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Du befindest dich im Forum: Aktuelles. Tagesaktuelle Ereignisse aus Politik und Gesellschaft gehören hier hinein. In diesem Forum kannst du dich über tagesaktuelle Ereignisse aus Politik und Gesellschaft austauschen, zum Beispiel über neue Gesetze, politische Skandale oder bekanntgewordene Verbrechen, anstehende Wahlen - kurz: alles, was erst kürzlich geschehen ist oder in naher Zukunft ein Thema sein wird. Bitte beachte, daß hier zwar kontrovers und auch mal emotional diskutiert werden kann, persönliche Beleidigungen aber nicht geduldet werden. Wir wollen spannende Diskussionen, in denen das Thema im Vordergrund steht, nicht der Verfasser der Beiträge. |
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17.09.2018, 21:47 | #591 | |||
Weltraumpräsident
Registriert seit: 01/2017
Ort: NRW
Beiträge: 14.692
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Zitat:
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18.09.2018, 07:42 | #592 | |||
Forumsgast
Beiträge: n/a
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Zitat:
Wenn man die Preise als Lenkungsinstrument begreifen will, erhoeht man am besten doch die direkten Steuern - weil finanzielle Belastungen fuer Manchen eben doch einen wichtigen Rang haben. Der Widerspruch liegt fuer mich aber darin, dass Du hoehere CO2-Belastungen durch unnoetig weite Kohletransporte akzeptieren wuerdest, um damit durch eine Hintertuer die Lenkungswirkung zu erreichen, die Du mangels politischer Mehrheit nicht mit direkter Besteuerung erreichen kannst. Das finde ich sehr fragwuerdig, weil es direkt wirksame Mittel zur Erreichung der Klimaziele (alles was bei der Stromerzeugung CO2 einspart muss versucht werden) opfert.
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18.09.2018, 08:35 | #593 | |||
Senior Member
Registriert seit: 05/2018
Beiträge: 664
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Zitat:
Aber mit der Deutschland-Brille kommt man im Thema Klimawandel nicht weit. Bei 13 mio ha abgeholzten Wald pro Jahr und demgegenüber 8 mio ha Aufforstung braucht man kein Genie sein, um zu ahnen, was der Effekt sein wird.
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18.09.2018, 09:28 | #594 | |||
Weltraumpräsident
Registriert seit: 01/2017
Ort: NRW
Beiträge: 14.692
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Zitat:
Und nein, am deutschen Wesen wird auch bei diesem Thema die Welt nicht genesen. Selbst wenn wir Deutschland komplett mit Wald versehen ist das ein Fliegenschiß global betrachtet.
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18.09.2018, 09:32 | #595 | |||
Inventar
Registriert seit: 07/2011
Ort: Sauerland
Beiträge: 3.216
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Zitat:
Sobald wirtschaftlich vertretbar, muss ich meinen Wald verjüngen, also wieder aufforsten, so will es das Gesetz. Und wenn ich Brachflächen in Folge Sturmschäden habe, muss ich die innerhalb einer bestimmten Frist ebenfalls wieder aufforsten, sonst kriege ich große Probleme mit dem Gesetzgeber. Mir wird da sehr genau vom Forstamt aus auf die Finger geschaut. Der einzige Waldbesitzer, für den das nicht gilt, ist, Überraschung: Die öffentliche Hand! Die darf in Naturschutzgebieten roden (für den Privatmann unvorstellbar) und muss anschließend auch nicht wieder aufforsten. Noch ein kleiner Fun Fact: Habe ich eine Grundfläche einmal als Wirtschaftswald ausgewiesen, kann ich die nie wieder anders ausweisen, die Nutzungsart Wirtschaftswald ist unveränderlich. Auch das gilt aber nur, Überraschung, für den Privatwald. Die öffentliche Hand darf mit ihren ausgewiesenen Wirtschaftswald-Flächen selbstverständlich machen was sie will. Und ein weiterer kleiner Fun Fact zum Wald: Die öffentliche Hand ist der bei weitem größte Waldbesitzer in Deutschland! Kommunal-, Landes- und Staats- und Körperschaftswald stellen ca. 52% der gesamten Waldfläche in Deutschland. Zum Thema Energiewende, da bin ich wirklich erstaunt, wie wenig Wissen und wie viel Ideologie da verbreitet