Lunar76

Hmmm, das Klammern an die Mutter kann ein Problem sein. Manche Mütter sind da sehr einnehmend und sehen bei einer potenziellen Schwiegertochter nur die negativen Aspekte. Auf Dauer kann das nicht gutgehen. Irgendwann heißt es, Entscheidungen zu treffen. Alleine leben ist vielleicht am Anfang hart, aber schon bald weiß man die Vorteile zu schätzen, besonders was die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und Selbstständigkeit angeht! Das sollte sich Dein Freund zu Herzen nehmen, auch wenn er hier nun leider nicht mitliest.

Ach ja, eins noch. Hat, bzw. hatte Dein Freund eine Tendenz zum Selbstmitleid? Wenn ja, dann sagt er das eine und meint das andere. Soll heißen: Wenn er sagt, dass er an der Beziehung zweifelt, meint er in Wirklichkeit was ganz anderes. Ein leichter Hang zum Selbsthaß kann da verheerend wirken! Ich will Dir da gar keine übertriebene Hoffnung geben, aber ich kenne dieses Verhalten aus eigener Erfahrung (leider). In so einer Stimmung würdest Du auch nichts erreichen, nur ein besinnlicher Brief kann da helfen.

Sollte das so sein, lass den Kontakt nicht völlig einschlafen! Er würde automatisch annehmen, dass er recht hatte und Dir nichts an ihm liegt. Eine Mail, SMS oder was auch immer so alle ein/zwei Tage wäre also in etwa das richtige Maß, um keine Zweifel aufkommen zu lassen.

Nur ein Gedanke, kenne Deinen Freund und seine Stimmungen ja nicht, kann nur aus eigener Erfahrung sprechen.

Lunar

Marie-Louise

Liebe Doris!

Du solltest ihn nicht "bitten"! Deine Angst hat Dich schon so klein gemacht, daß Du plötzlich gar nicht mehr anders kannst, als solche Begriffe zu wählen - und nachher etwa auch noch so zu handeln. Verzeih meine Deutlichkeit!

Ich bin der Ansicht, daß Du ihn, wenn er anruft, einfach leger fragst: "Ja, X, wann sehen wir uns denn eigentlich wieder? Seit unserem letzten Treffen ist schon soviel Zeit vergangen ... Schade, nicht?"
Oder so ähnlich.

Es ist für Dich jetzt unheimlich schwer, locker zu bleiben. Aber versuch es. Auf diese Frage muß er Dir auch genau antworten - und dann sehen wir weiter!

Und wenn er sagt: "Hm, weiß nicht ...", dann fragst Du weiter nach: "Und warum nicht? Hast Du gerade soviel zu arbeiten?"
Und wenn er sein eventl. "Nein" auf äußere Dinge schiebt, dann sag einfach: "Ach, macht nichts. Ich selber habe gut Zeit, ich könnte zu Dir kommen, dann sparst Du die Zeit für die Fahrt. Wir könnten dann schön essen gehen ... ach, daß wäre doch herrlich! Weißt Du noch, wie wir damals bei Dir im X waren? Ach, das war klasse! Weißt Du noch?"

Dein Vorgehen:
Positiv - leger - konstruktiv!

Problem:
Die Mutter. Ich bin mir über ihre "Rolle" und ihren Einfluß nicht ganz im Klaren, zumal er auch noch nicht alleine gewohnt hat. Was Mütter da sagen, hat oft noch viel Gewicht. Und von der Angst, ihren Sohn zu verlieren (= Angst vor dem "Leeren-Nest-Syndrom"), können viele meiner Freunde Dir never ending storys erzählen.

Also müßtest Du woanders übernachten. Geht das?

Frage:
Welches sind die ersten beiden Zahlen Deiner und seiner Postleitzahl? Oder wo wohnt er/Du? Vielleicht kann man was arrangieren.

Jetzt denkst Du sicher: Voll durchdacht, das Ganze! Ein richtiger "Schlachtplan".
Aber, Doris: In Deiner Situation hilft im Moment nur Pragmatismus!

ML

gipsy

Hallo Marie-Louise!

Ich hab´s mir heute mal richtig gut gehen lassen. Hab lange geschlafen, war am Nachmittag spazieren und hab anschließend vor meiner Playstation "abgehangen". Konnte dabei mal mein Hirn abschalten...

Und ich hatte heute nicht ein einziges Mal den Wunsch, unbedingt mit ihm reden zu müssen. Hab einfach nur mal an mich gedacht.

Denn ich denke, locker bleiben kann ich nur dann, wenn ich mich nicht selbst unter Druck setze. Und du hast recht, ich hab mich in letzter Zeit zu klein gemacht und mich und meine Bedürfnisse darüber vergessen.
Das ging ja schon so weit, daß ich mich total zurückgezogen habe und noch nicht mal meine Familie an mich rangelassen habe. Hab mich wohl zu sehr gehen lassen und regelrecht in Selbstmitleid gebadet.

