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Du befindest dich im Forum: Aktuelles. Tagesaktuelle Ereignisse aus Politik und Gesellschaft gehören hier hinein. In diesem Forum kannst du dich über tagesaktuelle Ereignisse aus Politik und Gesellschaft austauschen, zum Beispiel über neue Gesetze, politische Skandale oder bekanntgewordene Verbrechen, anstehende Wahlen - kurz: alles, was erst kürzlich geschehen ist oder in naher Zukunft ein Thema sein wird. Bitte beachte, daß hier zwar kontrovers und auch mal emotional diskutiert werden kann, persönliche Beleidigungen aber nicht geduldet werden. Wir wollen spannende Diskussionen, in denen das Thema im Vordergrund steht, nicht der Verfasser der Beiträge.

 
 
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Alt 25.09.2018, 16:10   #1101
monochrom
Weltraumpräsident
 
Registriert seit: 01/2017
Ort: NRW
Beiträge: 14.692
Zitat:
Zitat von Matze1985 Beitrag anzeigen
Ist es jetzt Mode geworden alles als "kafkaesk" zu betiteln?

Wieder ein Trend den ich verschlafen habe
Nein, keine Sorge. Ich verwende das Wort hier öfter. Leider weil es jedes Mal passt. Findus hat das nur gespiegelt.
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monochrom ist offline  
Alt 25.09.2018, 16:17   #1102
Dexter Morgan
Dissident
 
Registriert seit: 12/2017
Ort: Miami 🏝️
Beiträge: 6.401
Zitat:
Zitat von Findus Beitrag anzeigen
Seit einigen Jahren exportieren wir immer mehr Strom, als wir importieren. Im letzten Jahr gab es sogar keinen einzigen Tag, an dem Deutschland mehr importiert als exportiert hat.

Sagt jedenfalls die Lügenpresse.
Du hast das System nicht verstanden:

1. Wir verschenken Strom, wenn die Sonne scheint, und kaufen ihn teuer zurück, wenn sie nicht scheint.

2. Das System der Subvention macht Strom so billig (für unsere Nachbarländer), dass er genauso billig (dreckig) produziert werden müsste, um rentabel zu sein gemessen am Börsenkurs. Dieses System ist ohne Not für Jahrzehnte festgeschrieben worden.

Hier ist einfach alles falsch gemacht worden.
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Dexter Morgan ist offline  
Alt 25.09.2018, 16:28   #1103
Talamaur
Inventar
 
Registriert seit: 07/2011
Ort: Sauerland
Beiträge: 3.216
Zitat:
Zitat von Findus Beitrag anzeigen
Wir exportieren also Strom, den wir nicht von Norden nach Süden transportiert bekommen? Aber in andere Länder bekommen wir den schon transportiert, oder wie?
Das Stichwort lautet hier Blindleistung. Aber, ja, exakt. Wir exportieren Strom von Niedersachsen in die Niederlande, von NRW und RLP nach Frankreich, von BaWü in die Schweiz, von Bayern nach Österreich und so weiter. Weil wir keine Hochspannungs-Gleichstromtrassen in Deutschland haben, die zwar gebaut werden sollen, aber nicht gebaut werden, weil die Bevölkerung dagegen rebelliert.

Zitat:
Dass wir zu viel Strom produzieren? Ja, das ist kafkaesk. Und wir so tun, als hätten wir bald keinen Strom mehr und unbedingt fossile Energien benötigen. Verrückt.
Wir produzieren nicht zu viel, sondern wir produzieren punktuell
zu viel Strom. Und das liegt daran, dass sich die regenerativen Energien nicht an den menschlichen Tagesrythmus halten. Wenn wir viel Strom brauchen - bspw. spät abends und früh morgens - produzieren Photovoltaik-Anlagen keinen Strom, weil die Sonne nicht scheint. Dann müssen wir Strom importieren. Wenn die Photovoltaik-Anlagen dann viel Strom produzieren, dann scheint die Sonne, also brauchen wir nur wenig Strom. Den Überschuss exportieren wir dann. Das Problem ist also mitnichten die Gesamterzeugung, sondern die zeitliche Verteilung und die fehlende Speichermöglichkeit.
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Talamaur ist offline  
Alt 25.09.2018, 17:29   #1104
Findus
Kater
 
