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Alt 31.05.2001, 18:40   #1
Mondlicht
Junior Member
 
Registriert seit: 01/2001
Beiträge: 20
Leute, ich brauchmal eure Hilfe. Es geht um eine traurige Geschichte von verpassten Chancen, einer Liebe oder Freundschaft, um Angst vor Gefühle, Verletztheit und einem sonnigen Tag im Frühling. Wenn jemand meinen Beitrag ließt, wird er vielleicht denken, dass seine Probleme gegenüber meinen banal klingen. Normalerweise würde ich ihm zuhören und rational, aus der Vernunft heraus zustimmen. Nur trauriger Weise ist meine Vernunft augenblicklich nicht zu gebrauchen. Irgendwie scheint sie momentan hoffnungslos defekt und reperaturbedürftig zu sein.

Es war an einem Tag im Mai. Er stand vor mir, mit seinem verschmitztem Gesicht und den dunklen braunen Augen, die dieses Lächeln in sich trugen und ich fand ihn auf den ersten Blick nicht einmal sonderlich sympatisch. Oder war es Selbstschutz, wegen der Angst sich seinen Gefühlen auszuliefern?

Wir arbeiteten den Tag zusammen, verbrachten den Abend gemeinsam unter vielen Menschen und führten später, zu der Zeit, wo ein Tag aufhört und ein neuer beginnt, ein wirkliches Gespräch. Eins jener Gespräche in denen man für ein kurzen Augenblick in die Seele eines anderen Menschen schauen darf. Das was ich seit Stunden dunkel ahnte, wurde mir bei seinen Worten zur Gewissheit. Du lebst dein Leben, triffst Menschen und keiner berührt dich wirklich. Dann, von einer Minute zur anderen, scheint die Welt ihr Gesicht zu verändern und alles was du über dich glaubtes zu wissen gerät aus den Fugen.

Nein, ich verriet mich nicht. Es viel mir ein wenig schwerer mich zu öffnen, aber das konnte er nicht wissen.

Seine Gefühle waren anders wie meine, das spührte ich. Das habe ich auch nicht erwartet. Es wäre zu schön gewesen. Darum ging es auch nicht. Das Herz ist grausam und liebt es seinen Besitzer zu quälen, aber Gefühle können aufwallen und sich wieder beruhigen. Vielleicht hätten wir nie zueinandergepasst. Es hätte jedoch eine Freundschaft entstehen können oder im schlimmsten Falle wären wir uns einander überdrüssig geworden und getrennte Wege gegangen. Es fehlte uns die Gelegenheit es herauszufinden. Herauszufinden wer wir sind.

Als der Moment kam, wo die Abreise bevorstand, beobachtete ich, wie er einem Freund seine Nummer gab. Ich trat hinzu, er schaute mir in die Augen, zeigte auf den Freund und meinte das er ihm seine Telefonnummer gegeben hätte und er uns eventuell im Sommer besuchen wolle.

Völlig belanglose Worte. Floskeln die man halt so sagt. Worte die nicht verpflichten. Hätt ich ihn doch, wie ich es erst vor hatte, selber nach seine Nummer gefragt. So verabschiedeten wir uns und er ging.

Später fand ich heraus, dass bei der Telefonnummer eine Ziffer fehlt. Der Freund, der sich die Nummer in sein Adressbuch notierte vergaß in der Eile eine Zahl.

Was eine kleine Zahl für eine Macht haben kann. Sie kann den Weg zwischen zwei Menschen versperren, schlaflose Nächte bringen und eine 20 jährige in die tiefste Pupertät zurückwerfen. Ich bin nicht der Mensch, der seinen Schwarm anruft (das ich es diesmal versucht habe, obwohl ich was für ihn empfinde, grenzt schon an einem Sprung aus dem Fenster), ihn herzzerreißende Liebesbriefe schreibt und ihm offen seine Gefühle einsteht. Das langsame kennenlernen ist mir wichtig. Erst am gegenseitiges Vertrauen arbeiten, dann kann ich mich öffnen.

Manchmal wurde ich angesprochen, von Personen, die mich nicht kannten und glaubten mich zu lieben. Was war es, was sie zu mir hinzog? Mein "Ich" definiert sich nicht über meinen Körper.

Sagt mir, wo beginnt die Brücke des Verstehens und Vertrauens zwischen zwei Menschen, die zuenander finden.
Für mich ist das ein ungelöstes Rätsel.

Wenn Ihr eine Idee habt, was man in meiner Situation machen kann (an eine Lösung glaub ich eigentlich nicht) schreibt mir bitte

Bis dahin

euer kleines Mondlicht

Mondlicht ist offline  
Alt 31.05.2001, 18:40 #00
Administrator
Hallo Mondlicht, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 31.05.2001, 18:59   #2
notbremse
Platin Member
 
Registriert seit: 12/2000
Beiträge: 1.532
Hallo Mondlicht!

