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Alt 04.06.2001, 20:01   #1
Schneeflocke
Member
 
Registriert seit: 04/2001
Beiträge: 430
Hi Dirk,

hab gerade Deinen Beitrag im Posting von Süßer Spatz gelesen und hätt da einfach mal eine Frage an Dich. Wenn Du sie beantwortest dann aber bitte ehrlich, könne hier scheinbar Deinen RAtschlag brauchen.

Du schreibst indem Thread daß Dich 7 Jahre lang keiner hat weinen sehen, oder war das so gemeint daß Du 7 Jahre nicht geweint hast ? Ich Hab Deine Postings verfolgt und denke mal daß Du auch einiges mitgemacht hast. Wie Du ja mitgekriegt hast, hab ich momentan auch ziemlich Probleme ( Trennung, er zieht erst im August aus und gleichzeitig hab ich hier im Chat einen wie ich denke total netten MAnn kennengelernt), krieg das gefühlsmäßig aber nicht ganz auf die Reihe.

Ich bin aber leider ein Mensch der vor anderen extrem ungern seine Gefühle zeigt bzw. zeigen kann( ich mein jetzt hier die Negativen ), ist mir irgendwie total peinlich obwohl ich eine Frau bin.

Kannst Du mir vielleicht veraten wir Du die ganze SAche verarbeitet hast ?

Über eine Antwort von Dir würde ich mich wahnsinnig freuen

Grüße Flocke
Schneeflocke ist offline  
Alt 04.06.2001, 20:01 #00
Administrator
Hallo Schneeflocke, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 04.06.2001, 21:53   #2
seven of nine m. UE
Member
 
Registriert seit: 04/2001
Beiträge: 276
ich auch

falls das hier nicht trotz Öffentlichkeit ein sehr privater Thread werden sollte, würde ich auch gerne die Antwort hören

Gruß, seven
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seven of nine m. UE ist offline  
Alt 05.06.2001, 00:02   #3
Schneeflocke
Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 04/2001
Beiträge: 430
Hi Seven,

nee, darfst Dich gerne einklinken, vielleicht kommen von Deiner Seite ja auch ein paar gute Anregungen.

Find ich gut, daß ich nicht allein auf weiter Flur stehe, teilweise denk ich nämlich echt ich reagiere nicht gerade Frauentypisch. Will jetzt hier kein Klische aufbauen, aber meine Freundinnen die alle schon so an die 30 sind, haben mit der Gefühlezeigerei absolut keine Probleme und denken sich auch nichts dabei in der Öffentlichkeit zu weinen.

Hilfe da würde mir nur ein Gedanke nur den Kopf gehen: Erde, öffne Dich bitte
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Schneeflocke ist offline  
Alt 05.06.2001, 00:23   #4
seven of nine m. UE
Member
 
Registriert seit: 04/2001
Beiträge: 276
Nee, allein bist Du damit nicht

In der Öffentlichkeit habe ich bislang fast nie geweint. Und wenn, dann ging es um Tod. Nur einmal waren es körperliche Schmerzen und ein weiteres Mal, als ich meine Tochter das erste Mal zur Tagesmutter gebracht habe. Aber aufgrund negativer Gefühle oder mitleidsheischend oder gar berechnend: nie ! Das wäre mir viel zu peinlich. Dazu sitzt meine Selbstbeherrschung meist zu gut (die aufgrund eines Bruchteils südländischen Blutes aus anderen Gründen dringend brauche). Wenn ich merke, daß diese nachläßt, ziehe ich mich lieber erstmal zurück, bis ich mich wieder einigermaßen unter Kontrolle habe. Man steigert sich sonst so leicht in Selbstmitleid hinein. Da mein Mann zum Ausheulen nie da war, habe ich mich lieber mit meinen Haustieren getröstet. Die spüren es, wenn Du Trost brauchst.