Registriert seit: 09/2008
Ort: am Rhein
Beiträge: 14.029
Zitat:
Zitat von Talamaur Beitrag anzeigen
Das Stichwort lautet hier Blindleistung. Aber, ja, exakt. Wir exportieren Strom von Niedersachsen in die Niederlande, von NRW und RLP nach Frankreich, von BaWü in die Schweiz, von Bayern nach Österreich und so weiter.
Was exportieren wir denn da für Strom? Brauchen die Nachbarländer tagsüber tatsächlich so viel Strom? Den wir ja tagsüber angeblich nicht benötigen? Und tatsächlich können wir von den Anlagen bis zur Nachbarlandgrenze problemlos Strom exportieren, den wir aber von Norden nach Süden nicht transportiert bekommen.

Reichlich kurios.

Vor allem, dass ihr den Blödsinn glaubt, den uns Politik und Stromkonzerne weis machen wollen...das ganze dient nur dem einen Zweck. Teuer Strom im eigenen Land verkaufen, den sie in anderen Ländern für den Preis nicht verkauft bekommen.

Zitat:
Weil wir keine Hochspannungs-Gleichstromtrassen in Deutschland haben, die zwar gebaut werden sollen, aber nicht gebaut werden, weil die Bevölkerung dagegen rebelliert.
Jaja...aber die rebelliert nicht von den "Anlagen" zur Grenze...ist klar.

Zitat:
Wir produzieren nicht zu viel, sondern wir produzieren punktuell
zu viel Strom. Und das liegt daran, dass sich die regenerativen Energien nicht an den menschlichen Tagesrythmus halten.
In den Nachbarländern können die doch speichern oder ist da zu einem anderen Zeitpunkt Tag und Nacht ???

Zitat:
Wenn wir viel Strom brauchen - bspw. spät abends und früh morgens - produzieren Photovoltaik-Anlagen keinen Strom, weil die Sonne nicht scheint.
Klar. Weil der Hauptabnehmer von Strom private Haushalte sind...

Zitat:
Dann müssen wir Strom importieren. Wenn die Photovoltaik-Anlagen dann viel Strom produzieren, dann scheint die Sonne, also brauchen wir nur wenig Strom.
Klar. Die Industrie produziert ja tagsüber nicht.

Zitat:
Den Überschuss exportieren wir dann. Das Problem ist also mitnichten die Gesamterzeugung, sondern die zeitliche Verteilung und die fehlende Speichermöglichkeit.
Möchte mal wissen, wie die anderen Länder das alles machen...das speichern, das transportieren usw.

Strom wird u.a. deshalb so billig ins Ausland geliefert, weil da "unsere" Preise gar nicht durchsetzbar sind. Und ja, auch weil wir den ÜBERSCHUSS absetzen müssen. Wir haben zu viel Strom.

Wäre ganz o.k. von euch Kritikern an regenerativen Energien mal den Gesamtmarkt zu durchleuchten und was Stromkonzerne so alles treiben. Vor allem die Lüge, dass das mit fossilen Energien besser wäre. In Zeiten des Atomstroms war Strom in Deutschland doppelt so teuer wie in Frankreich bei ähnlicher Vergleichslage.

Problem: Der billige Strom soll gar nicht in deutschen Haushalten ankommen! Im Ausland haben die Stromkonzerne leider keine Wahl, weil der Markt da anders funktioniert.
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Findus ist offline  
Alt 25.09.2018, 17:34   #1105
Scuderia
Weltkriegsverweigerer
Themenstarter
 
Registriert seit: 05/2004
Beiträge: 5.950
Zitat:
Zitat von Dexter Morgan Beitrag anzeigen
Du hast das System nicht verstanden:

1. Wir verschenken Strom, wenn die Sonne scheint, und kaufen ihn teuer zurück, wenn sie nicht scheint.
.
Was ist daran so schwer zu verstehen?
Ist das gleiche wie bei jedem Privathaushalt mit einer Photovoltaikanlage und einer wärmepumpe.
Sommer viel Sonne und warm. Einspeisung für paar Cent.
Winter dunkel und kalt. Teuer Strom kaufen.
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Scuderia ist offline  
Alt 25.09.2018, 17:42   #1106
Scuderia
Weltkriegsverweigerer
Themenstarter
 
Registriert seit: 05/2004
Beiträge: 5.950
Sind DAS nicht die eigentlichen Skandale?
http://m.spiegel.de/politik/deutschl...a-1229849.html

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Talkshows? Demos? Campino?

