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Du befindest dich im Forum: Aktuelles. Tagesaktuelle Ereignisse aus Politik und Gesellschaft gehören hier hinein. In diesem Forum kannst du dich über tagesaktuelle Ereignisse aus Politik und Gesellschaft austauschen, zum Beispiel über neue Gesetze, politische Skandale oder bekanntgewordene Verbrechen, anstehende Wahlen - kurz: alles, was erst kürzlich geschehen ist oder in naher Zukunft ein Thema sein wird. Bitte beachte, daß hier zwar kontrovers und auch mal emotional diskutiert werden kann, persönliche Beleidigungen aber nicht geduldet werden. Wir wollen spannende Diskussionen, in denen das Thema im Vordergrund steht, nicht der Verfasser der Beiträge. |
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21.07.2011, 18:10 | #11 | ||
Member
Registriert seit: 03/2010
Ort: Süddeutschland
Beiträge: 282
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Was wir da durchleben könnte man als Kommodifizierung des Sozialen Friedens ansehen.
Es wird getestet und bis zum Letzten ausgenutzt, wie weit man gehen kann. Da die Deutschen verhältnismäßig wenig ökonomische Bildung haben und dazu noch relativ obrigkeitshörig sind, durchlief die Bundesrepublik wohl den schnellsten Wandel hin zu einer angelsächsisch-liberal geprägten Volkswirtschaft, der je in einem Staat vorgekommen ist. Zu viele Menschen kennen ihre wahren eigenen Interessen nicht und sie wüssten auch nicht, wie sie diese Interessen wahren sollten, wenn sie sich derer bewusst wären.
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21.07.2011, 19:31 | #12 | |||||||||
Inventar
Registriert seit: 07/2011
Ort: Sauerland
Beiträge: 3.216
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Zitat:
"Urlaube" sind Luxus. Punkt. Luxus kann sich nur der Leisten, der genug verdient. Punkt. Und wenn das Paar, bei dem beide verdienen, meint, es müsste eine 120 qm Wohnung beziehen und dazu einen Audi A6/5er BMW/Mercedes E-Klasse fahren, dann ist das auch Luxus. Nur ist dann halt nicht mehr genug drin, um sich den Luxus "Urlaub" zu leisten. Urlaub habe ich im übrigen in Anführungszeichen gesetzt, weil Urlaub in Deutschland irgendwie falsch verstanden wird. Urlaub heißt doch lediglich, ich muss nicht Arbeiten, beziehe meine Vergütung aber dennoch weiter. Das ist sicher auch eine Art Luxus, aber nichts, was man sich leisten müsste. Leisten muss man sich Urlaubsreisen, und das können nunmal nicht alle. So ist das Leben, da hat kein böser Wirtschaftsboss dran schuld. Die deutschen sind einfach nur Luxusverwöhnt. So geht es aber nun mal nicht weiter. Zitat:
Diejenigen, die Arbeiten, sollen absolut mehr haben, die nicht arbeiten. Ein 400 Euro Job ist aber auch nicht als Hauptberuf gedacht, sondern als Nebentätigkeit, beispielsweise für die Hausfrau, die hauptberuflich die Kinder erzieht. Sie sind also absolut kein Unfug, sondern völlig in Ordnung. Nicht in Ordnung sind die Sozialleistungen, die es in unserem Land gibt, die sind viel zu hoch, sie bekommen viel zu viele und sie tragen nicht unbedingt dazu bei, diesen Zustand zu ändern. Hier muss angesetzt werden, nicht bei den 400 Euro Jobs. Zitat:
Zitat:
Im übrigen kann man der Globalisierung tatsächlich die Schuld in die Schuhe schieben. Es ist gar nicht anders möglich. Das Lohnniveau wird sich zwangsweise global angleichen. In einigen Ländern steigt es, in anderen sinkt es. Dagegen kann man nichts tun, außer die Grenzen schließen, das Internet abschaffen und allgemein die Zustände von 1960 wieder herstellen. Wir müssen uns wohl oder übel damit abfinden. Zitat:
Zitat:
Zitat:
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21.07.2011, 19:51 | #13 | ||||||