Aber in meiner Schule war eine, die mit Tränen doch glatt versucht hat, ihre Noten aufzubessern. Bei einigen männlichen Lehrern hat das sogar geklappt !!! Aber eine Lehrerin hat Ihr mal gesagt, daß sie heute wohl ziemlich dicht am Wasser gebaut hat und daß sie gerne so lange rausgehen darf, bis sie sich beruhigt hat.
Vielleicht hat mich ihr abstoßendes Verhalten geprägt. Wir waren 13 Jahre zusammen in einer Klasse.

Gruß seven (33)
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seven of nine m. UE ist offline  
Alt 05.06.2001, 01:43   #5
Silent Voice
Special Member
 
Registriert seit: 03/2001
Beiträge: 4.131
Also gut, auch wenn es sehr Perönlich ist. Habe auch lange überlegt ob ich es schreiben soll, aber ich machs.
Ich hole mal etwas weiter aus dann versteht man es vieleicht besser.

Das ich aufhörte Gefühle zu zeigen liegt jetzt 17 Jahre zurück. Damals verstarb mein Vater. Ich hatte ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Vater. Aber ich konnte an dem Tag nicht weinen. Es war wie eine blockade meiner Gefühle. Ich fühlte nichts. Dann kam der Spüruch meiner Oma, ich müßte jetzt von nun an der "Mann" im Haus sein. Muß stark sein und meine Mutter unterstützen. Das versuchte ich dann auch in den nachfolgenden Jahren. Mich hielten alle für Stark, weil ich immer und zu allem eine Lösung gefunden habe. Ich galt als der geborene Optimist. Und als solcher darf man eben keine Gefühle zeigen, vor allem nicht die das es einem mal schlecht gehen kann. Meine persönlichen Niederlagen habe ich immer mit mir selber ausgemacht. Das klappte auch immer sehr gut.Ich war immer für andere da, aber brauchte selber keinen. Dachten zumindestens immer alle, aber ich hätte gerne eine Bezugsperson gehabt zu der ich auch mal gehen kann um meine Probleme loszuwerden. Da ich keine solche Person hatte, zog ich mich mit meinen Gefühlen immer mehr zurück. Ich fing an zu hassen wenn ich andere um Hilfe bitten muß. Das war für mich das schlimmste was es gibt. Das ist auch heute noch so.
Durch diese Art von mir nach außen immer der optimist zu sein wurde ich in immer mehr Rollen gedrängt und habe mich auch drängen lassen. Zum Teil wollte ich es auch selber, wie zum Beispiel als ich nachher mit 24 Jahren Zugführer beim Roten Kreuz wurde und auf einmal die Verantwortung über 350 Menschen hatte die mir unterstanden. In dieser Position darf man sich erst recht keine Gefühle leisten. Da sind Gefühle eine Art der Schwäche.
Komischerweise klappte auch einfach alles was ich anpackte. Wieso weiß ich bis heute nicht. Vieleicht hatte ich auch einfach nur Glück.
Ich verlernte aber zu zeigen wenn ich mich freute. Man sah es mir nicht mehr an. Dabei freute ich mich, aber es sah niemand (oder nur sehr wenige die mich sehr gut kannten und wußten worauf sie bei mir achten müssen). Dieses hat sich aber in den letzten Monaten stark gebessert. Heute kann ich freude weitaus besser zum Ausdruck bringen wie noch vor 2 Jahren. Obwohl ich noch sehr oft gesagt bekomme das ich doch mal ein freundlicheres Gesicht machen soll. Aber so ist meine Mimik eben im laufe der Jahre geworden, immer ernster, das dauert eben bis sich das ändert.
