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Alt 25.11.2000, 21:22   #71
ffchen
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Grüß Dich, Septembermorgen!
Na, es hat ja mit den Smiles doch noch geklappt, Prima! Ich bin schwer begeistert - hab das nämlich selbst auch noch nie hingekriegt. Hab allerdings auch noch nicht probiert, bin nämlich bei sowas total ungeduldig. Wie hat Wolf gesagt: Bei dir muss immer alles jetzt gleich und sofort passieren, nicht wahr?
Ich hatte gestern einen ganz witzigen Abend mit SchülerInnen. Meine Freundin/ Kollegin hat einen Ethik-Kurs und hat da mal angemerkt, dass man Flirtverhalten am besten in der Disco beobachten könne. Das haben die SchülerInnen gleich ausgenutzt: Da müssen wir unbedingt Praxisbeobachtungen machen! Tja und da sollte ich dann auch gleich mal mitkommen. Erst in die Kneipe, dann in die Disco - war echt lustig, dass die 80er wohl gerade ein Survival erleben! Ich hab mich gefühlt wie zu Abi-Zeiten, teilweise kamen genau die Lieder, zu denen ich schon getanzt hab, als ich selbst in der Oberstufe war. Prima - konnt ich wenigstens mitreden. Lustig ist es vor allem dann, wenn ich auf abgedrehtere Sachen stehe als meine SchülerInnen. War auch auf Kursfahrt in Berlin schon so. Da schlage ich eine Kneipe vor und meine SchülerInnen stehen da und sagen: "Frau ..., das sieht aber nicht einladend aus!" Ich dacht, ich fall um. Meine Mutter hätte nicht anders reagieren können... Dabei bin ich echt bürgerlich, aber so ein bisschen mal was anderes muss doch auch sein, oder?
Nun ja, die "Glosse", die ich geschrieben hab, hab ich nur mal im Zusammenhang mit einer AG, die ich anbiete geschrieben. "Kreatives Schreiben". Eigentlich lasse ich nur die SchülerInnen schreiben, aber da hab ichs halt auch mal versucht. Veröffentlicht hab ich das nicht. Wei´ß auch gar nicht, ob das so witzig ist. Für uns war es das, aber alle die sie gelesen haben, kennen die Schule und die Kollegen, so dass es vielleicht auch witziger ist. Ich weiß nur nicht, wie dir schicken. Kann man hier sowas wie einen Datei-Anhang machen?
Jetzt noch zu deinen Überlegungen mit stark und schwach. Das stimmt natürlich, dass das nicht so eindeutig festzulegen ist, da es ja davon abhängt, was man als Stärke bezeichnet. Außerdem ist niemand ständig stark - wäre ja wohl auch furchtbar.Die Sache mit dem Ex ging irgendwann nach x Trennungsversuchen zuende, weil er vor mir saß und sagte, er wisse nicht so richtig, ob das das Richtige sei mit uns. Da musste ich dann sagen, wenn er das nicht wüsste, dann geht es nicht mehr. War ziemlich blöd, weil ich die Sache eigentlich gar nicht beenden wollte, es ihm aber abnehmen musste. Jetzt ist es so, dass wir uns - wenn ich bei meinen Eltern bin - mal in der Kneipe treffen und er hat mich hier auch schon mal für ein Wochenende besucht. Es ist halt wirklich wie ein netter Freund. Wir mögen uns,haben aber einfach kein gutes Paar abgegeben. Mehr kann ich dazu gar nicht sagen. Tut nicht weh, war einfach so.
Was mein aktuelles Problem anbetrifft, habe ich erfahren, dass ER sich momentan sehr auf seine Familie (Eltern) zurückzieht und fast ständig dort ist. Das ist sicherlich gut für ihn. Back to the roots! Ich hab ja erst einmal nichts anderes gemacht, als ich zu meinen Eltern geflohen bin. Ich zumindest brauche den Rückhalt, damit ich anfangen kann aufzuarbeiten. Vielleicht gelingt ihm das ja dann mal wirklich.
Ich merke momentan nur, dass ich noch tägliche Schwnkungen habe. Den einen Tag bin ich immer noch wütend und tief verletzt, den anderen fallen mir wieder sie Dinge ein, die ich sehr gemocht hab und ich sehe seine Lebenssituation und ich denke: "Oh nein, wie konntest du das tun?!" Ehe und Familie kaputt - und die große Liebe? Selbst wenn sie ihm verziehen hat, sind die Zukunftaussichten sehr mau. Eine Wochenendbeziehung lebt ja noch mehr als andere Beziehungen vom Vertrauen und das ist ja auf jeden Fall angeknackst. Und eine Änderung der Lage ist kaum in Sicht. Er kann hier nicht weg, sie könnte in die nächstgelegene Großstadt ziehen, aber ob sie das gerade nach der Geschichte tun wird? Dazu gehörte verdammt viel Mumm, denke ich. Ich weiß, das sollte nicht mein Problem sein, aber ab und an mach ich mir dann halt Sorgen. Der hätte soooo viel aufzuarbeiten und ess ist vermutlich kaum wirkliche Hilfe in Sicht. Aber Schluss und gut - es sit sein Ding, sich vielleicht professionelle Hilfe zu besorgen.
Ich merke halt, dass es besser ist, mir mein Feindbild aufzubauen, zumindest so lange, wie ich nicht wirklich gelassen sein kann. Einfach deshalb, weil ich immer dann, wenn ich Mitleid und noch irgendwelchen positiven Gefühle hege, sehr anfällig bin. D.h. wenn ich wütend bin, dann kann ich seine Kälte und Ignoranz wegstecken. Wenn ich aber Mitleid hab, dann breche ich darunter ein und krieg das Heulen. Ist halt nicht so einfach, aber es wird zusehends besser.
Was mir übrigens noch einfällt - ich hab mich ja auch jetzt oft gefragt, was mich da so angezogen hat. Und an Abenden wie gestern stelle ich dann immer fest, dass ich
Werde gerade unterbrochen. Bis nachher!
Ulli