Oder sich doch lieber über DT aufgeilen?

Warum wird hier niemand zur Rechenschaft gezogen und gerichtlich belangt?

Und Uli H. der den Staat um keinen Cent beschissen hat musste einwandern.

Verrückt.

Und während des Ablenkungsmanövers rund um Maaßen hat man mal schön Waffenlieferungen für den Jemen Krieg genehmigt und eiskalt den eigenen Koalitionsvertrag gebrochen.

Juckt aber niemand.
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Scuderia ist offline  
Alt 25.09.2018, 18:08   #1107
Talamaur
Inventar
 
Registriert seit: 07/2011
Ort: Sauerland
Beiträge: 3.216
Zitat:
Zitat von Findus Beitrag anzeigen
Was exportieren wir denn da für Strom? Brauchen die Nachbarländer tagsüber tatsächlich so viel Strom? Den wir ja tagsüber angeblich nicht benötigen? Und tatsächlich können wir von den Anlagen bis zur Nachbarlandgrenze problemlos Strom exportieren, den wir aber von Norden nach Süden nicht transportiert bekommen.

Reichlich kurios.
Schön, für dich klein aufgedröselt.
Die Windkraftanlage in Niedersachsen produziert - wer hätte es erwartet - Wechselstrom. Der wird ins Hochspannungsnetz eingespeist, das auch mit Wechselstrom gefahren wird, um damit örtlich nah gelegene Verbraucher, die ja auch Wechselstrom nutzen, zu versorgen. Soweit, so einfach. Jetzt hat Niedersachsen einen großen Stromüberschuss produziert und weiß nicht, wohin damit. Speichern können sie ihn nicht - wo denn auch im flachen Land?! Also muss er weg. Nun haben sie zwei Möglichkeiten.
1.: Sie speisen ihn in langlaufende Überlandtrassen ein. Die haben den großen Nachteil, dass ihnen eben Blindwiderstände innewohnen, die zu teils enormen Wärmeverlusten führen -> Wärme bedeutet hier das gleiche, was sie im Backofen bedeutet, die eingespeiste Leistung verpufft mit mehr oder weniger hohem Heizwert und kommt erst gar nicht beim Verbraucher an.
2.: Sie transportieren ihn über eine relativ kurze Strecke zum Brückenpunkt in die Niederlande. Kurze Strecke bedeutet kurze Leitungen, kurze Leitungen bedeuten kleine Blindströme, kleine Blindströme bedeuten kleine Blindleistungen, kleine Blindleistungen bedeuten wenig Wärmeverluste.
Jetzt die Kardinalsfrage: Was hältst du für sinnvoller? Mit 50% Verlust nach Bayern oder mit vielleicht nur 10% Verlust in die Niederlande?

Zitat:
Vor allem, dass ihr den Blödsinn glaubt, den uns Politik und Stromkonzerne weis machen wollen...das ganze dient nur dem einen Zweck. Teuer Strom im eigenen Land verkaufen, den sie in anderen Ländern für den Preis nicht verkauft bekommen.
Ich glaube den Blödsinn, den mir die Naturgesetze erzählen.
Und die sagen leider eindeutig und uninterpretierbar: Wenn du lange Wechselstromleitungen hast, hast du hohe Blindleistungen. Ich verstehe nicht, dass man das nicht verstehen kann. Ich mein, wir habens in E-Technik zwei durchgerechnet. Aber wahrscheinlich ist jedes Lehrbuch für Elektrotechnik von den Stromkonzernen geschrieben worden und das stimmt überhaupt nicht, was da an Formeln drin steht, nicht wahr?

Zitat:
Jaja...aber die rebelliert nicht von den "Anlagen" zur Grenze...ist klar.
Wer soll jetzt wo nicht rebellieren? Ich kann dir nicht folgen...
Wir haben keine HGÜ-Netze in Deutschland. Wir haben auch keine in die Niederlande. Brauchen wir da aber auch nicht, weil die Entfernungen kaum der Rede wert sind.

