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Alt 08.05.2017, 07:28   #51
Whiskas
Special Member
 
Registriert seit: 03/2010
Ort: Auf einem wilden Berg
Beiträge: 7.315
Zitat:
Zitat von PIcasso1989 Beitrag anzeigen
Er wird genauso wenig wie alle Vorgänger Reformen durchsetzen können: Reformen, die darauf hinauslaufen, daß man nur das ausgibt, was man einnimmt selber erarbeitet.

Wie sein Ausweg aussehen wird, hat er deshalb schon vor langer Zeit gesagt: er will ein "starkes" Europa.

Was bedeutet das? EU- Arbeitslosenversicherung, Eurobonds....und so weiter. Konkret also: ANDERE als Frankreich sollen für das haften, was Frankreich ausgeben möchte.

Dieses Modell bevorzugen auch Italien, Spanien, Griechenland...was damit gemeint ist, hatte Jeroen Dijsselbloem kürzlich in einem Anfall von Ehrlichkeit deutlich gesagt.

Die heutige Wahl ist also keineswegs ein Grund für Begeisterung.
Ob er es schafft mit den Reformen ist fraglich, ABER nicht unmöglich.
So ganz konkret ist Frankreich jedoch immer noch einer der grössten Nettozahler in der EU.
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Alt 08.05.2017, 08:44   #52
PIcasso1989
Der Hund
 
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
Nana

- Deutschland 14,3 Milliarden Euro
- Vereinigte Königreich 11,5 Mrd. Euro
- Frankreich 5,5 Mrd. Euro

Also Deutschland fast 3 mal so viel. Jetzt scheiden die Briten aus und die erste Frage lautet, wer deren Anteil übernimmt. Rate mal, wie das ausgehen wird.

Und jetzt schauen wir einfach mal, das kann ja nicht schaden, in das Wahlprogramm von Herrn Macron: „Um viel mehr als heute investieren zu können“, heißt es dort gleich im ersten Punkt, „wollen wir ein Eurozonen-Budget, das von einem Parlament der Eurozone beschlossen und von einem Wirtschafts- und Finanzminister der Eurozone umgesetzt wird.“

Was heißt das in verständlichem Deutsch: Von Deutschland verbürgte Kredite, damit die Südländer weiter mehr ausgeben als einnehmen können.

Genau die Politik, die niemand mehr will, die Sozialisierung der Schulden, in verschärfter Form. Dieser Politik 'verdanken' wir doch den aktuellen Aufstieg des Nationalismus.

Wie sagte doch Herr Dijsselbloem gesagt? "„Als Sozialdemokrat halte ich Solidarität für äußerst wichtig. Aber wer sie einfordert, hat auch Pflichten. Ich kann nicht mein ganzes Geld für Schnaps und Frauen ausgeben und anschließend Sie (die nördlichen Länder) um Ihre Unterstützung bitten.
Dieses Prinzip gilt auf persönlicher, lokaler, nationaler und eben auch auf europäischer Ebene.“
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PIcasso1989 ist offline  
Alt 08.05.2017, 09:41   #53
Whiskas
Special Member
 
Registriert seit: 03/2010
Ort: Auf einem wilden Berg
Beiträge: 7.315
Zitat:
Zitat von PIcasso1989 Beitrag anzeigen

Und jetzt schauen wir einfach mal, das kann ja nicht schaden, in das Wahlprogramm von Herrn Macron: „Um viel mehr als heute investieren zu können“, heißt es dort gleich im ersten Punkt, „wollen wir ein Eurozonen-Budget, das von einem Parlament der Eurozone beschlossen und von einem Wirtschafts- und Finanzminister der Eurozone umgesetzt wird.“

Was heißt das in verständlichem Deutsch: Von Deutschland verbürgte Kredite, damit die Südländer weiter mehr ausgeben als einnehmen können.
Das ist eine der besten Möglichkeiten um die negativen Effekte des Euros abzuschwächen (genau wie es bei jeder nationalen Währung der Fall ist). Woher das Geld nehmen, bzw. von welchem Budget her umleiten, muss noch verhandelt werden. Deutschland als grösster Profiteur des Euros dürfte auch entsprechend am meisten zahlen, ja.