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ffchen ist offline  
Alt 25.11.2000, 23:37   #72
ffchen
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Hallo Septembermorgen, da bin ich nochmal. Eben kam eine Schülerin, die mir gestern nacht angedroht hat, dass sie die Kinder, bei denen sie heute Babysitten müsste, heute bei mir abgeben würde. Sie kam mit ihrer kleinen Nichte, wollte sie aber nicht unbedingt da lassen. Wir haben aber einen Spaziergang gemacht. Da ich diese Schülerin nicht in meinen Kursen hab, geht das in Ordnung. Ich muss ihr ja keine Noten geben.
So, und jetzt noch zu meinen Überlegungen zu mir selbst und meinen "Männern".
Dunedin hat geschrieben, dass ich bestimmt nicht zu den Frauen gehöre, die nicht gut allein sein können. Ich bin mir da gar nicht so sicher. Ich denke manchmal wirklich, dass ich das nicht so gut kann. Außerdem stelle ich selbst fest, dass es meist ältere Männer sind, die mir auffallen. Bei IHM war es mit Sicherheit so, dass seine recht souveräne Ausstrahlung im Beruf mir aufgefallen ist. Vielleicht bin ich auch ein bisschen so eine Tussi, der es ganz gut gefällt, wenn ein Mann sich mit guten Weinen auskennt, wenn er weiß, wo man gut essen geht, wenn er einfach einen gewissen Stil hat. Ich glaub manchmal, dass ich mich da recht gern in die klassische Frauenrolle bewege und mir gern mal nen bisschen was von der Welt zeigen lasse. Spricht vielleicht wirklich nicht für meine Selbstständigkeit und mein Selbstbvewusstsein, wenn ich merke, dass ich eigentlich ganz gern nen Mann hab, den ich auch mal bewundern kann. Ich habs echt lieber, jemand widerspricht mir und sagt: So Mädel, so wirds gemacht!, als
wenn ich immer sagen muss, was Sache ist. Widersprechen tu ich schon, wenn mir was nicht passt!!!
Ich weiß auch nicht. Irgendwie scheint es manchmal so, als hätte man sich mit der Emanzipation selbst überholt. D.h. auf der einen Seite bin ich sehr selbstständig. Ich kann mein Leben allein organisieren und kann alles allein meistern. Gleichzeitig habe ich dann den Eindruck, dass man trotz dieser Selbstständigkeit, mit der man ja auch im Beruf durchaus in der Lage ist, sich zu behaupten, im Privatleben dann doch auf den Prinzen wartet, der der traditionellen Männerrolle entspricht. Da klebt man doch irgendwie in den Bildern der Erziehung fest. Vor allem frag ich mich inzwischen, welcher Mann das leisten soll. Der müsste ja verdammt entscheidungsfreudig und selbstsicher sein, oder?
Irgendwie krieg ich die Unterscheidung Beruf und Privatleben da manchmal nämlich auch nicht auf den Schirm. Im Berufsleben selbstständig und emanzipiert und dann im Privatleben das Weibchen spielen funktioniert nicht. Gleichzeitig ist aber trotzdem das traditionelle Bild von einem Mann, zu dem man auch mal aufschauen kann und bei dem Mann sich anlehnen kann, eingegraben. Das kann nicht richtig zusammenlaufen.
Auf jeden Fall erkläre ich mir so, dass es häufig "ältere Herren" sind, die ich attraktiv finde. Die strahlen eben häufig mehr Souveranität aus - auch wenn mein aktueller Fall beweist, dass die nicht unbedingt mit zunehmendem Alter vorhanden sein muss. Und wenn einen sowas anzieht, dann ist das wohl auch eher ein Beleg für fehlende Selbstsicherheit - denn, wie war das - man sucht doch meistens das, was man nicht hat, bzw. das, wovon man glaubt, dass man es nicht hat. Denn so unsicher scheine ich ja nicht zu wirken.
Tja, das waren alles so grundsätzliche Gedanken, die mir manchmal durch den Kopf gehen. Insbesondere da ich das auch bei einigen Single-Freundinnen beobachte, die wirklich gut aussehen, in ihrem Job gut sind und alle irgendwie sagen: Ich hätte gern mal nen Mann, der weiß, was er will.
Vielleicht kannst du mir ja mal was dazu schreiben, so als "Frau um die Dreißig". Wie sieht das denn bei dir aus?