Zitat:
In den Nachbarländern können die doch speichern oder ist da zu einem anderen Zeitpunkt Tag und Nacht ???
In den Nachbarländern ist vieles anders. Zum Beispiel die Geografie. Deswegen können sie in den Hochgebirgen super Strom speichern. Nennt sich dann Pumpspeicherkraftwerk und ist in Deutschland nicht wirklich umsetzbar, weil zu flach.

Zitat:
Klar. Weil der Hauptabnehmer von Strom private Haushalte sind...

Klar. Die Industrie produziert ja tagsüber nicht.
Erstens: Schau dir die Statistiken dazu an, da kannst du exakt sehen, dass der Stromverbrauch steigt, sobald es dunkel wird, und fällt, sobald es hell wird.
Was die Industrie betrifft: Die produziert in der Regel rund um die Uhr und hat deswegen einen sehr ausgeglichen Grundlastverbrauch, der kaum schwankt. Was dann widerum erklärt, wieso abends mehr Strom verbraucht wird. Die Anlagen laufen weiter wie tagsüber auch, aber die Leute, die frei haben, sind eben nicht in der Firma, sondern zuhause im dunkeln. Bisschen nachdenken hilft meistens, relativ einfache Sachverhalte zu durchdringen, Findus. Aber das willst du ja überhaupt nicht, gell?

Zitat:
Möchte mal wissen, wie die anderen Länder das alles machen...das speichern, das transportieren usw.
Die transportieren genau so nur relativ kurze Strecken wie wir auch. Speichern tun sie, genau wie wir, überwiegend in Pumpspeicherkraftwerken, wovon sie aber geografisch bedingt deutlich mehr haben als wir.

Zitat:
Strom wird u.a. deshalb so billig ins Ausland geliefert, weil da "unsere" Preise gar nicht durchsetzbar sind. Und ja, auch weil wir den ÜBERSCHUSS absetzen müssen. Wir haben zu viel Strom.
Hätten wir einfach nur zu viel Strom, müssten wir ja keinen importieren. Wieso also tun wir das, wenn wir doch zu viel haben?

Zitat:
Wäre ganz o.k. von euch Kritikern an regenerativen Energien mal den Gesamtmarkt zu durchleuchten und was Stromkonzerne so alles treiben. Vor allem die Lüge, dass das mit fossilen Energien besser wäre. In Zeiten des Atomstroms war Strom in Deutschland doppelt so teuer wie in Frankreich bei ähnlicher Vergleichslage.
In Deutschland sind die Steuern auf Strom auch schon immer exorbitant hoch im europäischen Vergleich. Auch schon zu Atomstrom-Zeiten. Anders als in vielen anderen Ländern. Daher vielleicht die hohen Preise?
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Talamaur ist offline  
Alt 25.09.2018, 20:39   #1108
Lynxx
Elementar
 
Registriert seit: 04/2012
Ort: chersonesus cimbrica
Beiträge: 2.552
Danke Talamaur, gut aufgedröselt.
Noch zur Ergänzung:
Überschüssige Leistung aus SH oder Niedersachsen wird größtenteils nach Polen exportiert.
Und zwar BEZAHLT, weil es günstiger ist, als WKA-Betreibern Strafen zu zahlen, die andernfalls herunter geregelt werden müssten, um die fragilen innerdeutschen Netze nicht zu überlasten.
Also nix Export=Gewinn, sondern Export=weniger Verlust.
Zu den nicht zustande kommenden Nord-Süd-Trassen:
Ja, es gibt natürlich Gegenwehr von privaten Grundbesitzern gegen Freileitungstrassen. Allerdings ist inzwischen erwiesen, dass Kabeltrassen entlang der BABs kostenneutral zu gestalten sind, was durch die Höchstspannungsnetzbetreiber verneint wird.
Auch logisch, da Freileitungen wartungsintensiver, somit arbeitsplatzsichernder sind.

