Sam Hayne

Ist es, wenn sie erst als befristet bis zur Genehmigung des Asylantrags
kommuniziert wird und es dann plötzlich heisst: "Nee, Du kommst jetzt
bis zu 5 Jahre für den auf.
Waaas? Die haben Dir auf dem Amt was anderes erzählt? Hast Du Zeugen?"

Ersteres ist ja auch nicht unlogisch:
Der Staat sagt: Okay, er darf einreisen und erst mal bleiben, aber bis der
Asylantrag genehmigt wurde, zahlst Du... erst danach, wenn wir anerkannt
haben, dass wir diesem Menschen Schutz bieten müssen, ist es unsere Sache.
Lehnen wir den Antrag ab, kommst Du noch für die Ausreisekosten auf.

Zur Überraschung hieß es nun: Asylantrag durch? Egal, Du zahlst trotzdem
weiter.

https://www.swr.de/swraktuell/rheinl...tling-100.html

monochrom

Nix is! Wer bürgt wird gewürgt! Kennt und weiß man doch, deswegen bürgt man auch nicht.

Und diese Einstellung zu Bürgen bis der Asylantrag genehmigt wurde ist sowohl naiv als auch widerlich! Schön einen auf Bessermensch machen, die Kosten aber der Allgemeinheit aufdrücken wollen.

Sam Hayne

...und Dich sollte man ganz besonders in den Arm nehmen.

Talamaur

Moment Sam, du schreibst doch höchst selbst: Die Rechtslage war damals umstritten... Wenn ich eine Bürgschaft unterschreibe, dann informiere ich mich doch vorher gründlich, und im Zweifelsfall immer bei einem Fachanwalt. Wenn der mir dann sagt - und das hätte er mir dann gesagt - dass die Rechtslage umstritten ist, dann gebietet der gesunde Menschenverstand entweder nicht zu unterschreiben, oder damit zu rechnen, dass sich die umstrittene Rechtslage zu meinem Nachteil ändert. Wenn ich mich aber nicht gründlich informiere, dann gilt: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.

Insofern hält sich mein Mitleid mit den "Betroffenen" in der Tat sehr in Grenzen... Sie sind tatsächlich selbst schuld.

Sam Hayne

Es gab wohl keine Zweifel, weil es die Haltung des Bundeslandes
und damit vermeintlich die des Staates war.

Bei Falschinformation durch das Land wird es für mich mit
"selbst Schuld" halt schwierig.

Die AfD tanzt jetzt natürlich und nennt es "naiv" - letztendlich ist es
aber nur pure, blinde, hässliche Häme gegenüber "Flüchtlingshelfern".
Deren Vergehen: Sie wollten einen sauberen Ablauf des Asylverfahrens
finanzieren, ohne dass Leute russisch Roulette auf dem Mittelmeer spielen
müssen. Hessen & Co. haben es scheinbar ja auch gefördert, da so etwas
Geld rund um das Asylverfahren zu sparen war.

Talamaur

Ich zitiere dann mal aus deinem eigenen Beitrag und hebe dir die relevante Stelle hervor:

Da steht explizit, dass der Bund (und nicht nur der, sondern auch noch andere Länder) von einer dauerhaften Verpflichtung ausging. Das steht in krassem Widerspruch zu deiner Aussage von oben, dass die Aussage "des Staates" eine vermeintlich andere war.

Versteh mich nicht falsch. Kritisieren kann man viel und natürlich darfst du auch kritisieren, dass da jetzt Privatleute zahlen sollen. Aber mal ganz im Ernst: Kritisieren darf man dann auch, dass Privatleute ohne das notwendige Fachwissen und die notwendige Beratung durch einen Profi völlig unkritisch Bürgschaften unterschreiben. Hätte da jemand für den Hauskaufkredit seines Sohnes unterschreiben, würde der jetzt auch von allen gesteinigt werden, wenn er sich nun beschwert, dass er zahlen soll. Man sollte schon gleiches mit gleichem vergleichen, und wenn ich Bürgschaften unterschreibe, dann muss ich mich eben im Vorfeld auch ausführlich darüber informieren, welche Konsequenzen das hat. Wenn ich das nicht tue, selbst schuld. Ganz einfache Kiste.

Was die AfD tut, ist mir im Übrigen vollkommen egal.

monochrom

Wenn ich eine Bürgschaft unterschreibe dann lese ich extrem aufmerksam was ich es unterschreibe. Wenn dort also nicht schwarz auf weiß geschrieben steht das die Bürgschaft endet zum Datum x oder wenn bspw. das Asylverfahren abgeschlossen ist, dann unterschreibe ich dieses Dokument einfach nicht! Denn "Bürgen soll man würgen" ist ein Grundsatz und nicht von mir.

Diese Menschen wollten aber einfach "etwas Gutes tun" ohne dafür gerade stehen zu müssen. So eine Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass Geschichte.

041gast

Ich denke nicht, dass "diese Menschen" sich vor der von ihnen selbst übernommenen Verantwortung drücken wollen!
Sie waren sich der Konsequenzen eines von drölfzigtausend Wischi-Waschi-Gesetzen einfach nicht bewusst.

Die Übernahme aller (!) Kosten bis zum Abschluss des Asylverfahrens impliziert ja ein end date!
Jetzt mitten im Spiel die Regeln zu ändern ist einfach undemokratisch.

Ansonsten gebe ich Dir ja Recht, was Bürgschaften angeht. Marke "selbst Schuld". Aber stell' Dir mal vor, Du nimmst einen Kredit auf, zahlst den brav ab, denkst Du bist fertig, und plötzlich zaubert die Bank weitere Zahlungsverpflichtungen aus dem Hut.

Da würdest Du bestimmt auch auf die Barrikaden gehen, oder?

monochrom

Der Vergleich hinkt, denn ein Kredit ist ein Kredit und eine Bürgschaft ist eine Bürgschaft. Solange nichts anderes schriftlich (!) vereinbart wurde gilt diese ewig! Doch, die wollen und wollten sich drücken. Das ist ja das Schlimme. Etwas Gutes tun wollen, sich moralisch toll finden und erheben. Aber zahlen sollen das bitte Andere. Sprich ich finde schon diesen Ansatz verwerflich.

041gast

Wie kommst Du darauf, dass die Bürgen so denken?
Hab' jetzt einige andere Artikel dazu gelesen, und die Leute haben sehr wohl beträchtliche Summen aus ihrer eigenen Tasche gezahlt, und das auch noch gerne!