PIcasso1989

Welche Rezepte - wogegen?
Und was funktioniert nicht mehr?
Und wer wiedersetzt sich aller Veränderung?

Ich nehme das Gegenteil wahr: den Wunsch nach Veränderung, den man "den Etablierten" nicht zutraut. Und deshalb scheinbare "Macher" wie Trump oder Erdogan wählt oder Le Pen 33% der Stimmen gibt.

Und was hat denn "die EU" verändert? Es gibt doch nicht ein Ereignis, dem gegenüber die Europäer einig gewesen wären.

Whiskas

Als Beispiel die Schwerindustrie und Kohleverarbeitung.
die ist tot. Jeder weiss es seit Jahrzehnten, aber die Industrie und die Arbeiter wurden subventioniert bis zum geht nicht mehr. Irgendwann war es trotz der Subventionen nicht mehr tragbar. SCHULD daran war dann der Staat und die EU.

oder die Bauern (hier v.a. CH-bezogenes Beispiel). Sie sehen sich als Hüter der Nation, die sie - und NUR sie- mit Nahrung, Kultur und der richtigen Meinung versorgen. Nur lohnt sich das Bauerngewerbe nicht mehr, der Import ist sehr viel billiger wenn es um die Masse geht. Den Wechsel zu Qualitätsprodukten haben viele noch lange nicht begriffen und verlangen immer mehr Subventionen, obwohl diese bereits 40-80% ihres Einkommens ausmachen.
Den Begriff Staatsangestellte hören sie aber gar nicht gerne, da ihnen der Staat und von aussen aufgestellte Vorschriften ein gräuel sind.

Kurz: viele sind stehen geblieben in der Vergangenheit.


Ich nehme das Gegenteil wahr: den Wunsch nach der alten Zeit, als alles schön und toll war.

monochrom

So ist es! Die EWG, danach die EG war jeweils eine gute Sache. Die EU ist es nicht. Und undemokratisch obendrein.

Stan90

Dabei wurde die EU-Demokratie nach deutschem Vorbild gebaut

monochrom

Aber nicht so umgesetzt!

Whiskas

Diese Meinung sei dir gegeben

Das hier jedoch stimmt nicht. Es ist demokratisch aufgebaut.

gastlovetalk

De Gaulle war ganz sicher Nationalist. Er wollte ebenfalls ganz sicher die Briten nicht in der EWG haben. Angesichts der heutigen EU (und der großen Fortschritte, von denen einige wohl auch die Briten eingebracht haben) kann man ihn wohl nicht mehr als Leitfigur für europäische Einigung zitieren, sondern eher als einen frühen Vorläufer.

Adenauer war da wohl schon einen Ticken postnationaler.

gastlovetalk

Das würde ich so nicht unterschreiben.

Die Kommission z.B. hat, glaube ich, kein Pendant in der deutschen Verfassung, oder? Und war in D nicht die verfassunggebende Versammlung VOR dem Aufbau der Bundesregierung?

Aber wsl. hast Du gute Quellen und überzeugst mich sogleich.

gastlovetalk

Doch, den Austrittswunsch der Briten.

PIcasso1989

Die Geschichte mit den Briten ist ja, näher betrachtet, sehr interessant.

Es ist ja nicht so, daß dieser Austrittswunsch der Briten (!) neu wäre.

Erst mal sind sie kein Gründungsmitglied - beigetreten sind sie erst 1973. Und auch damals war eine Mehrheit dagegen, laut Umfragen. Und mit der Labour-Party auch eine der beiden großen Parteien.

Von Anfang an wollten die Briten Sonderbedingungen, und das immer wieder, bis zu letzt.

Und gerade mal 2 Jahre nach dem Beitritt wird die Mitgliedschaft mit einer Volksabstimmung in Frage gestellt. Auch das ist also nicht neu - nur daß man eben damals dafür und heute dagegen gestimmt hat.

Die Briten waren nie integraler Bestandteil der EU, dafür waren ihre alten Commonwealth-Beziehungen viel zu stark.

Und das alles, was sich im Lauf der Jahrzehnte herauskristallisiert hat, kann man bei de Gaulle nachlesen.

Ich bin kein Gaullist - weil ich seine Fiktion der "grande nation" albern finde, schon damals unzeitgemäß. Und es ist ein wenig lächerlich, wie das heute selbst von Sozialisten weiter gepflegt wird. LA FRANCE.

Aber die de Gaulle'sche Einschätzung Europas war klug. Interessant genug, daß sie heute von Herrn Junker ("Kerneuropa") wieder aufgegriffen wurde, ohne den Autor, der diese Idee vor 60 Jahren hatte, zu nennen. Das Europa der "zwei Geschwindigkeiten" wird nun als Theorie wieder aufgegriffen, ganz einfach deshalb, weil es den praktischen Erfahrungen entspricht.