so, und jetzt mache ich endlich meine Wohnung sauber!
Schönen Tag noch!
Bis denne!
Ulli
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ffchen ist offline  
Alt 26.11.2000, 07:20   #73
septembermorgen
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Hallo und guten abend ulli,

na, warst du denn erfolgreich beim wohnungsaubermachen? ich habe nämlich auch einen kleinen ansatz versucht, mich aber im ergebnis den ganzen tag letztendlich doch davor gedrückt ...

also heute auf meiner seite zwei erfolge (nichtaufräumen und smiliesinbeiträgereinbekommen)! was will man mehr im leben.

achsoja, was will man, will man/frau mehr im leben?, das bringt mich doch gleich zum thema: als frau um die dreißig ... ich habe bisher keinen hang zu älteren männern und auch nicht generell zu solchen, die unbedingt wissen, was sie wollen, feststellen können. hatte eine sehr lange beziehung und hab mir wenig gedanken um solche dinge gemacht. seit ich trennungsbedingt etwas genauer hinsehe, habe ich schon den eindruck, dass männer weniger zu wissen scheinen, was sie wollen, als frauen. bzw. sich in trennungssituationen ambivalenter, unentschiedener verhalten. wenn ich die beiträge hier lese, kann das aber so auch nicht stimmen. nur in meinem bekanntenkreis scheint es - zufällig? - so zu sein.