Es hat mir sehr geholfen, daß du mir – mehr als einmal – verbal in den A... getreten hast. DAFÜR DANKE ICH DIR SO SEHR!!!!!

Ich warte jetzt ab, bis er sich wieder meldet. Dann werde ich ihm ein Treffen vorschlagen. (Vorschlagen, nicht drum bitten!) Ich hätte auch kein Problem damit, zu ihm zu fahren. Habe zum einen eine Bahncard und zum anderen ist in seiner Nähe eine Jugendherberge, in der ich übernachten könnte.
(Zur Info: Er wohnt in der Nähe von Warstein, also im Sauerland. Ich selbst wohne im kleinen Saarland.)
Ich muß halt sehen, wie er auf den Vorschlag reagiert. Dann kann ich mir überlegen, wie ich weiter vorgehe. Im Moment mache ich mir nicht allzu viel Gedanken darum, weil ich ja nicht voraussehen kann, was er sagen wird. Also, abwarten...

Doris

gipsy

Hallo Marie-Louise, Zauberhexe und Lunar!

Ich habe am Mittwoch das letzte Mal mit ihm telefoniert und seitdem nichts mehr von ihm gehört. Kein Anruf, keine Mail, keine SMS.

Diese Warterei macht mich echt mürbe. Hatte schon überlegt, ob ich mich bei ihm melde. Aber für mich sieht das dann irgendwie aus, als würde ich ihn wieder unter Druck setzen, mit mir reden zu müssen.

Aber andererseits wäre ein gemeinsames Gespräch im Moment so unendlich wichtig...
Mir bleibt wohl nix anderes übrig, als weiter zu warten, oder?!?

Doris

gipsy

Hallo Ihr!

Auch heute hat er sich nicht bei mir gemeldet...seit einer Woche keinen Piep von ihm...mache mir Gedanken, wie es ihm wohl geht, will ihn aber auch deswegen nicht anrufen...was soll ich denn machen???

Doris

gipsy

Tja, seit gestern abend hab ich die traurige Gewißheit:
Wir haben uns getrennt...

Ich muß sagen, es tut mir zwar ungeheuer weh, aber ich bin froh, daß es jetzt endlich raus ist. Die letzten 3 Wochen waren ja nur noch ein Ende auf Raten. Das hat mich eigentlich viel mehr verletzt, als die Trennung an sich.
Und erstaunlicherweise habe ich heute nacht endlich mal wieder durchgeschlafen...

Was uns beiden sehr wichtig ist: Wir bleiben Freunde, auch auf die Entfernung. Und wir werden uns auch irgendwann mal wieder treffen, aber damit lassen wir uns Zeit, wäre in nächster Zeit noch viel zu früh.

Hab mir die nächsten Tage schon verplant, werde viel weggehen und mich nicht hier zuhause einigeln. Die Ablenkung wird mir guttun.

Bis bald
Doris

Marie-Louise

Liebe Doris!

Das hätte ich jetzt nicht gedacht! Was waren denn die Gründe für Eure Trennung? Für mich klingt das plötzlich so wie "Ach, hat sich erledigt" ... Kein Gespräch, kein Treffen, keine Briefe? Ihr wart doch immerhin verlobt!

Was heißt denn, "wir" haben uns getrennt? Hat er Schluß gemacht?

Es tut mir sehr leid, daß Du in diesen schweren Tagen nichts von mir gehört hast, da ich eine Woche weg war und es dort keinen Internetanschluß gab.

Jetzt bin ich ja wieder da. Dachte erst, ich könnte Dir bei Deinem Ortsproblem helfen.
DOch ich pflichte Dir bei: Klarheit ist besser als die nicht enden wollende Qual!

Wir hören voneinander!
ML, sehr überrascht

gipsy

Liebe Marie-Louise,

Er rief gestern zuerst an, um sich mal wieder bei mir zu melden. Dabei erzählte er mir, daß er Ärger auf der Arbeit hätte und sich deshalb nicht gemeldet hatte. Denn er wollte nicht, daß er seine schlechte Laune an mir ausläßt.
Dann kam ca. ne Stunde später eine SMS in der er schrieb, daß ich die Beste für ihn sei, aber ich was Besseres als ihn verdient hätte und er hätte mich immer noch lieb.

Daraufhin rief ich ihn an und fragte ihn, ob das jetzt endgültig bedeute, daß es aus ist.
Er hatte versucht, seine Ausbildung UND sein Privatleben unter einen Hut zu bringen und es hat nicht funktioniert. Er meinte, er wäre im Moment nicht in der Lage, eine Beziehung zu führen, könne nicht mal seine Freunde um sich haben. Und er könne mir nicht sagen, wie lange dieser Moment dauere. Er fände es mir gegenüber nicht fair, mir weiter Hoffnungen zu machen. Und du hast recht, war schon eher so, daß er Schluß gemacht hat...

Aber ich bin irgendwie auch froh, daß das passiert ist, bevor wir zusammen gezogen sind. Denn er hätte dann immer noch seinen Freundeskreis und seine Familie. Wen hätte ich da oben gehabt?

