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Alt 09.11.2012, 23:06   #21
Dave Bowman
Euer Liebden
 
Registriert seit: 05/2001
Ort: München
Beiträge: 14.550
Zitat:
Zitat von Lilli Marlene Beitrag anzeigen
Israel und die jüdische Glaubensgemeinschaft selbst, in dem sie ständig vom "jüdischen Volk" erzählen. Faktisch gibt es aber nur den israelischen Staat und die jüdische Glaubensgemeinschaft. Eine Glaubensgemeinschaft ist allerdings kein Volk. Da wird für politische Zwecke eine mystische Geschichte zusammengeschustert, die wissenschaftlich nicht haltbar ist.
Richtig. In diesen Widerspruch hat sich schon weiland der größte aller Judenschlächter hineinverannt - was ihm selber vermutlich nicht einmal aufgefallen ist.

Es ist übrigens ganz unnötig, in jedem zweiten Satz direkt oder indirekt darauf hinzuweisen, dass du keine Antisemitin bist, erst recht nicht dann, wenn du Teile der israelischen Politik kritisieren möchtest.

Was ich beklage, ist unter anderem folgendes: Diese deutsche Paranoia, sich ständig dem Vorwurf des Antisemitismus ausgesetzt zu sehen, sozusagen schon als Opfer, ist zum größten Teil hausgemacht und dient vor allem als Rechtfertigung dafür, Israel und dessen Politik abzulehnen. Ziemlich egal, was Israel tut.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland steuert irgendein ein Statement bei und die Reaktion? Aggressive Ablehnung, Einnehmen der Opferrolle des von den deutschen Juden verunglimpften Deutschen Nichtjuden. Als nächstes wird dann laut gejammert, wieviel Geld man dem Staat Israel schon "hinterhergeworfen" habe (als ließe sich das Jahrtausendverbechen je mit Geld aufwiegen), dass man von Israel mit der deutschen Vergangenheit "erpresst" werde (ein besodners lächerlicher Unfug) und dergleichen mehr.

Der Tenor ist eigentlich immer derselbe: "Ich habe ja nichts gegen Israel (wie großzügig!), und erst recht nicht gegen Juden. Aaaaber...." Und dann geht's so richtig los.

Antisemitismus in Deutschland? Aber selbstverständlich, den gibt es nach wie vor. Zum Glück ist er keine Staatsdoktrin mehr. Und damit das so bleibt, muss man eben sehr genau zu unterscheiden lernen zwischen konstruktiver Kritik an Israel und der als Kritik getarnten Judenfeindlichkeit.
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Dave Bowman ist offline  
Alt 09.11.2012, 23:12   #22
Trailblazer
Senior Member
 
Registriert seit: 04/2012
Ort: Schön Hier
Beiträge: 581
Zitat:
erst recht nicht dann, wenn du Teile der israelischen Politik kritisieren möchtest.
Danke

So sehe ich das auch. Und damit bin ich hier raus.

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Trailblazer ist offline  
Alt 09.11.2012, 23:20   #23
Dave Bowman
Euer Liebden
 
Registriert seit: 05/2001
Ort: München
Beiträge: 14.550
Zitat:
Zitat von Trailblazer Beitrag anzeigen


Zum ersten Satz: Also mir ist schleierhaft wie man das noch mehr trennen soll:
Mir ebenso. Die israelische Politik könnte weltlicher gar nicht ausgerichtet sein. Es sind doch gerade die sogenannten ultraorthodoxen und vor allem illegalen israelischen Siedler, welche immer wieder in Konflikt mit der staatlichen Autorität geraten. Der angeblich so riesige Einfluß religiöser Juden auf die israelische Politik ist ein Mythos, erst recht deswegen, weil da natürlich überhaupt nicht unterschieden wird zwischen der Minderhet der orthdoxen Juden und jenen, die regelmäßig die Synagoge besuchen, ansonsten aber ganz und gar weltlich leben.
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Dave Bowman ist offline  
Alt 10.11.2012, 00:54   #24
Lilli Marlene
~* Sun and Stars *~
Themenstarter
 
Registriert seit: 12/2007
Ort: over the hills and far away
Beiträge: 4.893
@Dave Brown:
Ich lehne weder Israel als Staat, noch die jüdische Glaubensgemeinschaft und deren Existenzrecht ab. Einerseits sagst du, ich müsse das nicht betonen, andererseits unterstellst du mir aber genau das, was ich verneine... also sollte ich es vielleicht doch nochmal besser klarstellen, oder wie jetzt?

Neulich habe ich mich gegenüber einer (unpolitischen) Aktion israelischer Studenten geäußert. Ich fand sie nicht besonders sinn- oder hilfreich und habe das auch so gesagt (ohne die Ausübenden zu beleidigen). Reaktion: sch**** deutsches Nazipack!



