gastdelete

Und wo wurde dann was verändert? Es ist ähnlich wie mit Abtreibungen. In einem Land verboten, dann fährt man eben in eines, in dem es erlaubt ist.

Interessierter

Das hört sich an, als ob du einen Lösungsvorschlag hättest?

gastdelete

Leider nicht. Hätte ich einen, wäre ich in die Politik gegangen.
Ich fange klein an - bei mir selbst, und bin dafür, dass man die Beschneidungen, ob religionsbedingt oder weshalb auch immer, nur ab einem Alter machen lässt, in dem man sich dafür bewusst entscheiden kann.

Kalle_Blomquist

Dieser Meinung bin ich auch. Bei so manch unbedarftem Jugendlichen wünscht man sich ja fast, daß die Volljährigkeit wieder erst beim 21. Lebensjahr beginnt. Ich finde es auch nicht in Ordnung, wenn sich ne 16 Jährige schon Silikonimplantate einsetzen läßt...

Durden

ich begrüße dieses Urteil nicht und ich möchte auch begründen wieso:

Zum einen können wir nicht die christlich-abendländlische Kultur als Universalmaßstab hernehmen. Natürlich, aus unserer Perspektive scheint dieses Prozedere unnötig und scheinbar grausam, da es an einem Säugling durchgeführt wird.

Diese Eingriffe sind nicht so sehr in der Religion verhaftet, sondern haben eher kulturelle Wurzeln; es wurde aus hygienischen Gründen durchgeführt und hat sich im Laufe der Zeit sowohl bei Juden als auch bei Moslems zur Tradition entwickelt und sind aus ihrer Perspektive dementsprechend relevant.

Die einzigen Auswirkungen die diese Entscheidung nach sich ziehen wird, ist die, dass sich große Teile der deutschen Bevölkerung in ihrer Meinung über die nach ihrem Ermessen regressiven und inhumanen Traditionen dieser anderen Kulturen bestätigt fühlen und sich die jüdischen und muslimischen Gruppen in ihren Rechten eingeschränkt und diskriminiert fühlen, was den soviel beschworenen Integrationswillen nicht gerade fördern wird. Man darf nicht vergessen, dass die Tradition und Religion für sie zumeist eine ungleich größere und identitätsstiftendere Rolle spielt, als das Christentum für uns.
Die Säuglinge werden trotzdem weiter beschnitten werden, nur werden die Eltern es in anderen Ländern vornehmen lassen, schlechtestenfalls unter schlechteren Bedingungen.

Übrigens ist die Beschneidung bei erwachsenen Männern ein schmerzhafterer und komplizierterer Eingriff als bei einem Säugling.

gastdelete

Solange diese Menschen in heißen Regionen lebten, war es vielleicht wirklich relevant. Aber es geht um Deutschland. Hier ist es wirklich kein Muss. Hygiene ist gewährleistet, ultra heiß ist es auch nicht. Also könnte man es doch abstellen, oder? Aber nein, man hält daran fest, nur weil es schon immer so gemacht wurde. Auch wenn es heutzutage wirklich weniger Sinn macht.


Ja, und das ist scheiße.



Davon habe ich gehört. Wieso soll es aber so sein? Als ob es dem Säugling nicht weh tun würde

Trimalchio

Es spricht eher alles dafür, dass der Säugling bereits das ganze und zwar noch ziemlich unbeschädigte Nervenkostüm hat. An der Stelle ist es ja zudem dann auch wohl schmerzempfindlicher als an vielen sonstigen Körperstellen.

Für die USA habe ich gelesen, dass die Betäubung dort den Ärzten nicht extra vergütet wurde und deswegen in deren Augen nur ein Kostenfaktor gewesen sei. Daher kam dann das wohl von interessierter Seite gestreute Gerücht, dass es den Säuglingen doch nicht weh tun würde.

Durden

das mag schon richtig sein, aber wie gesagt, mit der Zeit hat es sich zur Tradition entwickelt und stellt aus ihrer Sicht einen wichtigen Prozess im Leben eines Mannes dar. Klar, hier wird argumentiert, dass er es immer noch nachholen kann, wenn er sich aus eigenem Willen dafür entscheidet, aber da es in diesen Kulturen nun mal gang und gäbe ist, dass der Mann beschnitten ist, werden sich die meisten wohl dafür entscheiden, schon allein deshalb, weil sie sich ohne beschnittenes Genital als Außenseiter fühlen werden, oder Angst haben, von Frauen zurückgewiesen zu werden. Sie werden es also im fortgeschritteneren Alter durchführen lassen, was kein angenehmer Prozess sein wird.

Eben. und es ist ja nicht so, dass unsere Gesellschaft durch diese Bräuche Schaden erleidet oder bedroht wird. Es betrifft uns nicht.


oft werden Säuglinge betäubt und bei diesem Zeitpunkt hat das Erinnerungsvermögen noch nicht eingesetzt.

Interessierter

Absolut korrekt.

Das habe ich auch so verstanden. Es verhält sich ähnlich wie der Genuss von Schweinefleisch im muslimischen Glauben, der vor allem deswegen als Sünde verfolgt wurde, da Schweinefleisch leichter verderblich ist und dadurch schneller Krankheiten übertragen kann: Vor allem in wärmeren Regionen als Mitteleuropa, dem nahen Osten beispielsweise. Sozusagen, eine reine vorbeugende Maßnahme, im Glauben festgelegt.

Inzwischen leben wir allerdings im 21 Jahrhundert. Wir haben Kühlschränke, Duschen und Klimaanlagen. Dennoch wird auf diesen Verhaltensregeln aus vergangenen Jahrtausenden gepocht. Jeder Glauben braucht wohl seine Rituale.

Nun, jedem Menschen wie es ihm beliebt. Einen Sinn erkenne ich persönlich nicht dahinter.

Aber ich verstehe, was du aussagen möchtest. Menschen die sich damit identifizieren, fühlen sich durch diesen Eingriff garantiert in ihrer Privatsphäre und Kultur begrenzt.

/Edit:
Dem kann ich mich nur bedingt anschließen.
Mit dieser Argumentation könnten wir auch gleich die Rituelle Schlachtung, das sogenannte Schächten, wieder einführen, das in meinen Augen die grausamste Art ist, ein Tier zu töten.

gastdelete

Was man sich alles zum Problem machen kann.

Hab gehört in den Schulen werden Kinder gedisst, die nicht getauft sind. Soll ich als Jüdin nun meine Kinder taufen oder beschneiden lassen


Schon klar. Betäubt werden kann auch ein erwachsener Mann. Und bloß, dass man sich dann nicht mehr daran erinnert, ist für mich kein wirklich einleuchtendes Argument.