natürlich beeindruckt es mich, wenn jemand sehr souveränist. vor der letzten beziehung hatte ich auch eine - kurze - mit einem supersouveränen, der es aber auch nicht war (also souverän, eben nicht nur, und recht weltgewandt, wie man so schön sagt, aber schnecken will ich auch nicht unbedingt probieren und wenn sie dreimal als delikatesse gehandelt werden, allerdings hat er sich dann auch in großer klarheit und sehr offen von mir verabschiedet, da lässt sich nichts vorwerfen). ich glaube, was ich eher, eigentlich, suche (und zu haben glaubte oder auch wirklich hatte), ist ein zuhause. was mich wirklich fasziniert, kann ich nur schwer sagen, lässt sich nicht beschreiben und die faszination die braucht es natürlich auch). ich möchte ein zuhause im sinne eines sichgeborgenfühlens. ich weiß nicht, ob ich dieses gefühl bei jemandem haben könnte, der stets einen supersouveränen eindruck macht. ich denke eher wäre das möglich, wenn die kämpfe, die unsicherheiten auch da und spürbar sind. ob sie spürbar sind, das hat wohl auch was zu tun, mit dem sicherkennen, wie der satz von i. bachmann es zum ausdruck bringt.
nein, eigentlich glaube ich nicht, dass ich unbedingt mit einem mann mein leben teilen wollte, der immer weiß, was er will. wo wäre da der platz für die vielen indifferenten, schwierigen situationen, das sicheinfühlenkönnen in andere menschen, die warmherzigkeit, andere in ihren unzulänglichkeiten, aber auch in ihrer wunderbaren einzigartigkeit sehen und empfinden zu können? ... ich möchte jemandem vertrauen können, und um das zu können: da bräuchte ich schon die gewissheit, dass dieser mensch auch die kämpfe hatte und hat, mit sich selbst ... dann kann er auch die anderer verstehen. dass er mit mir sein will, das sollte er allerdings schon wissen.

naja, meine vorstellungen scheinen nicht so klar zu sein, ebensowenig wie mein text.

die frauen- und männerproblematik ist mir theoretisch wohlbekannt - wer kommt schon dran vorbei - aber: ich verspüre zwar einerseits immer eine gewisse erleichterung, wenn ich auf solche thesen komme (s.o., was das sichentscheidenkönnen angeht) ... aber andererseits glaube ich es dann auch wieder nicht. kann ja schon bei mir selber nicht unterscheiden: handle, fühle ich so, weil ich ich bin - oder weil ich eine frau bin????

und, wie gesagt: ich wünsche mir privat ein zuhause, in dem ich aufgefangen werde, eben angekommen bin, ohne die "kleine" sein zu müssen, die ich nicht bin ... und ich will auch in meinem beruf nicht immer die sein müssen, die stets souverän ist ... ich wünsche mir bei der beruflichen aufgabe und der kompetenz, dem wissen, das man hierzu braucht, unterstützung von mitarbeitern, kollegen und vorgesetzten - ohne deshalb als schwach zu gelten. keine ahnung, ob das geht ... arbeite im beruflichen bereich daran ... aber es ist, bleibt schwierig, u.a. deshalb, weil die strukturen das nicht immer zulassen.

- hat dich wirklich nur oder vor allem die souveränität angezogen? du schreibst vom helfersyndrom... war es nicht die interessante mischung aus beidem? der professionalität, dem intellekt einer-, der zerissenheit, emotional, innerlich andererseits? ich weiß nicht, ob man in dem anderen immer das sucht, was man selber nicht hat (z.b. selbstbewußtsein, professionalität). ob man nicht eher nach menschen sucht, die ein ähnliches grundproblem, aber andere lösungsstrategien gefunden haben? dann würde sich doch gleiches anziehen ... und es wäre kein beweis mangelnder selbstsicherheit. und: selbstsicherheit ist ja nur, sich seiner selbst klar zu sein - nicht gleichbedeutend mit sich immer toll finden ... aber von sih selbst zu wissen und das richtig einsetzen zu können.


