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Alt 12.05.2001, 08:20   #1
Fanta@Sprite
Senior Member
 
Registriert seit: 09/2000
Ort: Köln
Beiträge: 818
Manchmal komm‘ ich mir eingesperrt vor.
Keiner sieht es, keiner öffnet das Tor.
Alle laufen vorbei, niemand kann mich verstehen.
Trotzdem kann jeder meinen Käfig sehen.

Niemand kann mein Gefängnis ignorieren.
Keiner kann meine Angst verspüren.
Ein Zeichen von Liebe und alles wäre gut.
Doch dazu hat leider nicht einer den Mut.

Traurig sehe ich durch die Gitterstäbe hinaus.
Ich schreie ganz laut: „Lasst mich doch raus!“
Doch niemand kann meine Schreie hören.
Der Käfig wird sie alle immer stören.

Die Politik spricht immer von Resozialisation.
Doch Gefühle kennen leider keine Integration.
Sollte es mit der Liebe irgendwann mal was werden,
werde ich vermutlich vor Freude sterben.
[Geändert von Fanta@Sprite am 12.05.2001 um 23:03 Uhr]
Fanta@Sprite ist offline  
Alt 12.05.2001, 08:20 #00
Administrator
Hallo Fanta@Sprite, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 12.05.2001, 17:21   #2
princessoffrogs
Senior Member
 
Registriert seit: 04/2001
Beiträge: 587
also fanta, meine guete, lass dich nicht so haengen!!!!!!! du kannst doch nicht erwarten. dass alle auf dich zukommen!!!!!
ich weiss, du wirst jetzt wieder sagen, jaja, die hat ja keine ahnung, aber o doch die habe ich, ein sehr guter freund von mir ist sehr stark behindert, eine behinderung, die sofort ins auge faellt und ein paar verhaltensweisen verursacht, die andere menschen erst einmal abstoesst und verunsichert. er hat aber mittlerweile eine menge freunde und auch eine freundin, aber nur weil er den mut hatte, immer wieder auf uns zuzugehen, bis wir uns an sein handicap gewoehnt hatten.

meiner schwester ging es genauso, sie war bis vor einem jahr koerperlich durch eine skoliose stark eingeschraenkt, und das sit schlimm, betraf es doch nicht nur sie selbst als auch die ganze familie und ihre freunde (und ja, sie hat freunde, weil sie sich darum bemueht hat) fast niemand bekommt freunde geschenkt, auch wenn es manchmal fuer dich so aussehen mag.

auch alle anderen muesssen sich taeglich neu bemuehen, um neue freunde zu finden und sich die alten zu bewahren.

der unterschied zwischen ihnen und dir ist nur, dass sie es tun...
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princessoffrogs ist offline  
Alt 12.05.2001, 19:16   #3
shmiddy
Member
 
Registriert seit: 04/2001
Beiträge: 156
erinnert mich stark an Rainer Maria Rilke "Der Panther"
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shmiddy ist offline  
Alt 12.05.2001, 21:10   #4
septembermorgen
Senior Member
 
Registriert seit: 10/2000
Beiträge: 774
mich auch...

... daher noch mal den panther (im jardin des plantes, paris):

"Sein Blick ist vom Vorübergehen der Stäbe
so müd geworden, dass ihn nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf-. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannter Stille-
und hört im Herzen auf zu sein."

Was will Rilke damit sagen?

Keine Ahnung - keine Fachfrau: aber:

ein Tier, ursprünglich so schön wie kraftvoll, eingesperrt vom Menschen, ein "Sein", das so tief verletzt ist durch das Gefangen- und Betrachtetwerden, dass das Herz nicht mehr berührt werden kann. Die Weltsicht so eingeschränkt durch die von außen davorgesetzten Stäbe, den gebrochenen Willen, dass nichts mehr in den Kern eindringen kann.


Im Gegensatz dazu schreibst Du aber:

"Sollte es mit der Liebe irgendwann mal was werden,
werde ich vermutlich vor Freude sterben."

manchmal ist es wahrscheinlich die Frage, wer die Stäbe, den Käfig setzt. Manchmal gibt es Einschränkungen von außen - manchmal solche von innen. die von innen heraus verletzen nicht so tief, wie die von außen und zur Freiheitsgewinnung - die dem Panther von Rilke nicht möglich ist - genügt es manchmal schon, die von innen gesetzten Grenzen zu überwinden. dafür braucht es keinen, der das Tor öffnet, man muss es nur selber aufmachen. Aber vor den Folgen ( "vor freude sterben") darf man dann keine Angst mehr haben.

septembermorgen
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septembermorgen ist offline  
Alt 13.05.2001, 07:52   #5
Fanta@Sprite
Senior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 09/2000
Ort: Köln
Beiträge: 818
Das ist witzig.

Ich dachte auch immer dabei an das Gedicht. Ich habe aber trotzdem nicht kopiert, hoffe ich, oder?

@princessoffrogs:
Du hast das Gedicht falsch interpretiert oder besser: nur halb richtig. Versuch's nochmal! :p

@septembermorgen:
Du scheinbar teilweise auch.
[Geändert von Fanta@Sprite am 12.05.2001 um 22:56 Uhr]
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Fanta@Sprite ist offline  
Alt 13.05.2001, 08:50   #6
septembermorgen
Senior Member
 
Registriert seit: 10/2000
Beiträge: 774
hm. ich verstehe dich (oder dein gedicht, um das es ja geht - und nicht um das von rilke) schon so, dass du dir wünschst, jemand würde von außen, durch liebe, das tor öffnen zur welt- sollte ich was falsch verstanden haben, müsstest du schon mehr hinweise geben.

septembermorgen

zur kopie: nein. wenn einen etwas bekanntes zur eigenen kreativität anregt, zum eigenen ausdruck, ist es nunmal etwas eigenes.
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septembermorgen ist offline  
Alt 13.05.2001, 09:08   #7
Fanta@Sprite
Senior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 09/2000
Ort: Köln
Beiträge: 818
Zitat:
Geschrieben von septembermorgen
hm. ich verstehe dich (oder dein gedicht, um das es ja geht - und nicht um das von rilke) schon so, dass du dir wünschst, jemand würde von außen, durch liebe, das tor öffnen zur welt- sollte ich was falsch verstanden haben, müsstest du schon mehr hinweise geben.
Das ist schon in gewisser Weise "nicht falsch", aber es ist nicht so übertrieben gemeint. Weißt du, eigentlich möchte ich keine Hinweise geben. Das Schöne an Poesie und Dichtung ist, dass du wahre Worte in deinem Inneren suchst und sie zum Ausdruck bringst, ohne dass man etwas näher erläutern muss. Entweder versteht es ein Anderer oder nicht. Ich glaube, wir würden rot anlaufen, wenn wir wüssten, was sich ein Goethe oder Schiller eigentlich im Hinterkopf manchmal gedacht hat, als er eines seiner Gedichte schrieb, oder?
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