Member
Registriert seit: 07/2011
Ort: Away, beyond, above
Beiträge: 105
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Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Wobei ich nicht meine, dass Du grundsätzlich unrecht hättest. Ich tendiere eigentlich auch eher in liberalere Richtungen, aber nicht so, dass ich dann automatisch auch jeden Aspekt einer entsprechenden Meinung annehmen und vertreten muss. Prinzipiell sind mir "Richtungen" da egal, wenn mir wasstinkt sag ich das. Liebe Grüße, BadForGood
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21.07.2011, 19:54 | #14 | |||
abgemeldet
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Zitat:
Und weil das so ist, ist das "mehr Bildung für alle" Motto ein Trugschluss. Der Bedarf an Arbeitskräften steigt nicht grundsätzlich. Mehr Bildung für alle heißt nur, daß auch in qualifizierteren Bereichen plötzlich mehr Menschen in der Lage sind diese auszuführen. Die sind aber logischerweise auch immer noch in der Lage Arbeiten auszuführen, die wenig bis gar keine Qualifikation bedürfen. Das bedeutet also nur, daß es "nach oben" zusätzlich noch mehr Konkurrenz gibt und damit auch dort Gelegenheit die Löhne zu drücken. Warum bekommt denn ein Michael Schumacher oder Profifußballer xy so viel Kohle? Weil sich natürlich viele Menschen dafür interessieren (Werbung etc.) aber in dem Zusammenhang viel wichtiger: weil es nur wenige Menschen gibt, die das können. Der Wert einer Arbeit bemisst sich primär daran, wieviele Menschen sie ausführen können. Und in dem Zusammenhang finde ich es auch völlig in Ordnung wieviel diverse Manager verdienen. Nur sollte man da vernünftige Regeln finden, daß sie auch gradestehen wenn sie Scheiße bauen und nicht noch mit dicken Abfindungen beispielsweise entlohnt werden.
Geändert von Tyr (21.07.2011 um 20:00 Uhr) |
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21.07.2011, 20:12 | #15 | ||
Registriert seit: 04/2010
Ort: in der Nähe von München
Beiträge: 11.526
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Ich bin ja allgemein der Meinung, dass nicht die Politiker die Politik machen, sondern die großen Unternehmen in Deutschland die Politik machen, meinen einige Parteien einen anderen Weg einschlagen zu müssen, wird ihnen halt angedroht, dass z.B. die Spendengelder für die Partei gekürzt werden.
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21.07.2011, 20:15 | #16 | ||||
Member
Registriert seit: 03/2010
Ort: Süddeutschland
Beiträge: 282
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von Talamaur:
Zitat:
von Tyr: Zitat:
Topmanger werden nicht nach Marktpreisen bezahlt. Dazu gibt es mehrere aktuelle Studien. Kungelei und Kooption führen zu diesen Spitzeneinkommen. Das sind Machteinkommen, keine Markteinkommen. Ein Indiz dafür ist z.B. dass deutsche Manager im Ausland keinen Fuß auf den Boden bekommen, wenn sie sich da bewerben. Es gibt hier keinen internationalen Markt. Im Sinne des klassischen "cherrypicking" haben sich deutsch Topmanager die Gehälter der Amis bei den gewohnten deutschen Sicherheiten herausgenommen. Im Übrigen belohnt der (ideale) Arbeitsmarkt keine wie auch immer definierte Leistung, sondern rein die "Arbeitsmarktkompatibilität" eines Arbeitnehmers, also die aktuelle Knappheit ("Gesuchtheit") seiner Fähigkeiten. Die Leistung eines Arbeitnehmers ist, zur richtigen Zeit das richtige zu können. Und jegliches Wissen kann von heute auf morgen entwertet werden. Ziemlich stressig, so eine Marktwirtschaft. Kein Wunder, dass sich viele Topmanager und Politiker Privilegien und Pfründe sichern. Da lebt es sich ruhiger.
