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Alt 28.05.2020, 19:00  
Lilly 22
 
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Beiträge: 12.606
Hallo Anna1905,

Zitat:
Zitat von Anna1905 Beitrag anzeigen
... Vielleicht liegt es auch daran, dass ich emotional involviert bin, aber es fällt mir schwer, eine eigene Meinung zu bilden und auf meine Einschätzung zu vertrauen...
darin können einen eben auch eigene Unsicherheiten, Ängste blockieren.
Man mag (unbewusst) keine Eigenverantwortung übernehmen und die
scheut die Konsequenzen aus dem eignen Handeln/ Unterlassen.
Im Grunde auch hierbei stets im Modus, jemanden im Außen in die Ver-
antwortung ziehen zu wollen.

Machst du so (unterbewusst jedenfalls) aber alles vom Außen abhängig,
kannst du gar kein gesundes, eigenes Selbstvertrauen entwickeln.

Zitat:
Zitat von Anna1905 Beitrag anzeigen
... Ich weiß nicht, ob mich mein Bauchgefühl auf Grund meiner eigenen Ängste so sehr getäuscht hat. Ich meine, ich habe nicht viel Erfahrung, aber es gab Männer, die starkes Interesse an mir hatten und selbst, wenn sie auf cool getan haben, merkte ich, dass sie mich gut fanden. Andererseits hatte ich auch keine Gefühle für sie. Vielleicht war mein Blick dann klarer...
Was heißt für dich, dass sie "dich gut fanden" bzw. "starkes Interesse"
(an was genau, wenn du dem gar nicht nachgegangen bist) hatten, kon-
kret?

Das kann ja rein theoretisch kaum über das deines hiesigen OdB gegan-
gen bzw. erkennbar gewesen sein? Fänd ich von daher mal interessant,
weshalb du ein solches bei jenen ausgemacht hast bzw. woran konkret,
bei ihm allerdings nicht.

Zitat:
Zitat von Anna1905 Beitrag anzeigen
... Was mir übrigens gerade beim Schreiben auffällt: Ich habe nie mit ihm darüber geredet, was ich mir wünsche. Ist das „normal“? Ich wollte ihn nicht verschrecken und ich hatte immer das Gefühl, dass er nicht gerne über so etwas redet...
Das ist für selbstunsichere Menschen bzw. Ängsler durchaus normal, also
auch hier diese Angst, man käme damit beim anderen eh nicht an usw.,
was der andere bloß über einen denken könnte usw. Man sabotiert sich
eben selbst.

Zitat:
Zitat von Anna1905 Beitrag anzeigen
... Ich habe manchmal persönlichere Themen angesprochen und er hat immer nett geantwortet, aber es kamen selten Fragen in der Art zurück...
Also hattest du nicht wirklich etwas "zu befürchten" und er ist darauf ein-
gegangen. Und vielleicht "quälen" ihm nicht die selben Fragen, wie dich?
Demnach würde er welche in der Art auch nicht zurück fragen?

Zitat:
Zitat von Anna1905 Beitrag anzeigen
... Mir haben jedoch die tiefgründigen und auch persönlicheren Gespräche mit ihm gefehlt. Ich glaube schon, dass er emotional intelligent ist und man mit ihm auch Gespräche mit mehr Inhalt führen kann, jedoch wurden diese eher selten durch ihn initiiert...
Gut, unterstelle ihm dabei doch lieber, dass er eher davon ging, dass du
eben nur Spaß (Oberflächlichkeiten, Sex) mit ihm hast teilen wollen. Da
mochte er vielleicht aus Selbstschutz nicht "tiefer" gehen? Dann wär aus-
serdem die Frage, was DU für dich darunter überhaupt konkret verstehst?
Z.B. das reine Abcheckenwollen, um eigene Unsicherheiten darüber zu be-
sänftigen? Er sagte ja schließlich mehrfach (nimm ihn darin einfach mal
ernst) er könne kein echtes Interesse deinerseits an seiner Person aus-
machen. Deshalb halte ich es an dieser Stelle jedenfalls für möglich, dass
du unter tiefgründiger, emotionaler etwas ganz anderes verstehst, als ich
das z.B. mache oder von mir aus eben auch andere.

Zitat:
Zitat von Anna1905 Beitrag anzeigen
...Komischerweise fühle ich mich immer sehr zu Männern hingezogen, mit denen man eher rumalbert, lockere Gespräche hat und nicht ständig über tiefsinnige Themen diskutiert...
Du fühlst dich selbst zu solchen hingezogen oder gerätst eher an solche?

Und was konkret verstehst du selbst denn nun unter "tiefsinnigeren" Ge-
sprächen? Herumalbern zu können usw. ist ansich doch eher postiv. In
der Anfangsphase wird auch eher das zum Tragen kommen und sich der
Rest nach und nach ergeben. Das hängt doch u.a. nicht nur von der je-
weiligen Persönlichkeit, mit der man es zu tun hat und die man selbst ist,
ab. Sondern vor allem auch davon, ob ich mich selbst offen und zuge-
wandt gebe.