ist. Da möchte ich einen Kumpel von mir zitieren, der gerade über intelligente Stromnetze promoviert: "Die Energiewende ist der Untergang des Industriestandortes Deutschland, gerade wenn man davon ausgeht, dass wir bald alle elektrisch fahren." Und damit meint er nicht nur die Stromerzeugung, die Deutschland aus regenerativen Quellen niemals wird stemmen können, weil wir überhaupt nicht genügend Grundfläche haben. Stromspeicher mit ausreichender Kapazität um Spitzenlasten ausgleichen zu können, liegen noch in extrem weiter Ferne, aber wir können - allein wegen der zur Verfügung stehenden Grundfläche - noch nicht mal die Grundlast mit regenerativen Energiequellen sicherstellen. Selbst wenn wir Speicher hätten, ist das eine Totgeburt. Und wenn wir dann in 20 Jahren alle elektrisch fahren, wird unser Strombedarf solch gigantische Größen annehmen, dass nicht nur die Energieerzeugung der Engpass wird, sondern zusätzlich auch noch das Stromnetz. Es ist für solche Mengen einfach nicht ausgelegt und würde auf breiten Flächen zusammenbrechen. Wir brauchen fossile Energieträger, ob wir wollen oder nicht, weil wir anders keine flächendeckende Grundlast sicherstellen können. Lastspitzen kann man gut mit regenerativen Energiequellen ausgleichen - wenn einem entsprechende Speicher zur Verfügung stehen. Der Haken daran ist: Wald soll nicht gerodet werden, also fallen sowohl Windkraft als auch Wasserspeicher weg. Wir haben also die Wahl: Entweder wir werden zurück zur Kernspaltung müssen, solange noch keine wirtschaftlich sinnvollen Anlagen zur Fusion zur Verfügung stehen, oder wir müssen solange eben bei fossilen Energieträgern bleiben. Und wenn wir dabei bleiben, dann sollten wir selbstverständlich sehen, dass der Abbau und der Transport dieser Energieträger so klimaschonend wie möglich stattfinden kann. Oder wir machen es wie Holo das gerne hätte: Wir richten den Industriestandort Deutschland letztgültig zu Grunde und kehren zurück zum Mittelalter. Aber dann verfeuern wir bald wieder Holz, weil wir sonst nicht heizen und kochen können, und das geht eben auch nicht CO2-neutral. Da kann sich jetzt jeder überlegen, was für ihn ansprechender klingt. Zuletzt frage ich mich ernsthaft, woher dieser wahnsinnige Hass auf "die Industrie" kommt, von der wir alle profitieren, die uns unseren Lebensstandard überhaupt erst ermöglicht. Ich weiß nicht, wie es den Kritikern geht, ich kann nicht in ihren Kopf gucken, aber ich möchte nicht "im Einklang mit der Natur leben", denn das bedeutet einen pausenlosen Kampf ums überleben, in bitterster Armut und mit Knochenarbeit von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Meine Eltern und Großeltern haben das noch erlebt, ich kann mir also recht gut vorstellen, was das für ein Leben war, und ich kann für mich sagen: Ich möchte unter keinen Umständen so leben.
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18.09.2018, 09:53 | #596 | ||
Weltraumpräsident
Registriert seit: 01/2017
Ort: NRW
Beiträge: 14.692
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Die Elektromobilität wird sich u.a. aus diesen Gründen nicht Flächendeckend durchsetzen.
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18.09.2018, 11:00 | #597 | |||
Inventar
Registriert seit: 07/2011
Ort: Sauerland
Beiträge: 3.216
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Zitat:
Mobilitätskonzepte sind ohnehin ein wahnsinnig spannendes Feld, auf dem es so unglaublich viele verschiedene Konzepte gibt, dass man relativ problemlos (aus technischer Sicht) einen sehr umwelt- und klimaschonenden Energiemix auf die Straße bringen könnte - wenn man denn wollte. Aber man will anscheinend nicht, denn alle stürzen sich auf die Batterie-Konzepte, andere Konzepte werden kaum gefördert. Und da stellt sich natürlich die Frage: Wieso nicht? Wieso werden Brennstoffzellen oder Wasserstoffverbrenner nicht weiter voran getrieben? Wieso wird nur die Batterieelektrik vom Staat so sehr gefördert, andere Konzepte nicht? Das hat schon ein kleines Geschmäckle, denn es macht absolut keinen Sinn.