Zum Thema Tod und Gefühle kann ich nur sagen das der Tot für mich etwas entgültiges ist. Ich weiß das es jederzeit passieren kann. So habe ich mich innerlich darauf vorbereitet jeden Menschen zu jeder Zeit zu verlieren. Wahrscheinlich auch als konsequenz aus dem Tot meines Vaters der total überraschend kam. Wenn mir heute jemand sagt das einer gestorben ist, gehe ich die Sache mit stoischer Ruhe an. Bei Todesfällen in der engeren Familie habe ich manchmal das Gefühl das ich der einzige bin der dann klar denken kann und alles regelt. Und es sind einige meiner ensten Familienmitglieder in der zwischenzeit gestorben. Aber irgendwie habe ich das Talent dazu Gefühle im falschen Moment zu unterdrücken, besser gesagt sie kommen gar nicht erst auf.
Ich habe vielen Menschen dadurch Kraft gegeben in dem sie mit mir redeten. Ich für sie eine Lösung gefunden habe und sie immer wieder auf ihrem Weg bestärkte. Nur vergaß ich dabei über mich zu reden. Meine Probleme machte ich alleine aus.
Bis zum großen Knall im Oktober letzten Jahres. Ich versuchte mich mit Tabletten umzubringen. Das endete auf der Intensivstation. Aber auch das bekam ich im nachhinein geregelt. Irgendwie, unter anderem weil ich die richtigen Personen kannte die mir geholfen haben.
Aber eins habe ich seitdem wieder gelernt. Mit anderen über meine Gefühle zu reden. Und meine Gefühle, auch trauer zu zeigen.
Kurz nach dem Selbstmordversuch wurde mein Hund überfahren. Da habe ich zum ersten mal im Leben wirklich getrauert. So ein Gefühl hatte ich noch nie im Leben gehabt. Dieser Schmerz zu wissen das man nichts mahr machen kann. Ich hielt ihn eine Stunde auf dem Arm und heulte nur. An dem Tag hat meine Mutter zum ersten mal seit dem Tot meines Vaters gesehen das ich weine. Und sie konnte mir nicht helfen weil wir mittlerweile ein sehr unterkühltes verhältnis haben. Mir fehlt der Bezug zu ihr als stützende Person. Ich konnte für sie da sein in den letzten Jahren, habe ihr aber nie die Gelegenheit gegeben auch mal für mich da zu sein. Sie war an dem Tag vollkommen überfordert was meine Gefühle betrifft.
Ich habe in einem anderen Tread das Beispiel mit den Türen genannt. Meine Mutter gehört nicht zu den Personen die hinter die letzte Tür schauen dürfen. Ich glaube fast das sie noch nicht mal zu den 2% gehören die durch die vorletzte Tür zu meinem inneren gehen dürfen.
Ich habe aber heute noch sehr große schwierigkeiten meine Gefühle vor anderen zu zeigen. Auch weil in den letzten Monaten mein Vertrauen in bestimmte Personen total missbraucht wurden. Das wirft mich immer wieder zurück. Und verarbeitet habe ich das alles auch noch nicht. Auch wenn es so aussieht. Ich arbeite daran indem ich mir wenige Menschen suche zu denen ich wirklich Vertrauen habe. Das sind die Leute mit denen ich rede, über alles. Aber es gibt zur Zeit nur eine Person die zutritt zu meinem innersten Gefühlen hat. Und bei der weiß ich 1000%ig das sie es niemals Mißbrauchen wird.
Wie gesagt, es ist immer noch schwer für mich Gefühle zu zeigen. Aber mittlerweile rede ich. Das was ich in den letzten Jahren nicht getan habe.

@Flocke
Wenn du noch Fragen hast werde ich sie dir beantworten.

Gruß Dirk
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Silent Voice ist offline  
Alt 05.06.2001, 01:46   #6
Silent Voice
Special Member
 
Registriert seit: 03/2001
Beiträge: 4.131
Zitat:
Geschrieben von Schneeflocke

Du schreibst indem Thread daß Dich 7 Jahre lang keiner hat weinen sehen, oder war das so gemeint daß Du 7 Jahre nicht geweint hast ?

Um auch diese Frage zu beantworten: 5 Jahre davon habe ich überhaupt nicht geweint und die letzten 2 Jahre nur dann wenn es keiner gesehen hat.