Ich kann erstmal gar nicht auf dein Thema eingehen, dafür bin ich von der sprachlichen Brillianz deines Beitrages vielzusehr ergriffen. Ein großes, aufheiterndes Kompliment!

Eigentlich hast du den Fehler doch schon erkannt. Es kommt nicht immer vor, dass man Menschen trifft, die einen beeindrucken. Solche Momente sind sehr rar, und wenn man will, sollte man sich bemühen, diese Momente festzuhalten, d.h. diese Menschen näher kennenzulernen.

Aber tröste dich, es ging mir und anderen hier bestimmt auch so, dass sie solche Gelegenheiten haben verstreichen lassen. Das langsame Ineinanderverlieben ist dann nicht ausgeschlossen. Ich verfalle auch keiner Frau mit Haut und Haaren, das dauert seine Zeit. Aber wo das Vertrauen beginnt, dass weisst nur du. Wenn du dich bei Erzählungen aus deinem Leben vor anderen unwohl fühlst, ist wohl kein Vertrauen da. Vertrauen kann aber auch nach fünf Minuten schon da sein, so komisch das auch klingt.

Kann es sein, dass du "gut" aussiehst und die Kerle dich deswegen hauptsächlich anmachen? Das entnehme ich deinen Zeilen "ich def. mich nicht über meinen körper".

Hoffe, ich konnte dir etwas helfen.
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notbremse ist offline  
Alt 31.05.2001, 23:01   #3
Sternenfahrer
puer aeternus
 
Registriert seit: 05/2000
Ort: BRD München
Beiträge: 6.723
Nächstes Spiel, neues Glück

So ganz verstehe ich nicht, was Du möchtest...

Tips, wie Du Kontakt zu ihm aufnehmen könntest?

Das muß doch möglich sein: Ihr habt zusammengearbeitet, das hinterläßt Spuren, im Personalbüro, in der Buchhaltung... Versuch' einfach mal "Vorname.Nachname@Firmendomäne.de" oder so.

Schon mal auf der HP seines Unternehmens vorbeigesehen?

Oder willst Du wissen, wie Du mit dieser Erfahrung umgehen sollst?
Hm, Du bist zurückhaltend dabei, Dich zu öffnen. Das ist weder gut noch schlecht, das bist Du.
ABER, trotzdem darf man keine Gelegenheiten ungenutzt verstreichen lassen, dafür ist das Leben viel zu kurz!

Kannst Du das als Erkenntnis für Dich mitnehmen?
Daß Du das nächste Mal nach seiner Nummer fragst?

Ich weiß, ich kann das auch nicht, obwohl sie am Dienstag ständig zu mir hergesehen hat. Ein schlauer Spruch dazu:
Zitat:
Es geschieht nichts Gutes, außer, man tut es.
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Sternenfahrer ist offline  
Alt 23.10.2001, 14:32   #4
Mondlicht
Junior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 01/2001
Beiträge: 20
auweia, was hab ich da nur geschrieben. also heute, nach einigen monaten abstand... oh oh, ganz schön krank. dabei kann mich gar nicht mehr erinnern, soviel alkehol getrunken zu haben..

dachte ich werde den weiteren verlauf der geschichte, falls es jemanden interessiert sollte, beschreiben.
also ich hab die nummer durch zufall erhalten, angerufen und jemanden wirklich nettes kennengelernt. wir haben häufig telefoniert, fast jeden tag sms verschickt und mindestens einmal die woche telefoniert.

aber, der zauber ist verflogen.

jetzt frag ich mich wirklich, was ich eigentlich will. er hat sich in mich verliebt, schreibt mir die romantischsten liebeserklärungen aufs händy und ich fühle gar nichts. ich frage euch abgesehen von diesem abgehobenen ersten beitrag, gibt es für mich noch hoffnung??

bin ich eine art insekt, wie die spinne, die ihren gatten umwirbt, bis es zum liebesakt kommt um ihn dann den todesstoss/biss wie auch immer gibt?

ok, das ist jetzt doch übertrieben, aber augenblicklich fühl ich mich so.

ich möchte immer meine handlungsweise authentisch zu meinen inneren Gefühlen bestimmen. totale ehrlichkeit. dadurch verletze ich jemanden, weil er mich zu lieben meint.

gestern habe ich es ihm gesagt und gehört, wie getroffen er war und es hat mich geschmerzt, zu sehen wie weh es ihm tut.

