich das so will bzw. brau-
che", obwohl er dem, von seinem Wesen her, nunmal gar nicht entspricht.

Es liegt also in meinem eigenen Verantwortungsbereich, wenn ich mein Be-
ziehungsglück darüber (auch mit) definieren möchte (ob er exakt so und
so "kuschelig" oder sonstwas ist), dann halt so lange herum suchen zu
müssen, bis ich jemanden entsprechendes finde und bei dem dann hoffent-
lich auch der Rest (zu meinen jeweiligen Vorstellungen) noch passt.

Darüber hinaus gehört es in diesem konkreten Fall dann allerdings auch
noch dazu, selbst zu erkennen, dass z.B. besonders kuschelige Männer
nicht einfach so vom Himmel fallen und sie in der Regel jedenfalls selbst
einen eher dementsprechenden, eigenen Hintergrund haben (müssten).
Haben sie einen solchen, suchen sie also auch eher nach einer Frau, die
hierzu passt. Eine, die ihnen also zugewandt usw. ist und die sich eben
so emotional geben/ hingeben kann und das auch tut.

Wirke ich durch eigene Unsicherheiten in der gesamten Interaktion zum
potentiellen Partner oder überhaupt im Umgang zu Männern, selbst e-
her "unterkühlt/ emotional schwer oder nicht greifbar", ziehe ich eher
Männer an, für welche genau das (zumindest: unbewusst) den beson-
deren Reiz dahinter ausmacht und weniger jene, die ich mir eigentlich
zur Seite wünsche. Diese verschrecke ich nämlich durch meine eigene
"Unbeholfenheit" eher.

Wenn das OdB der TE also das Feedback sendet, er könne auf ihrer Sei-
te kein echtes Interesse vernehmen und vermute deshalb, dass die TE
eher nur auf Spaß aus sei, sagt er damit nichts anderes, als dass sie auf
ihn eben eher kühl (emotional usw. unbeteiligt) wirke.
Offenbar konnte an diesem Eindruck auch der gemeinsame Sex nichts
ändern bzw. wettmachen.

Ich kann seinen Eindruck darüber deshalb gut verstehen, weil ich hier
die Unsicherheiten der TE erfahre, die viel tiefer gehen und nichts mit
bloßer "Schüchternheit" usw. zu tun haben. Ich bezweifle zudem, dass
die TE "schüchtern" ist, denn "schüchtern" zu sein, hat nichts damit zu
tun insich unsicher usw. zu sein. Es könnte lediglich ein Anzeichen für
einen entsprechend, viel längeren Rattenschwanz sein, hinter dem An-
schein einer "normalen Schüchternheit" noch dran hängt und weit da-
rüber hinaus geht.

In dem Sinne würde es der TE nun also auch nicht wirklich etwas brin-
gen, käme sie mit ihrer riesigen Wunschliste beim potentiellen Partner
an, die dieser doch im Namen der Liebe bitte mal abarbeiten möge.
Das muss zu Enttäuschungen führen.

Vielleicht verfügte ihr OdB sogar über entsprechendes Potenzial, was
wir nicht wissen, befand das Zusammenspiel bisher aber viel zu einsei-
tig bzw. zu unterkühlt. Und so ganz empathielos kann er auch nicht
sein, da er sich ihrer ja angenommen hat. So u.a. auch, wie sein Ver-
halten (obgleich das nichts mit ihr zu tun hatte) an dem Morgen auf
sie gewirkt haben mag.

Zitat:
Zitat von StG44 Beitrag anzeigen
....Deine Vorstellung davon, wie sich verliebte Männer benehmen, ist völlig richtig. Verliebtheit/Liebe fühlt sich auch nach Verliebtheit/Liebe an, was sich nicht so anfühlt, ist demzufolge auch keine Verliebtheit/Liebe...
Demzufolge hatte das OdB also vollkommen Recht damit, dass die
TE bei ihm nur Spaß suche. Nach deiner Ansicht also ein Gewinn für
beide Seiten, die sich glücklich darüber fühlen müssen, nichts mehr
miteinander zu tun zu haben.

Und klaro, verliebte Menschen verhalten sich nach Schema F und
Menschen, die anderen nicht zugewandt sind, fühlen dennoch, ob
da Verliebtheit/ Liebe im Spiel ist.

Indirekt unterstellst du der TE damit, sie sei selbst nicht verliebt ge-
wesen.

Geändert von Lilly 22 (26.05.2020 um 18:55 Uhr)
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