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Alt 28.07.2021, 12:42  
adira1986
Junior Member
 
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Beiträge: 4
Verheiratet und dennoch so durcheinander wegen IHM

Hallo zusammen,
ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen.

Ich bin 35, eigentlich glücklich verheiratet seit 7 Jahren und wir haben eine gemeinsame Tochter (4).

Meinen Mann kenne ich seit 11 Jahren. Er ist ein absolut traumhafter Ehemann und wunderbarer Papa. Er ist absolut aufrichtig und ehrlich und hat selbst einige schwierige Zeiten durch mit seiner Exfrau (er war vor mir schon mal verheiratet, sie ist fremdgegangen, wurde schwanger von dem anderen und naja. Das war dann das Ende. Das ist aber auch schon lange her.) Wir liegen auf einer Wellenlänge und haben bei allem dieselben Ansichten. Wir streiten uns fast nie und wenn, dann tut es uns beiden sehr schnell gegenseitig Leid.

Mein Mann ist aber gar nicht mein derzeitiges Problem.

Sondern ein Freund von mir, den ich wiederrum seit mehr als 20 Jahren kenne. Wie man errechnen kann, kenne ich ihn seit meiner Teenagerzeit, genau genommen, seit ich 13 war. Wir hatten ab und zu Kontakt damals und als ich 17 war, waren wir auch mal zusammen ein Paar. Er war damals meine erste große Liebe. Ich weiß, absolut klischeehaft, aber er war damals alles, was ich mir je erträumt hatte. Anfangs sah es von seiner Seite auch so aus. Allerdings nach ca. 4 Monaten "Beziehung" verstarb sein Vater plötzlich (er war damals 18) und unerwartet. Da er ein recht verschlossener Typ ist, hat er nicht mal mich an sich heran gelassen in dieser Zeit. Und so fasste er dann den Entschluss, unsere Beziehung zu beenden. Warum weiß ich eigentlich bis heute nicht genau. Ich war jedenfalls am Boden zerstört, ich habe ungelogen fast 2 Jahre gebraucht, um darüber hinweg zu kommen. Ich hab ihn wirklich nie vergessen. Er hatte den Kontakt sofort abgebrochen, es war 2 Jahre lang absolute Funkstille. Dann, als ich ungefähr 20 Jahre alt war, kamen er und ich wieder laaaangsam ins Gespräch. Wir hatten damals eine gemeinsame Freundin und dadurch sind wir uns auf ihrer Geburtstagsfeier wieder über den Weg gelaufen. Um es kurz zu fassen: Ab da ging es wieder bergauf, jedoch haben wir nie wieder versucht, ein Paar zu werden. Wir haben uns drauf geeinigt, Freunde zu sein. Mir persönlich war das sehr wichtig. Ich habe oft gesagt, dass er mir immer noch so wichtig ist, dass ich ihn trotzdem in meinem Leben haben will, auch wenn wir kein Liebespaar mehr werden.

Die Freundschaftsschiene hat seitdem über sooooo viele Jahre tatsächlich sehr gut funktioniert. Er hatte dann auch ein paar Jahre später eine neue Freundin, die ich super fand und die mit ihm wirklich gut zusammenpasste. Ich hatte auch den ein oder anderen Freund und dann wie gesagt, ab 2010 meinen jetzigen Mann. Mein Mann und er haben sich auch immer gut verstanden. Er und seine Freundin waren auch auf unserer Hochzeit.

Eigentlich war alles super, er und ich waren Freunde, ich hatte meinen Mann, er seine Freundin. Wir hatten ab und zu auch Pärchenausflüge, Silvester, Geburtstage usw usw.

Bis seine Freundin ihn vor 3 Jahren verlassen hat. Da fiel er in ein tiefes Loch. Da kam er aber irgendwann halbwegs wieder raus. Er ist aber seitdem Single. Tja und dann fingen die Probleme an.

Vor ungefähr einem Jahr fing er an, mir gegenüber deutlich flirty zu werden. Natürlich nie in Gegenwart meines Mannes.