UND ICH BIN SCHULD

die trüffelschokolade auf meinen tisch, die bei liebeskummer jeglicher art sonst immer wunder wirkt, hilft momemtan auch nicht mehr.

bis dann

euer mondlicht
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Mondlicht ist offline  
Alt 23.10.2001, 15:21   #5
anjinsan
Member
 
Registriert seit: 09/2001
Beiträge: 204
sehr traurig

kann dir auch nicht weiterhelfen. aber ich weiß, dass es mir ähnlich geht. tiefes vertrauen ist sehr schön, aber es sollte nicht bedeuten, alles von einander wissen zu müssen. denn dann verfliegt der zauber. aber vieleicht liegt es auch daran, dass man es nicht wirklich zulassen kann, selbst geliebt zu werden (das hat mir mal eine exfreundin gesagt). ich kann selbst so viel geben, aber wenig nehmen. denn das bedeutet auch, sich in irgendeiner weise dem anderen auszuliefern; und auch kontrollverlust. denn wenn man an diesem punkt verlassen wird, ist es die hölle. ich träume von bedingungsloser, gegenseitiger liebe und hingabe aber werde wohl immer derjenige sein, der nicht dazu im stande sein wird.

entschuldige mondlicht, dass ich jetzt von mir geschrieben habe, aber vieleicht findest du ich auch ein wenig darin.
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anjinsan ist offline  
Alt 25.10.2001, 09:15   #6
Mondlicht
Junior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 01/2001
Beiträge: 20
Lieber anjinsan,

danke für deinen Beitrag. Hab darüber nachgedacht, was du geschrieben hast, Ähnlichkeiten festgestellt, denke trotzdem, das sind bei mir noch andere Gründe. Angst die Kontrolle zu verlieren und mich auszuliefern? Ich glaube da ist was Wahres dran. Es ist wie eine art Seil, das sich um meinen Hals schlingt und sich immer fester zieht, je intensiver der andere mir zeigt das er mich liebt. „Was liebst du eigentlich an mir“ denke ich dann fragend. “Werde ich diesem Bild, das du von mir hast gerecht?“. Das geht mir dann alles zu schnell, und plötzlich fühle ich mich ihm verpflichtet und von ihm unter Druck gesetzt. Es gibt viele Menschen die mir wichtig sind, zu denen ich enge Bindungen habe, aber das Lieben in der Beziehung ist für mich (noch) ein Rätsel.

Das mit der bedingungslosen Liebe, ist auch so ein heikles Thema. Selbst unter Freunden ist bedingungslose Liebe selten. Ich habe mal mit einen älteren Mann getroffen, der mir von seiner Frau erzählte. Nachdem er von mir ausführlich, sehr liebevoll die Kochkunst seiner Frau geschildert und mich eindringlich vor den Männern in meinen Alter gewarnt hatte sagte er, „Es war nicht so einfach die Richtige zu finden. Aber ihr (seiner Frau) bin ich verfallen. Und das besondere an uns ist, sie ist mir auch verfallen. Wir haben nach über dreißig Jahren Ehe abends oft noch Gespräche bis tief in die Nacht hinein“.

Es muss also möglich sein, zu vertrauen und zu lieben in guten und in schlechten Zeiten. Aber es soll der Richtige sein, Freund und Geliebter. Mir sind sowohl seine wie auch meine Gefühle zu wertvoll und ich will deshalb nicht einfach nur spielen (obwohl manchmal.., flirten kann aber auch verdammt Spaß machen)

Vielen dank auch dir notbremse und dir sternenfahrer. Habe eure Gedanken sehr geschätzt. Gut aussehen übrigens relativ und in meinen Fall vorsichtig anzuwenden

Vertrauen ist glaub ich das falsche Wort, das meine Suche beschreibt. Vertrauen fällt mir eigentlich nicht schwer. Die Suche gilt eher einer besonderen Form der Intimität, ohne dabei nur an sex zu denken. Geistig und emotionaler Natur. Echte Tiefe in den Gefühlen. Ja, langsames kennen lernen ist für mich wichtig. Vielleicht ist Liebe auch ein Lernprozess und wir sollten einfach nur die Lektionen hinnehmen und schlauer werden. Also, anijinsan sage niemals nie!

In Augenblick wünsche mir mal ne ganz einfache Beziehung. So eine wie in den Romanen von Hedwig Courths-Mahler, die meine Oma immer ließt. Da bekommen die Heldinnen immer den reichen Herzog ab, dem schon immer was im Leben fehlte, bis er sie kennerlernte. Schnief...Aber die gibt s wohl nicht..

bis dann,

euer Mondlicht
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Mondlicht ist offline  
Alt 25.10.2001, 15:32   #7
Mondlicht
Junior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 01/2001
Beiträge: 20
PS: mein beitrag ist eigentlich auch nicht so dramatisch gemeint wie er rüber kommt. ich muss nur meine gefühle etwas ordnen können, das ich den weg, den ich zu gehen habe wieder etwas klarer sehe. das schreiben und eure gedanken helfen mir dabei...
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Mondlicht ist offline  
Alt 28.10.2001, 17:43   #8
anjinsan
Member
 
Registriert seit: 09/2001
Beiträge: 204
hi mondlicht,

ich werd deinen rat beherzigen ("sag niemals nie") .

wünsch dir alles gute
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anjinsan ist offline  
 

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