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Alt 15.02.2022, 15:13  
Damien Thorn
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Zitat von Leolin0204 Beitrag anzeigen
Hallo zusammen,

erstmal vielen Dank für eure Antworten. Dass ich mich definitiv abgrenzen muss, ist mir bewusst. Ich habe generell echt Probleme damit und fühle mich sehr schnell für andere verantwortlich und möchte eine Lösung für sie finden. Daher ist der Rat, mich aus der Beziehung rauszuhalten auf jeden Fall sehr wichtig.

Worum es mir noch einmal geht: Ich habe einfach kein Gefühl dafür, inwieweit die Beziehung vielleicht doch funktionieren kann zwischen den beiden. Inwieweit er sich eventuell wirklich geändert hat, nachdem meine Freundin für eine Nacht „ausgezogen“ ist und ihm in aller Deutlichkeit gesagt hat, dass es so nicht für sie weiter geht. Denn wenn er sich wirklich geändert haben KÖNNTE, möchte ich dem Ganzen natürlich eine Chance geben. Möchte nicht mehr so voreingenommen sein und alles was sie mir erzählt, skeptisch für mich hinterfragen. Sobald sie mir von den ganzen schönen Unternehmungen erzählt, die die beiden jetzt plötzlich machen, mache ich dicht und denke mir: Wozu dann das ganze Drama? War es vielleicht doch nicht so schlimm? Aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass seine Veränderung nur von kurzer Dauer sein wird und er früher oder später wieder in seine alten Verhaltensmuster verfallen wird. Auf der anderen Seite denke ich, dass ich vielleicht auch falsch liege.
Aber genau das ist das Gegenteil von "sich raushalten". Diese ganzen Überlegungen ....ob die Beziehung hält....ob er sich geändert hat...etc. muss sich Deine Freundin machen, nicht Du. Und es geht auch nicht darum, ob DU dem Ganzen eine Chance gibst, sondern dass/ob SIE dem Ganzen eine Chance gibt. Es ist IHRE Beziehung. Und Du als Freundin unterstützt sie bei ihrer Entscheidung und fängst sie auf, falls sie damit auf die Nase landet. Ich lege Dir daher dringend ans Herz, Dich auf eine passive Hilferolle zu beschränken und die Situation auch maximal auf ihren Wunsch hin zu bewerten (und selbst da genau zu überlegen, ob Du das machen willst und wie weit Du Dich dahingehend äußern willst). Selbst ein Therapeut kommt nicht daher und vereinnahmt die Situation für sich, sondern stellt maximal wichtige Fragen, die der Patient für sich selbst beantwortet und bewertet, sodass er selbstständig zu einer Entscheidung kommt. Einfach weil er weiß, dass man niemanden ändern kann als sich selbst. Und nur dann bleibt auch etwas für den Betreffenden hängen. Sei also für sie da, aber sieh davon ab, ihn oder die Beziehung abzuwerten oder ihr gar Entscheidungen ins Ohr zu pflanzen. Das ist einfach nur Manipulation und hilft ihr letztendlich kein bisschen, sondern Du bist sehr schnell der Buhmann bei jeder Kleinigkeit, die gemäß Deiner Anweisung dann schiefgeht. Aber selbst, falls es gutgeht, hast Du Deine Freundin nicht aufgebaut, sondern eigentlich nur die Abhängigkeit von ihrer Beziehung zu dem Typen zur Beziehung mit Dir geswitcht. Ziel ist es ja, dass sie selbstbewusst und selbstbestimmt wird und Entscheidungen für ihr Leben allein trifft und verantwortet. Und das klappt nur, wenn sie (und nicht Du) dabei der Protagonist ist.

Geändert von Damien Thorn (15.02.2022 um 15:32 Uhr)
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