witzig, dass du eine ag für kreatives schreiben machst. ich schreibe bzw. formuliere auch sehr, sehr gerne, habe sehr großen spaß daran und dachte mir, dass es schön wäre, das formulieren mal außerhalb des beruflichen kontexts zu erproben, hatte auch schon mal im inernet geguckt, was es so über kurse im kreativen schreiben gibt, in amerika ist das ja ein standard, stimmt´s? war leider nicht sehr erfolgreich.
dateianhänge kann man hier leider, soweit ich weiß, nicht versenden. wo hast du denn und wie - gelernt, wie kurse im kreativen schreiben ablaufen? lernt man sowas etwa im germanistikstudium?

schön, dass es nicht wehtut mit deinem exfreund. ging ihm das auch immer so? und dir? du schreibst: es ist einfach so... war das immer einfach? - auch da hast du die entscheidung getroffen, so wie jetzt...und das ist nicht nur eine frage der ungeduld, sondern, so denke ich, auch eine der klarheit ...
deine schwankungen, trotzalledem, die kann ich, denke ich, sehr gut verstehen... das schwanken zwischen wut und mitleid... sieht man nur sich selbst, die folgen, dann ist man so verletzt, so wütend ... sieht man auf den anderen, mit der kenntnis, dem wissen, was man hat: dann überwiegt das mitleiden, das verstehenkönnen, auch wenn es gegen einen selber gerichtet ist. ist es ja unter der betrachtungsweise nicht. nicht vorrangig. aber leider und sehr schmerzhaft als nebenwirkung.

es ist ja letztlich nur eine frage, wie man, Du, ich genauso wenn auch in anderer konstellation, damit umgeht. und wut, wenn sie auch auf dauer unfrei macht, befreit erst mal schon sehr (bedeutet ja auch reine energie!!!!!) der blick auf den anderen: der ist ja dank der entscheidung des anderen nicht mehr gefragt... er wirft ja den blick nicht mehr so auf einen selber ...

die fahrten zu den eltern zeugen nicht von einem glückserfüllten dasein derzeit. eltern statt oder neben dem fräulein aus der großstadt? du hast jeden grund, ein feindbild aufzubauen!!!

lass dich nicht unterkriegen,
wünsche dir mehr erfolg beim aufräumen als mir (nicht schwer zu erfüllen)
und wie war es denn in der disco ... mit so vielen so jungen menschen????? vom gefühl her???

bis bald:

