Scuderia

Heute bei Jauch...................mhhhhh...............und bei Lanz? Und Illner? Plasberg?

Sailcat

Was meint ihr? Wären die Sympathien ebenso vorhanden, wenn das gleiche ein Politiker getan hätte?

Dave Bowman

Wieso? Sie tun es doch andauernd? Sie missinvestieren Jahr für Jahr Steuergelder in Milliardenhöhe, klopfen sich selbst auf die Schulter dafür, müssen niemals befürchten dafür zur Verantwortung gezogen zu werden zu werden und empören sich scheinheilig über Steuerhinterzieher, als wären diese die schlimmsten Volksschädlinge überhaupt. So wirklich einen Unterschied kann ich da nicht sehen.

Aber: Natürlich weiß ich ja, was du meinst. Wie groß der Aufschrei wäre, hinge wohl davon ab, wie bekannt oder unbekannt diese politische Person ist.

Sailcat

Ja, es passiert dauernd, das ist leider richtig. Allerdings nicht nur in der Politik sondern auch in der Wirtschaft.
Den Unterschied sehe ich aber schon.
Habe nämlich noch nie gehört, daß jemand dann von "unser XY" spircht und Respekt zollt.

Dave Bowman

Weil man Politikern gegenüber nur höchst selten echte Gefühle der Sympathie entwickelt? Aktuelles Beispiel: Christian Ude, der nun abtreten muss, war mehr als nur ein Politiker für die Münchner, wie auch so mancher seiner Vorgänger. Käme man ihm nun drauf, dass er Steuern hinterzogen hätte, dann könnte er sich, da wette ich, auch zahlreicher Sympathien erfreuen.

Sailcat

Ich weiß.
Das halte ich aber für falsch, wenn es um Gesetze und Verstöße dagegen geht.
Soviel Weitblick sollte im Prinzip jeder haben, daß er Gesetzesverstöße aus Sympathiegründen nicht relativiert sondern (von mir aus auch zähneknirschend) anerkennt.
Teils habe ich Reaktionen vernommen, da könnte man meinen Uli Hoeness sei ein Opfer. Das geht mir dann zu weit.
Der ganze Rummel ist aus meiner Sicht ebenso übertrieben. Er ist ja nicht der Erste, der für Steuerhinterziehung einfährt.
Aber Rummel und Prominenz gehen immer Hand in Hand.

paul258

Sehr interessanter Ansatz!
Ich denke der springende Punkt hierbei ist, dass Politiker ja eigentlich „Volksvertreter“ sind. Inwieweit dies noch der Fall ist, würde jetzt zu sehr ausufern, aber ich denke, dass bei vielen Leuten in der Bevölkerung der Gedanke noch sehr präsent ist. Sprich: „Der wäre nicht da, wo er nun ist, wenn ich ihn nicht gewählt hätte“ oder aber „Der ist dafür da, um meine Interessen zu sicher, nicht seine eigenen“. Als wären es alles selbstlose Wesen, die ihre Arbeit nur nachgehen um für die Gerechtigkeit einzutreten. (Dieses Bild wird ja oft zur Wahlkampfzeiten noch einmal versucht herzustellen...) Ich vermute wirklich, dass noch ein sehr großer Anteil der Bevölkerung so denkt. Darum auch jedes Mal der Aufschrei bei Diätenerhöhungen, Dienstreisen oder sonstigen. Als wäre man der Arbeitgeber dieser Leute – „Dem deutschen Volke“. So gesehen ist es natürlich was anderes, wenn ein Politiker auf “meinen“ Kosten ein teuren Dienstwagen fährt, als wenn ein Herr Hoenes sich bereichert, denn der letztere ist ja auch nur einer „von uns“. „Uns“, die versuchen das Beste aus dem Leben zu machen und vielleicht mal das eine oder andere kleine Schlupfloch auszunutzen. Ein Politiker darf das nicht, weil er keiner von „uns“ ist.

Hinzu kommt noch die Zeit. Man darf nicht vergessen, wie lange Hoenes schon präsent ist in Deutschland, was bei vielen wohl eine Art „moralisches Bonuskonto“ errichtet hat. Die erste Meisterschaft als Spieler gewann er 1971; das war vor über 43 Jahren. Dann kam die WM 74, die goldenen 70er mit Bayern, dann Anfang der 80er schon Manager des FCB und bis heute gab er dem erfolgreichsten deutschen Fußballverein ein Gesicht. Er war immer präsent, war in jeder talkshow, hatte zu allem eine Meinung und nebenbei halt noch sein soziales Arrangement.
Mir ist dahingegen kein Politiker bekannt, der über 40 Jahre einer derartige Präsens in Deutschland hatte.

ist

Das ist Hausfriedensbruch, habe ich schon vor ein paar Einträgen (war es seite 38?) erwähnt.

Ich meine hier reine Finanzdelikte, keine Delikte wo Gewalt, Hausfriedensbruch und ähnliches dabei ist.

Gibt ja schon solche Projekte "schwitzen statt sitzen" und das funktioniert ganz gut. Daher würde ich das auch für weitere Delikte ausdehnen.

Findus

Ich finde das immer schwer zu vergleichen, weil man ja tatsächlich einen ähnlichen Fall konstruieren müßte.

Und das hängt dann wieder von dem Politiker ab, den das Schicksal ereilt.

Einem Helmut Schmidt würde man so etwas wohl eher "verzeihen", als einem Edmund Stoiber.

Es gibt übrigens immer noch ganz viele Fragen zu klären, aber scheinbar will da keiner derjenige sein, der das Fass aufmacht.

Was mir ganz bitter aufgestossen ist, sind die ganzen Respektsbekundungen gewesen, die man Uli H. entgegengebracht hat. Was hat er denn gemacht? Er hat seine Strafe anerkannt in dem Wissen, dass er bei Revision noch übler hätte bestraft werden können.

U.a. Eine Bundeskanzlerin, die dem Typen dafür noch Respekt zollt...autsch.

Was eine Außenwirkung...

ist

Noch was zum Thema Sozialarbeit statt Gefängnis.

Laut Statistiken (in Österreich)

Werden von denjenigen welche die Haftstrafe bis zum letzten Tag absitzen, 20% nicht mehr rückfällig wenn sie in Freiheit sind.

Von denjenigen die vorzeitig auf Bewährung entlassen werden, werden 73% nicht mehr Rückfällig wenn sie in Freiheit sind.

Von denjenigen die Sozialarbeit statt Gefängnis ableisten (geht leider nur bei Geldstrafen die man nicht bezahlen kann) werden 77% nicht mehr Rückfällig.

Und da der Staat nicht wegsperren sondern resozialisieren sollte wäre ich hier daher bei Finanzdelikten für "schwitzen statt sitzen".