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Silent Voice ist offline  
Alt 05.06.2001, 01:56   #7
Nadeshda
Junior Member
 
Registriert seit: 07/2000
Beiträge: 21
Ich bin auch so eine

Hallo Schneeflocke,

ich bin auch eine von denen, die ihre Gefühle nicht so zeigen. Meistens lasse ich meine Umwelt weder an meinen positiven noch an meinen negativen Gefühlen teilhaben. Innerlich fühle ich mich oft wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch, nach Außen dringt davon aber praktisch nichts. Das macht das Leben echt nicht gerade einfach. Viele Leute halten mich für kalt und unnahbar, weil ich so reagiere (bzw. nicht reagiere). Ich bewundere Leute, die auch mal richtig ausrasten oder losheulen können, andererseits kann ich es nicht verstehen, daß es denen nicht unangenehm ist, vor anderen so los zu legen.
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Nadeshda ist offline  
Alt 05.06.2001, 02:08   #8
Schneeflocke
Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 04/2001
Beiträge: 430
@ Silent Voice,

lieber Dirk, vielen Dank daß Du so offen warst. Finde ich wirklich extrem stark von Dir. Ich würde Dir gerne ein paar persönliche Worte sagen, aber ich denke mal daß sollte ich wirklich unter 4 Augen tun.
Ich gebe Dir mal meine E-MAil Adresse, wäre nett wenn Du mir ein kurzes MAil mit Deiner Adresse schicken würdest. DA ich Deine hier noch nie gelesen habe, gehe ich davon aus daß Du sie nicht unbedingt verbreiten willst.
Hoffentlich bis bald
Flocke BirgitPraetzel@web.de

@ NAdesha

Hi Du, ja stimmt, ich versteh die Leute auch nicht so ganz die Ihren Gefühlen so freien LAuf lassen können. Andererseits bewundere ich sie dafür total denn ich denke daß diese bestimmt nicht so oft ein MAgengeschwür haben wie ich !

Liebe Grüße Flocke
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Schneeflocke ist offline  
Alt 05.06.2001, 03:00   #9
shmiddy
Member
 
Registriert seit: 04/2001
Beiträge: 156
@silent voice

hey silent voice,

als ich (21) dein posting gelesen habe, ergaben sich erstaunlich Parallelen zu mir - es ist wirklich nicht zu fassen: mein vater ist auch gestorben (5 Monate her) und ich konnte seit dem auch nicht mehr weinen, obwohl ich eigentlich viele Gründe hätte. Genau wie du es beschreibst würde ich auch sagen,dass es bei mir eine richtige Blockade ist. Ich denke auch nicht mehr viel darüber nach was war. Ich kanns einfach nicht - da ist einfach nur noch die grosse Leere.

"Muß stark sein und meine Mutter unterstützen" - im Prinzip auch meine oberste Maxime obwohl ich mir manchmal wünschen würde ich hätte auch jmd. wo ich schwach sein kann.
Es ist auch irgendwie der endgültige Abschied von der Kindheit und den Flausen im Kopf. Erst die Bundeswehr und dann dass. Das prägt ungemein.

"Ich war immer für andere da, aber brauchte selber keinen"
Irgenwie könnte das genauso von mir stammen. Ich fühle mich manchmal auch wie der seelische Mülleimer - aber meinen Kummer kann ich nirgends abladen.

ja - das wollt ich dir einfach nur sagen.
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shmiddy ist offline  
Alt 05.06.2001, 03:04   #10
princessoffrogs
Senior Member
 
Registriert seit: 04/2001
Beiträge: 587
hmmm...kann ich nur sehr schwer nachvollziehen...wenn mir zum lachen ist, dann lache ich und wenn mir zum weinen ist, dann wein ich eben...gleiches mit schreien streiten usw... natuerlich nie an unpassenden orten oder in unpassenden situationen, bin ja kein kind mehr, aber wenn mir privat danach ist...
es tut mir leid, wenn andere das nicht mehr koennen, ich bekaeme in windeseile ein geschwuer oder sonstwas ekeliges..
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princessoffrogs ist offline  
 

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