Wo ist sowas hausgemacht? Ich bin viel im Ausland unterwegs, was mir eigentlich sehr gut gefällt und Spaß macht - nur bin ich es langsam leid, jedes Mal "Ja, ne, ihr damals 1945 und so" zu hören. Wirklich. Ständig. Von jedem kommt eine mehr oder weniger originell verpackte Anspielung aufs Dritte Reich im Zusammenhang mit meinem Pass (dabei kommt meine Familie historisch betrachtet gar nicht aus Deutschland...). Das kommt aus allen Alters- und Bildungsschichten. Ich kann es einfach langsam nicht mehr hören und ja, prohpylaktische, relativierende Einleitungen sind meist nötig, um in manchen Themenbereichen nicht schnell als "Ah ja, der/die Deutsche mal wieder" abgewatscht zu werden. Von wüsten Beschimpfungen und verdeckten Beleidigungen mal abgesehen... oder von der Tatsache, dass wildfremde Menschen, nachdem sie unsere Nationalität erfuhren, am hell-lichten Tag versucht haben, uns zusammenzuschlagen. Und nein, das war kein Ghetto.

Ganz im Ernst... irgendwo hört's halt auf.

Zum Thema Sekularisierung:
Da hast du was verdreht. Ich habe nicht behauptet, dass die jüdische Religion Einfluss auf die Politik hat - eher, dass die Religionszugehörigkeit zur Nationalität erhoben (siehe Rückkehrrecht), und politisch instrumentalisiert wird. Aber meinst du denn, wenn Israels Bevölkerung zum Großteil muslimisch oder atheistisch wäre, gäbe es genau die gleichen Spannungen, wie sie jetzt vorhanden sind? Sicher kann man diese Frage auch andersherum stellen. Aber dass die Religion und ihre Zugehörigkeit zu dieser im heutigen Israel und für das Selbstverständnis eines großen Bevölkerungsanteils so gar keine Rolle spielt, bezweifle ich stark.
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Geändert von Lilli Marlene (10.11.2012 um 01:10 Uhr)
Lilli Marlene ist offline  
Alt 10.11.2012, 08:44   #25
gastlovetalk
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
In den USA werden nicht selten Hakenkreuze gezeigt und / oder Mitbringsel von Opa aus dem zweiten Weltkrieg.

Der Informationsstand ist dort in der Breite nicht ausreichend - manchmal wird davon ausgegangen, dass Deutschland immer noch nationalsozialistisch beherrscht werde - was aber leider auch nicht immer eine Abwehrrekation hervorruft, sondern gelegentlich zum Versuch der Verbruederung oder aehnlichem ...
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Alt 10.11.2012, 08:47   #26
gastlovetalk
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Lilli Marlene Beitrag anzeigen
Eine Glaubensgemeinschaft ist allerdings kein Volk.
Woher nimmst Du hier die Definitionsmacht? Es gibt einfach nur Menschen, die es anders sehen als Du. Punkt.

Zitat:
Da wird für politische Zwecke eine mystische Geschichte zusammengeschustert, die wissenschaftlich nicht haltbar ist.
Wissenschaft sagt aber doch gar nichts aus. Nicht per se. Sie steht nicht UEBER anderen Aussagen und auch nicht ueber den Menschen.

Der Wissenschaft eine Argumentationsmacht zuzugestehen ist nur eine gesellschaftliche Konvention, die eines Tages auch wieder zu Ende gehen kann.

Uebrigens hatten auch viele Nazis behauptet, die Wissenschaft beweise die Richtigkeit ihrer Konzepte und ihres Handelns.
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Alt 10.11.2012, 08:56   #27
Moneybrother
ambitious outsider
 
Registriert seit: 05/2008
Ort: HH
Beiträge: 4.659
@Dave: Sehr schöner Beitrag, dem absolut nichts hinzuzufügen ist.
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Moneybrother ist offline  
Alt 10.11.2012, 09:49   #28
_Pralinchen_
Golden Member
 
Registriert seit: 04/2012
Beiträge: 1.185
Interessanter Beitrag dazu.

http://www.achgut.com/dadgdx/index.p...unterstuetzen/
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_Pralinchen_ ist offline  
Alt 10.11.2012, 10:27   #29
gastlovetalk
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Dave Bowman Beitrag anzeigen
Antisemitismus in Deutschland? Aber selbstverständlich, den gibt es nach wie vor. Zum Glück ist er keine Staatsdoktrin mehr. Und damit das so bleibt, muss man eben sehr genau zu unterscheiden lernen zwischen konstruktiver Kritik an Israel und der als Kritik getarnten Judenfeindlichkeit.
Habe ich erst jetzt gelesen. Sehr gut beschrieben, Dave.
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Alt 10.11.2012, 12:17   #30
Lilli Marlene
~* Sun and Stars *~
Themenstarter
 
Registriert seit: 12/2007
Ort: over the hills and far away
Beiträge: 4.893
@CrtlAltDel:
Die Aussage war ja, dass Israel sehr wohl ein sekularisierter Staat sei. Wenn ich das "Volk" eines Staates allerdings hauptsächlich über seine Religionszugehörigkeit definiere, dann ist das einfach kein Säkularismus. Das wollte ich damit sagen.
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Lilli Marlene ist offline  
 

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