Ich habe z.B. mal im Club einen ganz sympathischen Mann kennen ge-
lernt und mich mit diesem direkt sehr offen über wirklich alles mögliche,
so eben auch tiefgründige Themen unterhalten, das dazu recht lang. Ich
hatte allerdings bereits einen Freund und deshalb gar kein Interesse an
mehr, außer, vielleicht einer neuen Freundschaft usw. und konnte mir
aber ein sehr gutes Bild von ihm machen. Kurze Zeit später lernten ihn
einen Freundin von mir kennen, die gern mehr mit ihm gehabt hätte,
die sich allerdings ständig darüber "beschwerte", dass er nicht offen bzw.
greifbar usw. sei. Das stimmte so allerdings nicht und er hatte auch ech-
tes Interesse an ihr gewonnen und war genau so offen, wie ich ihn ken-
nen lernte. Meine Freundin führt aber ganz andere Gespräche in der Ken-
nenlernphase, da sie vornehmlich auf Selbstbestätigung aus und sehr un-
sicher vom Wesen her ist (was man ihr so allerdings nicht gleich ansieht,
da sie so u.a. keine Probleme hat, jemanden anzusprechen, sich auch
ONS usw. zu suchen, sondern einzig auf ihren Selbstwert bezogen und
das eben gerade dann, wenn es in eine emotional tiefergehenden Ver-
bindung übergehen soll). Sie führt dann regelrecht sog. "Inselgespräche",
kann auf ihr Gegenüber bzw. was dieses sagt, nicht eingehen und lernt
ihr Gegenüber damit stets eher nur oberflächlich kennen. Tiefgründig be-
bedeutet bei ihr hier lediglich das Abchecken, ob sie ihn um den Finger
wickeln kann und ob er ihr die benötigte Selbstbestätigung vermittelt,
sie ihn also quasi unter Kontrolle hat. Und genau das versucht sie vorder-
gründig einzig für sich abzuchecken. Vielleicht noch, ob er son-
stige Vorteile hat (Status usw.), über die sich selbst schmücken kann.
Er hatte ihr wirklich versucht, viel Verständnis entgegen zu bringen,
nahm sich ihrer Sachen an usw., aber da kam rein gar nichts, auf die-
ser Ebene, von ihr zurück. Keinerlei Verständnis für ihn, kein echtes
Interesse an seiner Person usw., so dass er die Sache irgendwann be-
endete. Im Übrigen hatte sie (Ende 30) bisher nur eine ca. 2-jährige
Beziehung und ansonsten nur Affairen bzw. ONS. Er hingegen davor
eine 15 Jahre anhaltende Beziehung und "danach" auch wieder eine
inzwischen über Jahre anhaltende.

Zitat:
Zitat von Anna1905 Beitrag anzeigen
... Das trifft beides zu. Und die Angst davor, ihn zu nerven und zu aufdringlich zu sein...
So kannst du weder ernsthaft zugewandt, noch offen für dein Gegenüber
sein. Du bist damit emotional faktisch nicht greifbar.

Zitat:
Zitat von Anna1905 Beitrag anzeigen
... Ich fand die Aussage interessant. Mein Ex-Freund bspw. hat in der Kennelernphase um mich "gekämpft", alle Dates organisiert und geplant und war dabei immer sehr romantisch. Er war jedoch auch sehr impulsiv und unstetig und dadurch entstanden viele Probleme. Es gab viele Höhen und Tiefen und er konnte meine Grenzen nicht akzeptieren, weil er es gewohnt war, immer zu bekommen, was er will. Er war nicht wirklich selbstbewusst und hatte viele eigene Baustellen.
Und er hat in diesem Fall offensichtlich eher sein Ego ausgelebt, als zu
lieben. Du solltest seinem Ego-Push quasi dienen.

Zitat:
Zitat von Anna1905 Beitrag anzeigen
...Wie gesagt: Wenn Männer echtes Interesse an mir hatten, habe ich das schon bemerkt. Aber das kann eben auch daran liegen, dass ich dann oftmals kein Interesse an ihnen und dadurch weniger Unsicherheiten hatte...
Du musstest so jedenfalls nicht ans "Eingemachte".

Zitat:
Zitat von Anna1905 Beitrag anzeigen
... Bei meinem Ex-Freund hatte ich anfangs ein schlechte Gefühl und letztendlich war es dann auch keine schöne Beziehung....
Das war -nach deinen obigen Schilderungen zu diesem Mann- m.E.n. ver-
mutlich bereits am Anfang deutlich, da es ihm vornehmlich um sein Ego
und nicht um dich ging. Da du echtes Interesse aber vornehmlich daran
festmachen möchtes, wieviel Selbstbestätigung du am Anfang vom Aus-
sen erfährst, wirst du auf diesem Auge eher blind sein, um das Eine vom
anderen wirklich unterscheiden zu können.

Zitat:
Zitat von Anna1905 Beitrag anzeigen
... Aber bei ihm jetzt (und so ist das häufig, wenn der Kontakt in der Kennenlernphase abbricht) werde ich wohl nie erfahren, was seine eigentlichen Beweggründe waren und ob er wirklich ernsthaftes Interesse an mir hatte. Ich habe also keine Ahnung, ob mich meine Intuition getäuscht hat oder nicht.
Wenn du immer lieber wegrennst, sobald es wirklich mal ans "Eingemach-
te" geht, wirst du das auch nie heraus finden können und eher an ober-flächliche Männer geraten, die emotional selbst nicht wirklich greifbar sind.
Über solch ein Muster lässt sich zudem die eigene Bindungsangst prima
weiter pflegen.

Hast du dir schon überlegt, was du beim nächsten Mal vielleicht konkret
besser machen könntest?
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