Inzwischen wird übrigens der Großteil der Grundlast (im Norden) durch Regenerative gedeckt, was Kern- oder Kohlekraftwerke in windkraftreichen Regionen zu Regelkraftwerken macht.
Da diese konstruktiv nicht dafür ausgelegt sind (insbesondere KKW), verstärkt sich der Verschleiß immens.
Ich weiß nicht, wie es sich bei anderen Betreibern verhält, aber bei EON wird nur noch betrieben, weil die Sicherstellung der Gesamtversorgung aufoktruiert ist und Ausfallzeiten inzwischen durch Kürzung von Netzentgelten sanktioniert werden.
Zudem hat sich innerhalb der Konzerne eine Gewinnverschiebung von der Produktion zum Netz eingestellt, bzw. werden Kraftwerke durch Netzbetrieb am Leben gehalten.
Konventioneller Kraftwerksbetrieb ist lang schon kein Goldesel mehr.
Wenn man also im Dingsbumsforst einen Punchingball sucht, dann doch bitte erstmal in der Politik (Ursache) und nicht beim Durchführenden (Symptom).

Jeder will 24/7 den verlangten Saft aus der Steckdose haben. Nein, verlangt es sogar als Grundrecht. Aber motzt ständig gegen die, welche es ermöglichen. TROTZ windiger Wendehalskapriolen einer Kanzlerin mit Tsunami - Alpträumen.

Zum Strompreis:
Der Strompreisanteil für Erzeugung/Beschaffung und Betrieb liegt lediglich bei 22%. 54% rafft der Gesetzgeber und 24% gehen für Netzentgelte (Instandhaltung von Netzen und Ausbau, hauptsächlich für Regenerative) drauf (Vattenfall 2017, weil schnell gegoogelt).
Also gerne mal die Moschee im Kral halten, wenn es um die ach so bösen DAX-Konzerne geht, welche HIER ihre Steuern entrichten und deren Mitarbeiter durch einigermaßem auskömmliche Entlohnung zum Erhalt des Sozialstaates beitragen, statt zu saugen.
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Lynxx ist offline  
Alt 26.09.2018, 08:00   #1109
Talamaur
Inventar
 
Registriert seit: 07/2011
Ort: Sauerland
Beiträge: 3.216
Zitat:
Zitat von Lynxx Beitrag anzeigen
Danke Talamaur, gut aufgedröselt.
Noch zur Ergänzung:
Überschüssige Leistung aus SH oder Niedersachsen wird größtenteils nach Polen exportiert.
Und zwar BEZAHLT, weil es günstiger ist, als WKA-Betreibern Strafen zu zahlen, die andernfalls herunter geregelt werden müssten, um die fragilen innerdeutschen Netze nicht zu überlasten.
Also nix Export=Gewinn, sondern Export=weniger Verlust.
Zu den nicht zustande kommenden Nord-Süd-Trassen:
Ja, es gibt natürlich Gegenwehr von privaten Grundbesitzern gegen Freileitungstrassen. Allerdings ist inzwischen erwiesen, dass Kabeltrassen entlang der BABs kostenneutral zu gestalten sind, was durch die Höchstspannungsnetzbetreiber verneint wird.
Auch logisch, da Freileitungen wartungsintensiver, somit arbeitsplatzsichernder sind.

Inzwischen wird übrigens der Großteil der Grundlast (im Norden) durch Regenerative gedeckt, was Kern- oder Kohlekraftwerke in windkraftreichen Regionen zu Regelkraftwerken macht.
Da diese konstruktiv nicht dafür ausgelegt sind (insbesondere KKW), verstärkt sich der Verschleiß immens.
Ich weiß nicht, wie es sich bei anderen Betreibern verhält, aber bei EON wird nur noch betrieben, weil die Sicherstellung der Gesamtversorgung aufoktruiert ist und Ausfallzeiten inzwischen durch Kürzung von Netzentgelten sanktioniert werden.
Zudem hat sich innerhalb der Konzerne eine Gewinnverschiebung von der Produktion zum Netz eingestellt, bzw. werden Kraftwerke durch Netzbetrieb am Leben gehalten.
Konventioneller Kraftwerksbetrieb ist lang schon kein Goldesel mehr.
Wenn man also im Dingsbumsforst einen Punchingball sucht, dann doch bitte erstmal in der Politik (Ursache) und nicht beim Durchführenden (Symptom).

