Lilli Marlene

Genetisch ist ein Süditaliener oder Sizilianer dem Türken wohl näher, als dem Hamburger.

Und was sind Albanier?

In dem, was heute Europa heißt, haben sich die verschiedenen Stämme, Völker und Staaten noch bis ins vergangene Jahrhundert hinein kriegerisch bis aufs Blut bekämpft. Und wie lange leben diese Völker schon auf diesem Boden? Sehr lange. Es hätte zeitlich locker ausgereicht, sich anzunähern. Ist aber bis 1945 nicht so wirklich passiert.

Daher finde ich politische Bestrebungen, die ein friedliches Miteinander und einen Zusammenhalt der Staaten signalisieren sollen, absolut richtig - wenn man eben den Europagedanken verfolgt. Wer meint, dass jeder sein eigenes Süppchen kochen soll, der wird der EU nicht viel abgewinnen können. Aber es gab noch nie eine Zeit in Europa, die so friedlich war, wie die nach 1945 und der darauf letzlich basierenden Gründung der UNO, und dann später der EU. Dafür gab's auch den Nobelpreis, nicht für die Erbsenzählerei in Brüssel.

Alles auf Anfang77

Vorsicht Lilli Marlene mit diesen Überlegungen. Nicht nur allein durch Kriege kam es in der Vergangenheit zu größeren Wanderungsbewegungen und Durchmischungs- und Assimilierungsprozessen. Dieser Effekt verstärkt sich wenigstens seit der Industrialisierung.

Lilli Marlene

Jetzt schmeißt du aber was durcheinander.

Die Kriege in Europa wurden ja hauptsächlich deswegen geführt, weil man eben KEINEN friedlichen und gleichberechtigten Austausch wollte, sondern weil beide (bzw. alle) Seiten der Ansicht waren, dass sie ihre kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Traditionen und Interessen "verteidigen" müssen.

Kriege haben weniger zur "Durchmischung" geführt, als viel eher dazu, dass die Siegermacht den Verlierern ihr System aufgepflanzt hat. Und eine Assimilation ist eigentlich so ziemlich das Gegenteil von einer "Durchmischung".

Allerdings scheinen viele "Assimilation" zu meinen, wenn sie von "Integration" sprechen.

Ziemlichdurch

Richtig, und um mal in Deutschland zu bleiben, beispielsweise der Kampf gegen das römische Reich. Gut daran war, dass sich die germanischen Stämme zusammengeschlossen/vermischt haben. Zuvor haben auch diese sich gegenseitig gerne mal die Schädel eingeschlagen - im wahrsten Sinne.

Dass es auch anschließend immer mal Spannungen zwischen Kleinstaaten und co gab, will nicht verleugnet werden.

Luthor

Endlich sind wir bei den alten Roemern angekommen.

Ziemlichdurch

Er wollte keine einfache Diskussion.

Wir können aber auch über Byzantion sprechen, wo viele verschiedene Völker lange friedlich gemeinsam gelebt haben. Bis man sich wieder die Schädel eingeschlagen hat.

Und es geht immer so weiter...

Hat da jemand Korea gerufen?!

Trailblazer

Noch 1866 gab es da einen Deutschen Krieg

Die Folgen sieht man noch heute, wenn man, wie beschrieben, als "Preusse" in Bayern - oder auch umgekehrt -eine aufs Fressbrett bekommt.

Ganz interessant.

LG

Ziemlichdurch

Die paar Wochen.
Und dass es ein Deutscher Krieg war, hättest du damals nicht den Preußen sagen dürfen. Stichwort: Schädel einschlagen.

Meine Vorfahren stammen übrigens aus Preußen. Also, hab ich streng genommen auch einen Migrationshintergrund?



Übrigens kann ich die Doku-Reihe "Die Deutschen" jedem wärmstens empfehlen. Da lernt man viel in wenigen Stunden.

Trailblazer

Hi ZD,
interessantes Thema:

Ist doch ganz einfach. Stammen die alle nur aus Preussen? Von welchem "Preussen" reden wir hier?

Bei mir ist das wesentlich komplizierter. Die Staatsangehörigkeit meiner Vorfahren mütterlicherseits hat sich allein im letzten Jahrhundert mehrfach geändert (mehr als 3 mal), die Herkunft ist aber ausm Jahr 177x belegt aus der Pfalz/Baden?
Ich hab hier noch alte Pässe und Dokumente rumliegen, ein Traum.

Also ich hab definitiv Migrantionshintergrund.

Ziemlichdurch

Keine Ahnung. Weiß meine Oma nicht mehr so genau. Irgendwo beim heutigen Polen. Bin da auch nicht wirklich weit gekommen beim recherchieren, weil den Vorfahren-Männers oftmals früh der Schädel eingeschlagen wurde und die Frauen anschließend andere Probleme hatten als Stammbaum führen.