Sailcat

Woran machst du das fest? An den beteiligten Parteien in den jeweiligen Regierungen?
Ich muß sagen, ich finde nicht, daß man im alltäglichen Wahnsinn einen Linksruck bemerkt. Im Gegenteil, ich habe immer mehr das Gefühl, daß Globalisierung und Kapitalismus sich ziemlich breit machen.

SirPatrick

@sailcat: An der großen Politik: Die schleichende Vergemeinschaftung der Schulden anderer europäischer Länder zulasten Deutschlands, diese grün angehauchte Gender-Schwachsinn (gab einen Artikel der Welt vor ein paar Wochen dazu), die vorsichtig ausgedrückt sehr sehr liberale Einwanderungspolitik von "Fachkräften" (die zu einem großen Teil ausschließlich von Transferleistungen leben), die Diffarmierung politisch Andersdenkender (gerade was Akif Pirincci nach seinem zugegebenermassen bissigen Buch ertragen musste, das mediale Hinrichten von Thilo Sarrazin, die GEZ-Zwangsabgabe und das Schlimmste von allen, die Kuscheljustiz und die Neiddebatten über die Besteuerung von Leistungsträgern? Das war natürlich nicht abschließend.

Die Leute die ich kenne beschweren sich zwar immer über die Zustände wählen aber immer wieder die gleichen Parteien. Ich arbeite im ÖD, da hat sich der extrem linke Zeitgeist ebenfalls eingeschlichen. Der Marsch durch die Institutionen der 68er hat Wirkung gezeigt.

Sailcat

Meiner Meinung nach zu Recht, denn was Herr Sarazin geäußert hat und v.a. wie empfinde ich als beschämend und ganz große Hetze.
Er hat's medienwirksam inszeniert und sollte sich nicht wundern, wenn er ein entsprechendes Echo bekommt.



Aber das hat ja jetzt nichts mehr mit dem linken Ministerpräsidenten zu tun, um den es hier geht.
Da ich über ihn nichts weiß und ihn deshalb nicht einschätzen kann, kann ich zu ihm auch nichts sagen oder ihn bewerten.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, daß zugelassene Parteien auch gewählt werden dürfen. Man muß das nicht gut finden und kann/muß konstruktive Kritik üben, aber solange sie wählbar im Sinne von "nicht verboten" sind, handelt es sich um eine demokratische Wahl, die man akzeptieren muss.
So verhält es sich mit allen zugelassenen Parteien.

Wie sollte man denn deiner Meinung nach damit umgehen?
Die Partei verbieten?
Ein Verbotsantrag ist auch in Bezug auf die NPD bisher noch nicht umgesetzt, trotz NSU Skandal.

SirPatrick

Man hätte damals nach der Wiedervereinigung die SED in Gesamtdeutschland verbieten müssen (wie man es nach dem 2. Weltkrieg vollkommen zurecht mit der NSDAP gemacht hatte). Dieser Fehler ist vermutlich nicht wieder gutzumachen.

Wenn man alle nach dem gleichen Massstab bewertet, müsste man bei einem erfolgten NPD Verbot ebenfalls die Linke verbieten.

Was Herr Sarrazin geäußert hat, mag manche zwar stören, aber wir haben hier in Deutschland grundsätzliche Meinungsfreiheit. Probiere jedoch mal in einem Umfeld, das von linksorientierten oder Grünenwählern beherrscht wird, etwas zu äußern, das nicht "politisch korrekt" ist. Sie fallen über dich her, wie die Hyänen. Ich teile z.B. die Meinung unseres steinewerfenden Verkehrsministers in BA-Wü keinesfalls dennoch hat er ein demokratisches Grundrecht auf seine Meinung.

Und wie ist denn das Geschrei, dass aufkam, als herauskam dass die CDU mit der AFD gesprochen hat? Viele Linkswähler messen da mit zweierlei Maß.

Sailcat

Das Parteienverbot ist eine Sache, aber ob du die Denke damit auch aus den Köpfen bekommst?
Viele sind ja auch anderen Parteien beigetreten, was ist mit denen?
Immerhin war es möglich, daß jemand Bundeskanzler wurde, der auch mal Mitglied der NSDAP war.

Ja, das stimmt. Deshalb gibt es jetzt auch einen linken Ministerpräsidenten.

Da brauche ich gar nicht so weit gehen, das kann ich schon im LT antesten.
Dazu sage ich aber genau das, was du oben bereits festgestellt hast: wir haben in Deutschland Meinungsfreiheit.
Wenn mich jemand blöd anredet, höre ich gar nicht zu. Wenn jemand argumentiert schon, heißt aber nicht, daß ich die Meinung teilen muß.
Nachdenken kann ich aber trotzdem drüber, das erweitert den Horizont und/oder bestätigt die subjektive Richtigkeit der eigenen Ansicht.

Siehe oben.
Aufregen gehört zum Geschäft. Das geht durch alle Parteien.
Ich sehe das nicht so eng mit dem Aufregen, das ist Beiwerk, das man vernachlässigen kann, aber ich denke auch ungern innerhalb von Parteigrenzen.
Es gibt vernünftige Ideen und weniger vernünftige. Welcher Partei jemand angehört ist mir dabei nicht so wichtig wie das, was letztendlich dabei herauskommt.
Schauen wir also mal, was beim linken Ministerpräsidenten herauskommt.

