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Alt 04.08.2020, 20:10  
Lilly 22
 
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Zitat von NBUC Beitrag anzeigen
Das ist bereits gegeben - für eben gleiche Arbeit.
Das ist so nicht korrekt. Selbst im Jahr 2019 lag der Bruttodurchschnitts-
derdienst der Frauen (bei gleicher Qualifikation, Arbeit) immer noch 20 %
unter dem der Männer.

Hinzu kommt, dass Frauen aufgrund von Schwangerschaft und Wochenbett
immer noch "aussteigen" und Verdiensteinbußen usw. hinnehmen müssen
und es zum Teil immer noch so gefordert wird, dass sie sich gefälligst auch
die nächsten Jahre hier freiwillig einschneiden möge.

Das gesellschaftliche Hauptproblem liegt neben altbackenen Rollenbildern
halt darin, dass der Durchschnittsbürger, der überhaupt noch Familie ha-
ben wollen würde, tendenziell immer mehr von Arbeitslosigkeit bzw. sol-
chen Phasen "bedroht" ist und die Lebenshaltungskosten usw. immerzu
steigen, die Löhne aber nicht (wirklich). Da fühlt man sich schnell mal in
seiner Existenz bedroht, denkt man an`s Kinderkriegen. Und genau das
darf nicht passieren (und zwar unabhängig davon, ob Eltern als Paar o-
der getrennt um ihren Nachwuchs kümmern wollen), will man das Absin-
ken der Geburtenrate verhindern.

Hinzu kommen die Unzuverlässigkeit der Kinderbetreuungsmöglichkeit-
en, die immer schlechter werdende staatliche Bildungsförderung und das
Problem der Altersarmut usw.

Wenn der eigene "Nachwuchs" hingegen zu einem Luxusgut verkommt,
muss man sich nicht wundern, dass dieser am Ende auch verkommt und
die Geburtenrate sinkt.

Das immer weniger Frauen keinen Bock auf gesellschaftlich aufgezwunge-
ne "Abhängigkeiten" haben, nur, weil sie jene sind, die Kinder überhaupt
gebären können, sollte jedem halbwegs denkenden Menschen als nur ver-
ständlich erscheinen. Sie haben genau das gleiche Recht, das Beste aus
ihrem Leben machen zu dürfen. Und wenn die Bedingungen im Außen so
nicht passen, eben die freie Wahl, "nein Danke" sagen zu dürfen.

Wenn selbst "Durchschnittseltern" heutzutage zum Teil 3 Jobs haben müs-
sen, um z.B. ihre Wohnung bezahlen zu können und bereits am Anfang
des Monats in Aussicht steht, dass man vom "Einkommen" nichts "zurück"
legen oder sich groß "gönnen" kann (Freizeit, Sport, Bildung, Urlaub, Haus
usw. usf.), dann stimmt unser Gesellschaftssystem einfach grundsätzlich
nicht mehr. Dann hat man selbst hier Eltern, die unfreiwillig den Großteil
ihrer Zeit mit anderen Dingen (Existenzängsten usw.) beschäftigt sind, als
sich um ihren Nachwuchs angemessen "kümmern" zu können. Im Gegen-
satz zu jenen, für die der Nachwuchs eh nur ein Statussymbol ist, der von
einer Nanny zur nächsten und später von einem Internat zum nächsten
gereicht wird und bei denen das Hauptproblem das Ego und die Selbstver-
wirklichung darstellt.

Im "Idealfall" kümmern sich nicht nur beide Elternteile um ihren gemein-
samen Nachwuchs (unabhängig davon, ob "zusammen leben" oder "ge-
trennt") und werden dabei voll unterstützt (staatlich usw.), sondern ha-
ben eben auch genau die Bedingungen, sich das so leisten zu können (
Mindeststandards bzgl. Existenzsicherung zzgl. Bildung, Betreuung usw.),
wofür der Staat tatsächlich sorgt.
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