05.05.2005, 17:01 | #201 | ||
Gralshüterin
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Wie heißen des Papstes neue Kleider?
Ratze-Fummel.
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07.05.2005, 00:03 | #202 | |||
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Zitat:
irgendwo hab ich mal ein argument für die erbsünde gehört, ich kann es nur nicht mehr rekonstruieren habe stattdessen bei wikipedia das hier gefunden: "Der Begriff der Erbsünde ist nicht selten (auch in der kirchlichen Verkündigung) groben Missverständnissen ausgesetzt und wird so verstanden, dass damit Menschen, die gar nichts verbrochen haben, eine kollektive Schuld aufgeladen werden soll. Seine Bedeutung ist aber eine andere. Er bringt eine Urerfahrung der Menschen auf den Begriff: dass sie viel öfter schuldig werden aus eigenem Unvermögen als aus gezielter Bosheit. [...]. Die menschliche Selbsterfahrung weist uns ständig darauf hin, dass wir nicht gut sein können, weil uns andere innerlich negativ beeinflusst haben. Dies hat insbesondere René Girard in seiner mimetischen Theorie herausgearbeitet. Wir tendieren dann dazu, anderen die Schuld für unsere Fehler zu geben. Die christliche Erbsündenlehre macht uns aber darauf aufmerksam, dass auch sie vielleicht aufgrund von Vorprägungen nicht anders konnten. Da also alle Täter und Opfer in einem scheinbar ausweglosen Kreislauf sind, wird deutlich, dass wir uns daraus nicht selbst befreien können, sondern nur von jemandem, der diesem Kreislauf nicht unterliegt, befreit werden können, d. h. von Gott, bzw. von einem Menschen, der nicht Täter, sondern nur Opfer ist, und der dennoch die, die ihn zum Opfer gemacht haben, nicht verurteilt hat: Jesus Christus. Die christliche Erbsündenlehre spricht also nicht Unschuldige schuldig, sondern macht verständlich, warum Schuldige nicht allein schuldig sind und warum Unschuldige so leicht zu Schuldigen werden. Sie betont, dass alle einen Schuldanteil tragen und Gott sich in Christus aller erbarmt." kurz gesagt, geht es darum, dass die meisten menschen gut handeln wollen, es aber nicht können, weil ihnen menschliche grenzen gesetzt sind. worum es mir hier geht, ist nicht, für die christliche denkart zu plädieren, sondern, das argument zu verstehen - weil es mir zu einfach ist, lediglich "unsinn" zu rufen. die antwort auf meine frage, worauf sich die hardliner der katholischen kirche stützen, steht im übrigen noch aus. aber die theologen unter uns *räusper* können bestimmt helfen.
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18.05.2005, 14:54 | #203 | |||
Cosmic Hobo
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@Kuhfladen:
Zitat:
Doch in genau in dem Moment als ich anfing, einen anderen Menschen mit mit meinem ganzen Herzen und allem was ich besaß zu lieben, wurde mir klar, dass niemand von uns allein ist. Es stimmt, ich habe dafür keinen Beweis, aber keine Liebe der Welt lässt sich beweisen und wenn es eine Liebe gibt, die der ganzen Welt gilt, so verdichtet sie sich erst in der Liebe zu anderen Menschen. Die Texte der Bibel sind nicht nur Abstraktionen der Wirklichkeit sondern vielfach geben sie wieder, was Menschen empfinden, wenn sie lieben. Ich glaube, dass wir nur in einem solchen Kraftfeld der Liebe wirklich existieren können, in einer Geborgenheit, in der wir zu uns selbst finden können, ohne Scham zu empfinden oder seelische Amputationen bei uns vorzunehmen. Der Ausdruck "Realität" wird in diesem Zusammenhang oft gebraucht, um all das niederzutrampeln, was sich nicht quantifizieren, abwiegen oder beweisen lässt, doch die Realität ist nun mal nichts absolutes sondern gewinnt immer in Verbindung mit uns selbst ihre Form, und niemand kann schlussendlich um sich selbst wissen. Das Eintauchen in die eigene Welt der Erfahrungen, Empfindungen und Abgründe ist ein sich nie vollendender Lebensprozess und je größer die Übereinstimmung mit sich selbst ist, desto mehr scheint es mir, dass wir beginnen können, zu leben. Wir brauchen nur den Fernseher einzuschalten und wir werden überflutet mit Tausenden von Appellen, wie wir richtig zu leben hätten, sei es, dass wir gesünder leben, die neuesten Konsumgüter kaufen oder die richtige Partei wählen. All diese Götter mögen zwar zu beweisen sein, doch ich glaube, dass wir nur in einer Liebe richtig leben können, die uns so möchte, wie wir gemeint sind. Jede Religion verkörpert diese weltjenseitige Liebe und dabei macht es keinen Unterschied, ob wir uns auf der linken oder rechten Spur bewegen, so lange sich alles in die richtige Richtung bewegt. Keine Religion ist besser oder schlechter als eine andere. Natürlich ist Religion kein Allheilmittel für die Weltprobleme, doch ich meine, dass uns gelebte Spiritualität/Religion für Probleme der Welt sensibilisiert, weil sie die ganze Schönheit der menschlichen Seele pflegt. Um es noch mal sehr deutlich zu unterstreichen, ich spreche in diesem Zusammenhang nicht von einem religiösen Machtapparat, sondern von einem Prozess persönlicher und existenzieller Sinnfindung. All die verschüttete Pracht der menschlichen Herzen muss wieder zur Geltung kommen, all die Eigenschaften von Toleranz, Vertrauen und Mitgefühl, um die man nie wissen, sondern sie höchstens, wie die Liebe, erspüren kann. Deshalb studiere ich Theolgie.
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