SirPatrick

Die Denke kriegt man damit natürlich nicht aus den Köpfen raus, klar. Und ein Allheilmittel ist es auch nicht. Das Kiesinger Bundeskanzler wurde ist auch etwas, was mir sehr missfällt.

Das Nachdenken den eigenen Horizont erweitert stimmt definitiv. Argumentationen mit Andersdenkenden können ebenfalls sehr hilfreich sein. Mir persönlich missfällt es, nach 25 Jahren, wieder einen MP aus der direkten Nachfolgepartei der SED an der Macht zu sehen (hat vielleicht auch mit der Familiengeschichte zu tun).

Und dass es für das Volk besser wird bezweifle ich. Die ersten Unternehmen haben bereits angekündigt Thüringen nun zu verlassen und in ein anderes Bundesland (vermutlich Bayern) zu gehen.

Verändern können wir es nun erstmal sowieso nicht mehr.

Straßencasanova

Ich wähl ja auch die Linke, weil sie die selbe Farbe haben wie mein Lieblings-fussballclub FC Bayern.
Logisch, das ich da weder Schwarz noch Gelb wählen kann

Iskander

Ich bezweifle dass, welcher Unternehmer kann sich schon leisten aus rein ideologischen Gründen Investitionen zu verspielen

Wenn doch, sind es entweder Unternehmen die eh schon Umzugspläne in der Schublade haben ( aber eher Polen als Bayern) oder am Pleite gehen sind, oder irgendwelcher kleinkram
Wirklich grosse Einflussfaktoren hat die Landespolitik da eher nicht zu bieten

kostenlose Kitaplätze klingen jetzt nicht nach dem Hammer Wirtschaftsfeindlichen Grund unbedingt Unternehmen verlegen zu müssen, aber klar Unternehmen die vom Parteienfilz abhängen haben natürlich ein Problem ( Bauunternehmer ?)

Eines wird auf Jeden Fall positiv sein für die Bevölkerung auf lange Sicht, nach 24 Jahren gibt es einen Regierungswechsel, also auch wenn die CDU in 4 Jahren wieder an die Macht kommt, und das mit der Linken ein ganz furchtbares Ergebniss gibt, lernt die jetzige Opposition das Sie sich um die Wähler aktiver bemühen muss.

Ansonsten das Problem liegt weniger in rechts und links, sondern eher daran, dass das Primat der Politik eigentlich schon längst vom Primat des Kapitals abgelöst wurde

Die AFD Gespräche werden auch deswegen kritisiert weil ja gerade die CDU grosskotzig angekündigt hat sie wollen nicht mit der AFD zusammenarbeiten, dann aber heimlich doch Gespäche gef¨hrt haben, und das ist jetzt rausgekommen ( zumal auch noch gegen den Willen der Bundespartei scheinbar)
--> vielelicht ging es ja weniger um die Partei als doch um das recht "interessant " erscheinende Personal der Thüringer CDU

Wenn man die Leute nach dem krieg und nach der Wiedervereinigung nicht mitspielen hätte lassen, hätte es die Gefahr gegeben dass Sie sich andere Mitgestaltungsmöglichkeiten gesucht hätten z.B. bewaffneter Widerstand, Terrorismus etc.

Man kann dass überings gerade live in z.B. Syrien, Irak, Lybien besichtigen ( mitnichten der einzige Grund sicherlich) dort will man nämlich keine Kompromisse schliessen, die jeweils anderen sind der Teufel und die waren früher teil des Systems etc. ja da braucht man sich dann nicht wundern, dass die bis zum letzten kämpfen

Im übrigen habe ich eher das Gef¨hl das es in Europa eine Rechtsruck gibt

Front national, UKIP, Ungarn, Goldene Morgenröte etc. etc.

Die AFD scheint so ne Art Verschmelzung von FDP und rechtem Flügel der CDU zu sein

leonora

Was den angeblichen Linksruck angeht

allein der aktuelle OECD-Bericht zu Deutschland spricht da eine andere Sprache

und wenn man mal überlegt, dass hier sogar ein CSU Politiker sagte, "jdem Deutschen, der zur Waffe greift solle die Hand abfallen", um dann Jahre später nach der Wiederbewaffnung zu relativieren, er habe gemeint "Jedem Poltiker, der Auslandseinsätze befürwortet"........

oder ein Grundrecht auf Asyl, dass dann faktisch abgeschafft wurde....
Briefgeheimnis, Datenschutz usw. usw.

mittlerweile ist heute schon eine konservative = bewahrende Haltung "radikalinski-links"

Kalle_Blomquist

es gibt durchaus Grüne-Wähler, die zumindest die Fakten, die Sarrazin genannt hat, als Diskussionsgrundlage anerkennen. ich kann mir auch nicht vorstellen, daß einer Jahrzehnte in der SPD engagiert ist und immer ein "Neonazi" war. daß sich beispielsweise die Deutschen selbst abschaffen, sieht man an der demografischen Entwicklung. sich hier zu echauffieren ist nicht gerade intelligent. Sarrazin hat nur den Fehler gemacht, seine Thesen falsch rüberzubringen, ähnlich dieser Jenninger Rede zu Holocaust. übrigens hochinteressant, die Rede. Jenninger versuchte nur zu erklären, warum die Deutschen auf Hitler hereingefallen sind, basierend auf den Fakten, die auch der bekannte Hitler-Gegner Sebastian Haffner aufgezählt hat in seinen Büchern. Jenningers politische Karriere war nach dieser Rede beendet... Die Rede gibts bei Youtube.