Geändert von Mr. Brightside (21.07.2011 um 20:19 Uhr) |
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21.07.2011, 20:19 | #17 | |||||||
Inventar
Registriert seit: 07/2011
Ort: Sauerland
Beiträge: 3.216
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Zitat:
Unter "Kapitalistisch" verstehe ich wahrscheinlich etwas anderes als die meisten anderen Menschen. Eine kapitalistische Wirtschaftsordnung ist in meinen Augen eine, in der das Risiko durch Kapital gedeckt wird. Ich kann nicht erkennen, was daran falsch sein soll. Natürlich bedeutet das im Umkehrschluss, dass die, die mit ihrem Kapital haften, mehr zu bekommen haben als die, die das eben nicht tun, allerdings kann ich auch hieran nicht erkennen, was daran falsch sein sollte. Im Gegenteil ist es übrigens in fast allen familiengeführten Unternehmen so, dass die Eigentümer nicht nur ihr eigenes Wohl im Sinne haben, sondern durchaus auch das ihrer Angestellten. Man darf nicht immer nur die paar großen Konzerne kritisieren, man muss auch mal die Masse der kleinen und mittelständischen Unternehmen loben, die sich eben aus bestimmten Gründen, die ich nun nicht alle aufzählen möchte, anders verhalten. Schließlich lebt Deutschland vom Mittelstand. Zitat:
Zitat:
Und wenn unsere Wirtschaft nicht mehr wächst, dann wächst halt eine andere Volkswirtschaft. Also kann es durchaus ewiges Wirtschaftswachstum geben. Nur eben vielleicht nicht regional begrenzt. China war schon einmal ein Weltreich, warum also soll es das nicht erneut werden? Ebenso Ägypten, die sind dann nach China wieder an der Reihe, erst dann werden die Europäer wieder groß. Bekannt ist dieses Phänomen glaub ich unter dem Begriff "History repeats itself" Zitat:
Zitat:
Warum ein Michael Schuhmacher so viel verdient, ist mir tatsächlich schleierhaft. Sport ist für mich (auch wenn ich mit dieser Meinung allein da stehe), keine Arbeit, für die man bezahlt wird, sondern ein Hobby. Arbeit ist es, wenn man etwas produktives tut, das tun Sportler nicht. Aber wie gesagt, mit dieser Meinung stehe ich wahrscheinlich alleine. Bei dem Punkt Managergehälter sind wir uns tatsächlich einig. Allerdings ist es Job der Aufsichtsräte, um sich über diese Regeln Gedanken zu machen, nicht Job der Politik.
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21.07.2011, 20:37 | #18 | ||||
Member
Registriert seit: 07/2011
Ort: Away, beyond, above
Beiträge: 105
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Zitat:
Zitat:
Liebe Grüße, BadForGood
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21.07.2011, 20:45 | #19 | |||
Inventar
Registriert seit: 07/2011
Ort: Sauerland
Beiträge: 3.216
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Zitat:
Um es mit den Worten Henry Fords zu sagen: "Fünfzig Prozent bei der Werbung sind immer rausgeworfen. Man weiß aber nicht, welche Häfte das ist". Oder: "Wer aufhört, zu werben, um Geld zu sparen, kann ebenso seine Uhr anhalten, um Zeit zu sparen." Ja, ich mag den guten Henry. Weiser Mann er war
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21.07.2011, 20:55 | #20 | ||
Member
Registriert seit: 07/2011
Ort: Away, beyond, above
Beiträge: 105
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Jau, der gute alte Henry! Das waren noch Zeiten!
Erinnert mich daran, dass mir kleinem Futzel im Rahmen meines Berufs mal so ein Manager-Typ sagte: "Es ist einfach, einen BMW zu bauen, aber extrem schwer, einen BMW zu verkaufen." Worauf ich dann antwortete: "Ja, aber das könnte daran liegen, das objektiv betrachtet auch kein Mensch einen BMW braucht." Im echten Leben gibt's leider diesen hier nicht , sonst hätte ich den auch noch mit draufgesetzt. Will sagen: Dienstleistungen befriedigen natürlich "nicht-materielle" Bedürfnisse des Menschen (hier passt auch ein ), aber die Werbewirtschaft ist in so fern "unfair", als dass sie versucht, Leute unnötiger Weise zu "verführen". Wenn Du darauf jetzt antwortest, dass jeder, der sich aufgrund von Werbung dazu verleiten lässt, etwas zu kaufen, dass er sich nicht leisten kann / dass er nicht braucht, selber Schuld ist, dann würde ich Dir auch sofort recht geben. Liebe Grüße, BadForGood
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