Zitat:
Zitat von PIcasso1989 Beitrag anzeigen
Genau die Politik, die niemand mehr will, die Sozialisierung der Schulden, in verschärfter Form. Dieser Politik 'verdanken' wir doch den aktuellen Aufstieg des Nationalismus.
Meiner Ansicht nach nein. Es gibt viele GEbiete, die in der wirtschaftlichen Entwicklung abgehängt wurden. Weil sich die Leute nicht anpassen wollten oder konnten. Diese Probleme aufzugreifen und abzumildern ist in der Kompetenz der einzelnen Staaten. Das haben die meisten Staaten nur unzureichend getan, was von den extremen Parteien (v.a. rechts, aber auch linke) aufgenommen und beackert wurde. Die Parole "früher war alles besser und schöner" greift immer gut. Nur lässt sich die Vergangenheit nicht zurückholen. Viele Arbeitsplätze z.B. in der Schwerindustrie oder Kohleindustrie sind weg und sie lassen sich nicht zurückholen.
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Geändert von Whiskas (08.05.2017 um 09:58 Uhr)
Whiskas ist offline  
Alt 08.05.2017, 10:33   #54
PIcasso1989
Der Hund
 
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
Zitat:
Zitat von Whiskas Beitrag anzeigen
Das ist eine der besten Möglichkeiten um die negativen Effekte des Euros abzuschwächen (genau wie es bei jeder nationalen Währung der Fall ist). Woher das Geld nehmen, bzw. von welchem Budget her umleiten, muss noch verhandelt werden. Deutschland als grösster Profiteur des Euros dürfte auch entsprechend am meisten zahlen, ja..
Aha.
Da sollen also diejenigen, die bis zum 67. Lebensjahr arbeiten und dann 63% Rente bekommen diejenigen finanzieren, die mit 60 in eine 100%-Rente gehen.
Das widerspricht ein wenig meinem Gerechtigkeitsgefühl. Da bin ich ganz bei den Herren Dijsselbloem, Kurz u.a..

Zitat:
Es gibt viele GEbiete, die in der wirtschaftlichen Entwicklung abgehängt wurden. Weil sich die Leute nicht anpassen wollten oder konnten. Diese Probleme aufzugreifen und abzumildern ist in der Kompetenz der einzelnen Staaten. Das haben die meisten Staaten nur unzureichend getan, was von den extremen Parteien (v.a. rechts, aber auch linke) aufgenommen und beackert wurde.
Richtig.
Es ist die Kompetenz und Aufgabe der einzelnen Staaten. Nicht aber ist es die Aufgabe z.B. Deutschlands, den griechischen (oder französischen) Schlendrian zu finanzieren.

Zitat:
Die Parole "früher war alles besser und schöner" greift immer gut. Nur lässt sich die Vergangenheit nicht zurückholen. Viele Arbeitsplätze z.B. in der Schwerindustrie oder Kohleindustrie sind weg und sie lassen sich nicht zurückholen.
Ich wüßte nicht, wer diese Parole verbreitet.
Und was die Umstrukturierung betrifft, siehe oben. Die einen gehen sie an und bringen dafür Opfer. Die anderen ersetzen die fehlenden Initiativen und daraus resultierende Eigeneinnahmen durch Kredite und fordern dann andere auf, sie zu entschulden.

Es wäre schön, wenn gerade Frankreich sich ein wenig an de Gaulle erinnern würde. Der war bekanntlich Anhänger eines "Europe des pays" und nicht einer Schuldenunion.
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Alt 08.05.2017, 11:18   #55
PIcasso1989
Der Hund
 
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http://cdn3.spiegel.de/images/image-...oa-1138696.jpg

Das eß ich heute Mittag.
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Alt 08.05.2017, 16:11   #56
gastlovetalk
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Aufstieg und Image von Macron haben etwas von Obama.