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18.09.2018, 11:20 | #598 | ||||
Weltraumpräsident
Registriert seit: 01/2017
Ort: NRW
Beiträge: 14.692
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Zitat:
Ändert aber alles nichts daran das der Strom produziert werden muss. Zitat:
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18.09.2018, 11:40 | #599 | ||||
Inventar
Registriert seit: 07/2011
Ort: Sauerland
Beiträge: 3.216
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Zitat:
Es gibt bereits Serienfahrzeuge, die per Brennstoffzelle betrieben werden. Bspw. den Toyota Mirai. Von Ford gibt es eine F-250 Studie, die von einem Vielstoffmotor betrieben wird, der mit Super E85, Super E10 und Wasserstoff betrieben werden kann. Ob das Fahrzeug inzwischen in Kleinserie produziert wurde, weiß ich leider nicht, aber es funktionierte einwandfrei. BMW hat schon in den 00ern 7er mit Wasserstoffmotoren ausgestattet, die auch tatsächlich mehrere Jahre lang im Einsatz waren und sich als sehr zuverlässig herausgestellt haben. Mazda baut seit vielen Jahren für den japanischen Markt Fahrzeuge mit Wasserstoffverbrennungsmotoren, sogar Modelle mit Wasserstoff-Wankelmotor. Von "Ideenstatus" kann also eigentlich längst keine Rede mehr sein, es gibt die Technologie, es gibt die Fahrzeuge, sie werden/wurden gebaut und haben sich als absolut zuverlässig und alltagstauglich herausgestellt. Was die Herstellung von Wasserstoff angeht, viel wird aktuell aus Erdgas gewonnen, was natürlich nicht so optimal im Hinblick auf die Klimaschonung ist. Es gibt aber Tankstellen, die ihren Wasserstoff überwiegend selbst aus Wind- und Sonnenenergie produzieren und durchaus wirtschaftlich arbeiten. Auch in Deutschland gibt es schon solche Tankstellen. Der große Haken daran ist, dass die selbsternannten Experten und "Umweltschützer" gegen den im Vergleich zu Batterien geringen Wirkungsgrad meckern, weil der Wasserstoff schließlich erst erzeugt werden muss und speziell beim Verbrennungsmotor mit einem relativ schlechten Wirkungsgrad von ~30% verbrannt werden muss. Die Kosten sind also höher. Dabei übersehen sie aber wesentliche Tatsachen: Zum einen verfügen wir auf der Erde nur über sehr begrenzte Vorkommen von seltenen Erden, insb. Lithium. Die Vorräte werden, wenn wir die Batterieproduktion forcieren, nur ca. 100 Jahre halten, und Akkus enthalten einen sehr großen Anteil nicht recyclebarer Bestandteile. Ein anderes großes Problem ist nach wie vor die Reichweite. Mit einer Brennstoffzelle oder einem Wasserstoffverbrenner erreiche problemlos Reichweiten von ~800km. Bei entsprechend groß dimensionierten Tanks auch gerne mehr. Beim Akku sieht das bekanntlich gänzlich anders aus. Wenn ich aber große Reichweite und kurze Tankvorgänge brauche, weil ich viel Langstrecke unterwegs bin, muss ich den kleinen Wirkungsgrad und die damit einhergehenden höheren Kosten in Kauf nehmen. Das mache ich schließlich auch heute schon, wenn ich einen Verbrenner statt einem Elektroauto fahre. Ein anderes sehr interessantes Konzept sind Elektrolinienbusse, die ihren Strom nicht aus Akkus gewinnen, sondern über Oberleitungen. In Solingen gab es das vor über 10 Jahren schon. Ob es das allerdings heute noch gibt, weiß ich nicht, ich war schon lange nicht mehr da. Bei Linienbussen ist das ja auch problemlos möglich, weil sie immer die selben Strecken fahren. Ich muss nicht jede Straße mit Oberleitungen überbauen, sondern nur die Straßen, auf denen die Busse eben fahren. Batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge sind eine tolle Technik, aber eben nur für ein sehr begrenztes Einsatzfeld. Abgesehen von Kurzstreckentransporten und innerstädtischem Verkehr bringen sie keinen wesentlichen Mehrwert. Von der doch relativ schlechten CO2-Bilanz dieser Fahrzeuge - vor allem wegen der Batterieherstellung - mal abgesehen ist das größte Problem nach wie vor die Reichweite und die langen Ladezyklen. Dadurch sind sie für den Überland-Langstrecken-Verkehr gänzlich ungeeignet. Und da ist Besserung in den nächsten paar Jahrzehnten auch nicht wirklich in Sicht. Wasserstoff hat da ganz anderes Potenzial, auch wenn er eben teurer ist als Batteriefahrzeuge. Aber Autos waren noch nie billig. Zitat:
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18.09.2018, 11:44 | #600 | ||
Senior Member
Registriert seit: 05/2018
Beiträge: 664
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Vor dem Hintergrund der Energiewende, Reduzierung des CO2-Ausstoß ist die E-Mobilität für mich ein einziges Rätsel. Es liegt auf der Hand, dass eher noch mehr Strom produziert werden muss als eher weniger, Kohlekraftwerke dahingehend unverzichtbar sind und logischerweise der CO2-Ausstoß eher noch ansteigen wird.
Aus der laufenden Diskussion ist für mich einmal nachvollziehbar geworden, wie weit die Standpunkte in unserer Gesellschaft auseinander gehen. Hätte ich nicht gedacht. Die einen sind absolut Wirtschafts- und Industriegläubig - den Klimawandel gibts nicht - mit Fokus auf ein paar Jahre und das eigene Fortkommen, die anderen haben eher die langfristigen Veränderungen, Umweltprozesse und Naturwissenschaften vor Augen.
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