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Du befindest dich im Forum: Aktuelles. Tagesaktuelle Ereignisse aus Politik und Gesellschaft gehören hier hinein. In diesem Forum kannst du dich über tagesaktuelle Ereignisse aus Politik und Gesellschaft austauschen, zum Beispiel über neue Gesetze, politische Skandale oder bekanntgewordene Verbrechen, anstehende Wahlen - kurz: alles, was erst kürzlich geschehen ist oder in naher Zukunft ein Thema sein wird. Bitte beachte, daß hier zwar kontrovers und auch mal emotional diskutiert werden kann, persönliche Beleidigungen aber nicht geduldet werden. Wir wollen spannende Diskussionen, in denen das Thema im Vordergrund steht, nicht der Verfasser der Beiträge. |
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12.09.2017, 13:17 | #121 | ||
Forumsgast
Beiträge: n/a
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Letzten Donnerstag hat er die Neugründung der Europäischen Union verkündet.
Ihr müsst das Timing mehr im Blick behalten, bevor ihr meckert: im August sind in Frankreich Sommerferien. Und das, was an Macron gemäkelt wird (z.B. "zu hohe Make-Up-Kosten"), wurde auch bei seinen Vorgängern bemäkelt, es handelt sich um reine, inhaltsleere Rituale. Erst wenn seine Zeit gekommen ist (ich sag mal: Anfang oder Mitte Oktober), wird er zum Aktivposten werden.
Geändert von gastlovetalk (12.09.2017 um 13:27 Uhr) |
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12.09.2017, 14:39 | #122 | ||
Special Member
Registriert seit: 10/2010
Beiträge: 5.034
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Falscher Thread.
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13.09.2017, 08:04 | #123 | ||
Forumsgast
Beiträge: n/a
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Macron bläst ein heftiger Gegenwind ins Gesicht.
Tageszeitungen sprechen von bergrutschartigen Einbrüchen an Popularität, seine Welpenzeit ist vorbei. Heute sind in ganz Frankreich bis zu 60.000 Menschen auf der Strasse, die gegen das loi Travail, das neue Arbeitsrecht protestieren. Und das ist erst der Anfang. In F ist die Streikkultur, das Auf-die-Strasse-gehen einfach ein Grundrecht, eine grosse Tradition, und kein Präsident kann da was dran ändern. Es ist eine mobilisation nationale. Retour sur la pavé contre la loi travail, France, alors. War heute die Überschrift. Zurück auf die Strasse, aufs Pflaster, auf auf, Frankreich! Dazu kommt, dass er sich zwei sehr böse Patzer geleistet hat. Im Juli, am Nationalfeiertag hat er den Generaloberkommandeur der Armée, einen hochverdienten Mann, öffentlich vor seinen Soldaten abgekanzelt, kritisiert. Der stand mit eisigem Gesicht die Parade im offenen Jeep neben Macron über die Elyssés noch durch. Um hinterher,öffentlich zu sagen:" Noch nie habe er sich so gedemütigt gefühlt, vorgeführt von einem grünen Jungen, der Präsident spielt und keine militärische Kompetenz hat.Ich trete von all meinen Ämtern zurück ". Das kostete Macron sehr viel Sympathie, da dieser knapp 60-jährige General bei allen schlimmen Terrorakten sehr viel Umsicht, Kompetenz bewiesen hat und sehr beliebt ist. Vorgestern bezeichnete Macron Gewerkschafter als " faule Schmeissfliegen, die nicht arbeiten wollen und die Leute zum Streiken ermuntern". Das muss man sich vorstellen. Gewerkschaften sind in F heilig. Seit der Revolution waren sie die ersten und einzigen Vertreter der arbeitenden Bevölkerung. Sie haben in F eine viel höhere Wertigkeit als in D. So schlimme Patzer hätte er sich nicht leisten dürfen. Seine Make-Up und Visagistenaffäre: 26.000€ für Make-Up, persönliche Visagistin, Friseurin. Seit März 26.000€. Das kommt in F gut, wo der durchschnittliche Monatslohn eines Arbeiters in Vollzeit netto bei knapp 1200€ liegt. Nein. Für mich ist und bleibt er ein Blender, ein medienwirksamer Populist. Seine Orientierung zu Wirtschaft, Geldadel, seine Inszenierung sind offensichtlich. Er hat keinen Draht, keinen Zugang zu den kleinen Leuten und ihren Lebensumständen. Für mich ein Populist wie Schröder, der der SPD mehr geschadet hat, als genutzt. Es wird ihm alles um die Ohren fliegen, wenn ich mich an die landesweiten Unruhen und Streiks erinnere, als die Studentenrechte, die Selbstbestimmung der Universitäten beschnitten werden sollten, aber hallo. Macron. Schnall dich an. Es beginnt erst. Da nutzt auch nicht, medienwirksam in einer Banlieu-Schule mit den Kids zu frühstücken. Als ich heute den Leitartikel meiner TZ las, dann das editorial, war ich bass erstaunt über den harten Ton, über die generelle Ablehnung. Ich mache mich auf stürmische Zeiten gefasst. Rente mit 65? Oder 67? Lockerung des Kündigungsschutzes? Bin gespannt. Aber es sind schon andere vor ihm daran gescheitert. Wir werden sehen. Leider gab es nur die Wahl zwischen Marine Le Pen und Macron. Schade. Ach ja, Le Pen wetzt die Messer im Stillen. Der Front national wird nun umbenannt werden. Sie suchen einen neue Namen für die Partei. Um es wohl tauglicher zu machen....
