gastlovetalk

Scheinst ja eher wenig Ahnung vom Begriff "Staatsreligion" zu haben.

Würdest Du Israel als "westliches Land" bezeichnen? Obwohl es doch wsl. eine Staatsreligion hat, und auch bei der Immigrationsberechtigung, also sogar bei Nichtbürgern, deren Rechtesituation nach der Religion unterscheidet?

An den Feiertagen hängt es also eher weniger.

NEIN! Denn Logik ist frei von Werten, das ist ihr Existenzzweck. Und "gesunder Menschenverstand" ist eine verhüllende Formel für "Mehrheitsmeinung".

Trimalchio

Equi, da habe ich noch einmal bei Wikipedia nachgeschlagen, was denn genau Staatsreligion meint. Und da ist es definiert als die bevorzugte Religion. Wenn ich es mir genau überlege: Mehr kann der Staat auch gar nicht tun, weil er sonst gegen die EMRK verstößt. Ausnahme dürfte da der Vatikanstaat in den Augen vieler sein. Aber dort führt der Austritt aus der katholischen Kirche wohl schlciht zur Kündigung. Insofern liegst Du dann richtig bei der Definition.

https://de.wikipedia.org/wiki/Staatsreligion

gastlovetalk

Auch die Wikipedia muss man erst mal lesen können. Der Definitionsteil ist - verständlicherweise - sehr schwammig gehalten.

In der Liste der Länder mit Staatsreligion kommen Deutschland und Frankreich - korrekter- und begründeterweise - jedoch nicht vor.

gastdelete

Der Begriff ist tatsächlich etwas schwammig formuliert, bevorzugte Religion ist dabei nicht das Ausschlaggebende.


Hab den Begriff wohl falsch im Kopf gehabt. Danke für den netten Hinweis

Klingt sehr negativ, dabei setzen die meisten Menschen wohl etwas eher Positives mit einem gesunden Verstand in Verbindung.
Was dann stattdessen? Strikte Vorgaben für alle, für einzelne Gruppen?

Trimalchio

Das ist zunächst auch nur die Frage der Definition von Wörtern. Was für ein Begriff steht dahinter? Über die eigene Meinung muss das noch nicht so viel sagen.

So gilt die Church of England als Staatsreligion. Das Oberhaupt der Kirche ist innerhalb der englischen konstitutionellen Monarchie Königin oder König. Heutzutage ist es ja nicht mehr zwingend, dann dieser Religion anzugehören. Aber es kann eben auch nicht gesagt werden, dass der Staat sich raushält.

Aus meiner Sicht geht nichts Gutes daraus hervor, wenn der Staat sich einmengt und eine Religion bevorzugt. Das würde ich dann schon unter den Begriff der Staatsreligion fassen. Schadensersatz ist meinen Augen eine ganz andere Geschichte: Der Staat kann und soll den Schaden ersetzten, der Religionen oder Weltanschauungen durch kriminelle Taten entsteht. Schlimmstenfalls hat der Staat ja früher selber den Schaden angerichtet.

gastlovetalk

Zumal dort Entscheidungen, die nur das Innere der Kirche betreffen, in Gesetzesform verfasst und vom Staat erlassen werden (laut Wikipedia).

gastlovetalk

Gerade wegen der naheliegend positiven Assoziationen nenne ich dies ja eine Verhüllung, einen Euphemismus.

In Respekt begründete Individualität, Würde des Einzelnen, Nicht-Vorgabe, ob "rationale" oder "emotionale" oder "traditionale" (oder "noch-ganz-anders-ale") Kriterien in seiner Willensbildung vorkommen?

Meine Aussage war ja nur, dass "gesunder Menschenverstand" nicht als Wert des Westens taugt. Ich muss gar keinen Ersatz liefern können.

Für "Rationalität" sehe ich es übrigens sehr ähnlich.

gastdelete

Individualität und Zulassung ihrer Ausprägung in den buntesten Formen ist und bleibt eine Bedrohung für den Gesamtmechanismus. Es ist ein nicht realisierbarer Traum, dass innerhalb einer großen Gesellschaft jeder tun kann, was er möchte, niemanden in seiner Würde bedroht und sonst das Gleichgewicht nicht stört. Daher hatte ich den gesunden Menschenverstand in die Diskussion gebracht, für mich ist er -auch wenn nicht immer 100%ig das Gelbe vom Ei- eine goldene Mitte, ein Kompromiss, den man zwangsläufig eingehen muss, wenn so viel Unterschiedliches aufeinander trifft.

Musst Du nicht, ich dachte Du hättest aber einen Vorschlag.

gastlovetalk

In der Welt der Werte sind Träume und Ziele zuhause.

"Unrealisierbarkeit" (ich stimme Dir damit im übrigen auch nicht so pauschal zu, wie Du es formuliert hast) führt NICHT zum Ausschluß aus der Welt der Werte.

Daher taugen meine Vorschläge durchaus weiterhin zu Inhalten einer Wertegemeinschaft des Westens.

Dein Gegenargument klingt für mich inhaltlich tendenziell leider eher neugrossrussisch.

Glücklicherweise bist Du wenigstens noch für den gesunden Menschenverstand als Eingrenzung von Allmachtsphantasien zu haben. (Das war knapp.)

Luthor

Das ist in diesen Tagen eine sehr spannende Frage.
Ich beobachte, dass viele Werte vernachlaessigt werden, weil Angst Ueberhand gewinnt.
Prozesse und Unzufriedenheiten in der eigenen Gesellschaft definieren die tatsaechlich gelebten Werte immer wieder neu und koennen sie auch nachhaltig veraendern.
Zu Teilen geschieht das gerade. Wie nachhaltig das ist, vermag ich noch nicht abzusehen.
Jedoch: es bedarf keiner daemlichen Aussage Erdogans dazu.