Er hat neue und junge Wählerschichten angesprochen und neue Wege der Mobilisierung beschritten (bei Obama waren es die social networks, bei Macron war es eine parteilose Strassenbewegung), er möchte mit neuen Projekten Verkrustungen aufbrechen (bei Obama war es die Krankenversicherung, bei Macron wird es wohl der Arbeitsmarkt sein müssen).

Natürlich löst er zunächst einmal große Hoffnungen aus.

Sollte er aber scheitern, wird wohl Le Pen nochmals gestärkt in den nächsten Präsidialwahlkampf gehen, und die demokratische Kultur Frankreichs wird dann auf einen noch härteren Test gestellt als diesmal.
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Alt 08.05.2017, 16:16   #57
gastlovetalk
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Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von PIcasso1989 Beitrag anzeigen
Und jetzt schauen wir einfach mal, das kann ja nicht schaden, in das Wahlprogramm von Herrn Macron: „Um viel mehr als heute investieren zu können“, heißt es dort gleich im ersten Punkt, „wollen wir ein Eurozonen-Budget, das von einem Parlament der Eurozone beschlossen und von einem Wirtschafts- und Finanzminister der Eurozone umgesetzt wird.“
Genau diese Vorschläge wurden sowohl von Schäuble (als Macron noch Finanzminister war) als auch von Gabriel (letztes Jahr) schon gemacht (vgl. FAZ von heute).

Es handelt sich also wohl zunächst erstmal nicht um die große Katastrophe, die Du befürchtest.

Welches Ausmass dies aus Sicht von Macron erreichen soll und welche Bedingungen als erfüllt anzusehen sein sollten, ist aber noch nicht klar.

Ich wäre im übrigen in Deutschland für eine Verringerung des Mehrwertsteuersatzes (als Reaktion auf das Wahlergebnis in Frankreich noch mehr als zuvor). Das hätte prima soziale Wirkungen und würde den Binnenkonsum ankurbeln.
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Geändert von gastlovetalk (08.05.2017 um 16:23 Uhr)
 
Alt 08.05.2017, 16:18   #58
gastlovetalk
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Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von PIcasso1989 Beitrag anzeigen
Es wäre schön, wenn gerade Frankreich sich ein wenig an de Gaulle erinnern würde. Der war bekanntlich Anhänger eines "Europe des pays" und nicht einer Schuldenunion.
De Gaulle? Der kommt gerade recht: er wäre für den Brexit gewesen.
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Alt 08.05.2017, 17:19   #59
PIcasso1989
Der Hund
 
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Zitat:
Zitat von CtrlAltDel Beitrag anzeigen
De Gaulle? Der kommt gerade recht: er wäre für den Brexit gewesen.
Immerhin war er einer der EWG-Gründer, ganz im Gegensatz zu den Briten.
Er ist also gewiß in Sachen Europa einer, auf den man sich mehr berufen kann als auf die Brits.

Die nationalistische Welle kommt ja nicht von ungefähr. Sondern sie kommt in Abwehr eines anonymen Verwaltungsmolochs, der auch noch die Krümmung der Gurken festlegen will.

Mir erscheint eine Beschäftigung mit diesem großen Europäer vernünftig.
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PIcasso1989 ist offline  
Alt 08.05.2017, 19:01   #60
Whiskas
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Zitat:
Zitat von PIcasso1989 Beitrag anzeigen
Die nationalistische Welle kommt ja nicht von ungefähr. Sondern sie kommt in Abwehr eines anonymen Verwaltungsmolochs, der auch noch die Krümmung der Gurken festlegen will.
Es kommt eher von einer leichten bis spürbaren Stagnation. Altbewährte Rezepte funktionieren nicht mehr, obwohl man sich doch an die jahrzehntelange Tradition gehalten und sich jeder Veränderung widersetzt hat... Da muss ein schuldiger her. Selber Schuld sein geht nicht. Die Heimat.. auch nciht so recht, man kann ja die Heimat nicht schlecht reden. Ach, da gibt es ja noch die EU! Genau, DIE ist Schuld!!
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Whiskas ist offline  
 

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