Ich habe ihm auch gesagt, daß ich die ganze Zeit geahnt habe, daß es mit uns nichts mehr wird. Und daß ich das Gefühl hatte, daß er sich nicht getraut oder nicht gewußt hat, wie er es mir sagen soll. Mit der Vermutung lag ich richtig. Er hatte Angst, daß ich mir was antue, wenn er Schluß macht. Die Angst konnte ich ihm nehmen, ich hänge zu sehr an meinem Leben, um es aus diesem Grund wegzuwerfen.

Hab gestern abend erst mal alles, was mich an ihn erinnert -auch den Verlobungsring- weggepackt. Kann ich im Moment nicht ertragen. Ich hab auch seit gestern abend nicht mal weinen können...das braucht wohl seine Zeit...

Ich danke dir, daß du dich gemeldet hast. Tut gut, zu merken, daß andere an einen denken!!

Doris

Marie-Louise

Liebe Doris!

Mich "wundert" die Klarheit und Gelassenheit, mit der Du Deine jetzige Situation meisterst! Und in dem Wort wundern steckt ja auch das Wort bewundern!

Es zeigt, wieviel Du schon in der "Vorahnungsphase" bearbeitet hast, wie vielem Du Dich schon gestellt hast. Dieses Durch-Leiden trägt jetzt wohl Früchte.

Ja, auch bei meiner Trennung im Dez. schwang die Vorahnung mit, daß es a u s ist. Ich konnte sogar das konkrete Wochenende bestimmen. Auch über die große Entfernung hin spürte ich, daß es passiert. Am selben Tag war ich hier in einem Konzert mit dem bezeichnenden Namen "Actus tragicus" ...
Nach außen hin sah es so aus, daß noch alles normal sei. Doch ich spürte mehr. Wie Du. Für mich war es der gleiche Anschein (in Deinem Fall) und ich dachte bei Euch jetzt auch nicht (wie meine Freunde damals) an ein Ende.

Aber ich habe etwa 10 Wochen "gelitten". Es war eine sehr schlimme Zeit. Es war, als würde ich ein Stück meines eigenen Todes schon vorwegsterben. Am Ende standen Medikamente, absolute Lethargie und die Telefonseelsorge. Als ich dann aber Klarheit hatte, fing ich wieder an zu leben. Heute geht es mir wieder sehr gut.

Ich bin froh, daß Du nur so kurz leiden mußtest. Ich habe Deine Verzweiflung in Deinen Zeilen sehr wohl gespürt. Stell Dir vor, Du hättest - wie ich - 10 Wochen gelitten. Das Leiden hätte sich ins Unermeßliche gesteigert. Wer Du auf diesem Weg im Tal der Finsternis geworden wärst - diese Frage kannst nur Du Dir beantworten.

Eine Frage hätte ich aber noch: Gibt es keine Möglichkeit zu kämpfen, ihn zurückzuholen? Im Augenblick oder später? Aus seinen Begründungen höre ich entweder Ausreden, Unfähigkeit oder seine Gebundenheit an zuhause und so eben auch die Mutter.

Ist es nicht doch ein Unterschied, eine Beziehung aufzugeben oder eine Verlobung zu lösen?

Meine Kämpfernatur meldet sich zu Wort ...

Dir wirklich alles erdenklich Liebe und viel, viel Kraft in dieser schweren Zeit!
ML

gipsy

Hallo Marie-Louise!

So gelassen bin ich wohl nicht. Ich denke, ich hatte anfangs nicht richtig realisiert, was da überhaupt passiert ist. Denn inzwischen fühl ich mich nicht mehr ganz so gut. Aber es geht, läßt sich noch aushalten...

Er hat mir heute morgen noch ein paar mal geSMSt und machte mir nochmal deutlich, daß es ihm leid tut. Ich schrieb ihm, daß ich seine Entscheidung akzeptiere...was soll ich auch anderes tun? Ich wüßte im Moment nicht, wie ich um ihn kämpfen sollte. Außerdem, was bringt es mir, wenn wir zusammen bleiben, weil ICH es will? Das würde uns beide doch nur unglücklich machen.

Habe vorhin angefangen, ihm einen Brief zu schreiben, davon weiß er auch. Ich habe ihm geschrieben, daß ich seine Beweggründe immer noch nicht ganz verstehen kann oder es vielleicht einfach noch nicht will. Vielleicht kann er es mir ja nochmal erklären, was weiß ich.

Ich werde den Brief erst im Laufe der Woche wegschicken. Zum einen könnte mir noch was Wichtiges einfallen, was ich ihm schreiben möchte. Zum anderen möchte ich uns beide erst mal zur Ruhe kommen lassen. Ich habe am Donnerstag und auch heute nochmal gemerkt, daß wir beide doch ziemlich durch den Wind sind.

Na ja, ich werd jetzt mal ein bißchen lernen, habe ja immerhin in drei Wochen Prüung. Und morgen geh ich mit ner Freundin ins Kino.

CU
Doris