Jeder will 24/7 den verlangten Saft aus der Steckdose haben. Nein, verlangt es sogar als Grundrecht. Aber motzt ständig gegen die, welche es ermöglichen. TROTZ windiger Wendehalskapriolen einer Kanzlerin mit Tsunami - Alpträumen.


Zitat:
Zum Strompreis:
Der Strompreisanteil für Erzeugung/Beschaffung und Betrieb liegt lediglich bei 22%. 54% rafft der Gesetzgeber und 24% gehen für Netzentgelte (Instandhaltung von Netzen und Ausbau, hauptsächlich für Regenerative) drauf (Vattenfall 2017, weil schnell gegoogelt).
Also gerne mal die Moschee im Kral halten, wenn es um die ach so bösen DAX-Konzerne geht, welche HIER ihre Steuern entrichten und deren Mitarbeiter durch einigermaßem auskömmliche Entlohnung zum Erhalt des Sozialstaates beitragen, statt zu saugen.
Bzgl. Industrie und Zuviel Stromverbrauch und zu niedrige Strompreise für industrielle Abnehmer, was Holo glaub ich auf den Tisch brachte, hab ich auch noch eine Ergänzung.

Großabnehmer bekommen natürlich auch den Strom - wie jedes andere Gut, dass sie nachfragen - zu besseren Konditionen als der Ottonormalverbraucher. Daran ist erstmal nichts auszusetzen.

Bei Strom-Großabnehmer tritt aber noch ein anderer Punkt hinzu, nämlich eine Regelungsfunktion der niedrig(er)en Preise.
Große Anlagen, wie sie in großen Industrieunternehmen betrieben werden, rufen nämlich nicht nur enorme Leistungen ab, sondern ebenfalls enorme Blindleistungen. Die wollen die Kraftwerksbetreiber aber nicht zur Verfügung stellen, weil, wie Lynxx treffend dargestellt hat, unser Stromnetz dafür viel zu fragil ist. Daher müssen Strom-Großabnehmer nicht nur die kWh bezahlen, sondern ebenfalls die Blindleistung, die in ihren Anlagen abgerufen wird. Und die ist extrem teuer. Daher betreiben die Großabnehmer große Anlagen zur Blindleistungsminimierung, die aber leider reellen Strom zum Betrieb benötigen. Daher müssen sie die reelle Leistung zu einem niedrigen Preis angeboten kriegen, denn sonst würde der Anreiz zur Blindleistungsminimierung wegfallen - und unser Stromnetz früher oder später auch wieder zusammenbrechen. So kommen die niedrigen Strompreise für Großabnehmer letztlich uns allen zu Gute. So günstig sind die nämlich im Endeffekt gar nicht.

Es gibt übrigens Branchen - die Galvanik z.B. - in denen die Blindleistungsbedarfe höher sind als die reellen Leistungsbedarfe. Weil man zur Galvanisierung Blindstrom benötigt, ohne funktioniert das überhaupt nicht, anders als bei der Kaltverformung z.B.
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Talamaur ist offline  
Alt 26.09.2018, 13:59   #1110
poor but loud
Quoten-, äh, -dings
 
Registriert seit: 03/2006
Beiträge: 4.913
Zitat:
Zitat von Scuderia Beitrag anzeigen
Talkshows? Demos? Campino?
Was hast Du nur immer mit Campino? Ich kapiere es nicht.


Zitat:
Und Uli H. der den Staat um keinen Cent beschissen hat musste einwandern.
Du meinst einfahren.


Zitat:
Zitat von Talamaur Beitrag anzeigen
Es gibt übrigens Branchen - die Galvanik z.B. - in denen die Blindleistungsbedarfe höher sind als die reellen Leistungsbedarfe. Weil man zur Galvanisierung Blindstrom benötigt, ohne funktioniert das überhaupt nicht, anders als bei der Kaltverformung z.B.
Was wird das denn jetzt? Galvanik ist die Beschichtung leitfähiger Gegenstände mit Metallen. Die Metall-Ionen sind elektrisch positiv geladen und scheiden sich darum am Minuspol ab. Also muss der Gegenstand ständig an Minus liegen. Demnach wird Gleichspannung und keine Wechselspannung angelegt, also gibt es keinen periodischen Wechsel der Stromrichtung, demnach auch keine Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom und somit keine Blindleistung.
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poor but loud ist offline  
 

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