Ich habe das immer weggelacht, weil ich dachte, er wäre halt gerade einsam. Allerdings habe ich manchmal zurück geflirtet, weil es die Situation einfach in dem Moment hergegeben hatte. Ich war mir sicher, dass das eh alles nur Spaß ist.

Dann ging er dazu über mir einreden zu wollen, dass er merken würde, dass ich nicht glücklich wäre in meiner Ehe. Ich hab versucht, mich zu rechtfertigen, weil ich der Meinung war, dass er damit Unrecht hat. Naja so lief es vor sich hin.... bis zum März diesen Jahres. Während eines Telefongespräches sagte er plötzlich mittendrin "Ich liebe dich wirklich." Ich dachte "Ja ok - er meint es bestimmt freundschaftlich." Habe das Telefongespräch dann mehr oder weniger abgewürgt. Er schrieb mir dann, warum er mir nicht sagen dürfte, wie wichtig ich ihm sei. Das Problem war - in dem Moment hat er irgendwas in mir ausgelöst, was mich selbst irritiert hat. Daher entgegnete ich ihm, dass das nur Probleme mit sich bringt, wenn er jetzt anfängt, hier die großen Gefühle aufzufahren. Er wollte wissen, wie wichtig er mir denn sei. Ich sagte, dass ich mir mein Leben nicht vorstellen kann, ohne dass er ein Teil davon wäre und dass ich immer glücklich darüber war, dass wir trotz allen damals wieder den Kontakt gefunden hatten. Da meinte er, dass das für ihn nach Liebe klingen würde. Ich sagte daraufhin, dass es vielleicht irgendeine Art von Liebe ist, ja. Aber nicht dieselbe, die ich für meinen Mann habe.

Danach ging es mehr oder weniger hin und her. Er und ich haben viele Gespräche gehabt, es sah kurzzeitig so aus, als ob er akzeptieren würde, dass ich in meiner Ehe doch glücklich bin. Weil ich es ihm immer wieder sagte. Und dann schien zunächst alles wieder "normal" bis uns beiden dann auffiel, dass wir immer wieder in der Sackgasse landeten... da war irgendwas zwischen uns. Und das konnte nicht mal ich richtig leugnen. Er hat dann wieder die Initiative ergriffen und gemeint, dass wir keinen Kontakt mehr miteinander haben können. Er würde diese Anspannung zwischen uns nicht aushalten. Sowohl die sexuelle Spannung als auch generell. Ich wollte nicht, dass wir den Kontakt abbrechen, ich hab geheult wie ein Schloßhund.... aber tief in mir drinnen wusste ich, dass er Recht hatte. Das war Ende April dieses Jahres. Seitdem haben wir keinen Kontakt mehr.

Ich hab so vieles überlegt... Fakt ist, ich denke jeden Tag an ihn. Fakt ist, ich bin verheiratet und kann mich über gar nichts beschweren in meiner Ehe. Fakt ist, dass ich es hasse, dass ich keinen Kontakt mehr zu ihm habe. Aber ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.... ich kann nicht erneut Kontakt aufnehmen, weil wir dann wieder und wieder in der gleichen Situation landen. Und bisher waren wir so vernünftig, dass nichts körperliches passiert ist. Und um das zu verhindern, dürften wir nie wieder miteinander reden. Gleichzeitig ist es das, was mich zermürbt. Die Frage "Was wäre wenn...". Die Anziehungskraft zwischen uns war zwischenzeitlich in den letzten Monaten, in denen wir Kontakt hatten, wirklich enorm. Und ich versteh nicht, warum. Einerseits hätte ich dem ganzen nachgegeben, andererseits hätte ich mir nie verzeihen können, meinen Ehemann das anzutun und unserer kleinen Familie. Es gibt halt auch keinen Grund dafür. Außer meinen Egoismus wahrscheinlich.

Dass wir keinen Kontakt mehr haben ist also das einzig Richtige. Und doch könnte ich jeden Tag darüber heulen. Keine Ahnung, welche Antwort ich mir jetzt von euch erhoffe. Ich hab nur manchmal die Zweifel, ob das so richtig ist, wie es jetzt ist. Ob das wirklich richtig ist.

Danke fürs Lesen!!!

Geändert von adira1986 (28.07.2021 um 12:47 Uhr)
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