Geändert von 002gast (13.09.2017 um 08:13 Uhr) |
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13.09.2017, 08:16 | #124 | ||
Special Member
Registriert seit: 03/2010
Ort: Auf einem wilden Berg
Beiträge: 7.315
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Eigentlich ist es simpel:
kann er die Reformen durchbringen oder nicht. Auch wenn es nur Reförmchen sind. Frankreich hätte Arbeitsmarktreformen dringend nötig. Gescheitert sind schon viele am eisernen Widerstand der Gewerkschaften. Ob er es schafft steht in den Sternen. Beides absolut nötig - jeder weiss das. nur schon in meiner Verwandtschaft heisst es "Ich könnte jemanden anstellen, doch da ich ihn/sie nicht mehr entlassen könnte , lasse ich es."
Geändert von Whiskas (13.09.2017 um 08:23 Uhr) |
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13.09.2017, 08:19 | #125 | |||
Forumsgast
Beiträge: n/a
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Zitat:
Richtig. Meine Meinung, er schafft es nicht. Obwohl ich sehe, dass Reformen, behutsam und den Leuten vermittelbar, dringend nötig wären. Aber gegen die Gewerkschaften zu arbeiten? Nein, eher nicht.
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13.09.2017, 10:36 | #126 | |||
Snikt!
Registriert seit: 09/2016
Ort: Springfield
Beiträge: 4.607
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Deutschland hätte Arbeitsmarktreformen nötig. Weg mit Leiharbeitsmissbrauch. Über Frankreich kann ich nichts sagen, ich kenne die Bedingungen dort nicht, ob eher gut oder schlecht. Aber ich bewundere wie die Franzosen für ihre Rechte kämpfen.
Zitat:
Und 1200€... - ja, da stimme ich Whiskas zu, da sind dringend Arbeitsmarktreformen nötig. Davon kann man doch nicht leben.
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13.09.2017, 10:51 | #127 | |||
abgemeldet
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Zitat:
So unbeliebt die Agenda 2010 war und ist und so dringend wir einen Teil davon zurückdrehen sollten, sie ist mit der Grund, warum Deutschland heute besser dar steht als Frankreich, England und Konsorten. Man kann deshalb die Franzosen und ihren Streikwillen für die 35-Stunden-Woche und für den starken Kündigungsschutz durchaus bewundern - es ist aber mit der Grund, warum Frankreich wirtschaftlich am Boden liegt. Ziel der sozialen Marktwirtschaft sollte es sein, einen Mittelweg zwischen dem französischen Weg und der Agenda2010 zu finden - so bleibt die Wirtschaft durch Konkurrenzfähigkeit am Laufen und Menschen enden nicht ganz so häufig in unterbezahlter Zeitarbeit.
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13.09.2017, 11:02 | #128 | |||
Snikt!
Registriert seit: 09/2016
Ort: Springfield
Beiträge: 4.607
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Zitat:
Konkurrenzfähigkeit sollte nicht so sehr durch den Preis erreicht werden. Aber schau doch mal, in wie vielen Branchen wir längst abgehängt wurden. England ist dagegen selbst schuld. 79% des BIP macht der Dienstleistungssektor aus, davon der größte Teil der Finanzsektor.
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13.09.2017, 11:22 | #129 | ||
Forumsgast
Beiträge: n/a
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Es ist ein grundlegendes und gesamtgesellschaftlich wirksames Problem, wenn die Gewerkschaften sich nur als Vertreter derjenigen verhalten, die Arbeit haben und die Interessen von Arbeitslosen / Arbeitssuchenden / sich auf den Arbeitsmarkt vorbereitenden (Studierenden, Auszubildenden, ...) ohne schlagkräftige Lobby bleiben.
Wir hatten so eine Phase auch schon mal, als unsere Gewerkschaften noch auf 35-Stunden-Woche machten.
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