septembermorgen
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septembermorgen ist offline  
Alt 26.11.2000, 19:01   #74
ffchen
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Guten Morgen, Septembermorgen!
Also, die Sache mit dem Saubermachen hab ich gestern tatsächlich hingekriegt: Bad geschruppt, Küche und ich hab sogar aufgewischt!!! Eigentlich selbstverständlich, aber ich drück mich da immer drum. Ich hab fast überall Fliesen und meine jedes Wochenende, ich müsst mal aufwischen. Dann beschließe ich aber immer, der Staubsauger mit Bürste würde auch reichen. Dieses Mal hab ich aber den pekigen Boden tatsächlich gewishct - so richtig mit Möbelrücken!
Allerdings hab ich dann nichts für die Schule getan, was mir jetzt sehr im Magen liegt, weil ich gleich an den Schreibtisch muss. BÄÄÄh, ich hab kein Bock!
Die Sache mit dem kreativen Schreiben ist ganz witzig - ich hab nämlich selbst keine Ahnung!!! Ich hab einfach mal gefragt, ob ein paar SchülerInnen Lust hätten und seitdem sind 9 leute regelmäßig da. Da ich finde, dass die Schule auch keinen Raum hat, in dem man sich so wohlfühlen kann, machen wir die Treffen alle zwei Wochen nach Terminabsprache bei mir zu Hause. Ich gebe meist irgendwelche Schreibanreize, d.h. ich hab auch ein paar Bücher, aus denen ich mal was suche, die SchülerInnen haben dann einen Auftrag und schreiben bis zum nächsten Mal. Leztes Jahr haben wir z.B. zum Thema "Orte" geschrieben. D.h. Wir haben uns verschiedene Möglichkeiten in der Literatur angesehen (nur kurz: Ortsbeschreibung als Milieuschilderung/ subjektive-psychologisierende Ortsbeschreibung/ symbolische Ortsbeschreibung) und haben dann selbst was dazu geschrieben. So haben die SchülerInnen sich einen Ort in der Schule gesucht und etwas zu diesem Ort geschrieben (War auch ne nette Satire auf die Raucherecke dabei!) oder sie haben eine Lebenslandkarte (Collage) gemacht und dann da einen Ort gewählt, zu dem sie eine Geschichte schreiben konnten. Zwischendrin haben wir dann in Anlehnung an Kästner und Tucholsky versucht, Glossen und Satiren zu schreiben. Im Moment haben wir mit "Personen" angefangen. Jeder hat sich eine Person, die er nicht kennt, ausgedacht und ein Mind-Map zu dieser Person gezeichnet. Dann haben wir gegenseitig Interviews gemacht und die SchülerInnen mussten aus dieser Person antworten. Anschließend haben sie einen Tagebucheintrag mit einem Tagesablauf dieser Person geschrieben. Der nächste Schritt ist nun, dass wir ein besonderes Ereignis im Leben dieser Person finden, so dass das Ganze auf eine Kurzgeschichte hinausläuft. Probleme hab ich daher nicht mit den Ideen, sondern mit der Überarbeitung der Texte.Die sind ja oft sehr holperig und müssten mehr verbessert werden. Da kann ich aber nur darauf hinweisen, dass man die Sprache dem anpassen muss, was man zum Ausdruck bringen will. D.h. wir tauschen aus und überprüfen Wortwahl, Satzbau und eingesetzte Bilder, aber so richtig gut ist das noch nicht. Naja, wir haben auf jeden Fall immer viel Spaß. Im Moment ist die Idee entsptanden, dass wir auch mal was auf die Bühne bringen müssten. Für eine Literaturlesung haben wir, denke ich, keine ausreichende Zahl wirklich guter Texte. Daher war ich auf die Idee gekommen, dass man doch so etwas wie eine Revue/ ein Kabarett machen könnte und zwar gemischt aus den 20ern und dem Jahr 2000. Es gibt doch in den 20er Jahren so viele witzige Schlager, die auch nicht sooo schwer zu singen sind und es gibt viele gute Satiren, die man szenisch gut darstellen kann. Deswegen wäre die Idee, dass man sich ein Oberthema sucht, dass die Zeiten verbindet. Nach dem Motto: Ein Montagsgedicht von Kästner und eins von uns ... Auch zu den Liedertexten fiele mir einiges ein: Zitat: Gott sind die Menschen doch sentimental, sie machen sich selber die Liebe zur Qual, Beim allerkleinsten Flirt, man ewge Liebe schwört. Wir sind moderner, ob Mann oder Maid, wir lieben treu, aber immer auf Zeit, das leuchtet jedem ein, da gibts keine Scherereien. Wer wird denn weinen, wenn man aueinandergeht...
Also, das ist doch auch nichts anderes als das Konzept von Lebensabschnittpartnern, oder? Hochgradig aktuell, find ich. Na, die Ideen sind da, aber ob´s was wird, weiß ich nicht.
Hcuh, jetzt hab ich aber viel dazu geschrieben. Man merkt, ich hab Spaß dabei. Übrigens: Wenn du gern Theaterstücke liest, dann musst du unbedingt man Dario Fo lesen: Der Dieb, der nie zu Schaden kam. (IN: Diebe, Damen, Marionetten)Das versuch ich grad mit einer Theater-AG, ist aber so eine Sache, weil ich da auch keine Ahnung von hab. ER hat das im letzten Schuljahr gemacht und macht das seit 20 Jahren. Er hat an seiner ehemaligen Schule echt superklasse Aufführungen inszeniert. Ich hatte dann nur gesagt, mich würde das schon mal interessieren, so dass er gleich gesagt hat, ich solle mitkommen. Jetzt kann ich ihn nicht mehr fragen, und steh mit dem Krams ganz allein da. Das ist vielleicht ein Mist! Vor allem haben wir letztes Jahr nichts hingekriegt. Bei ihm kommen halt kaum Schüler, weil er so unnahbar wirkt und weil er eben der Schulleiter ist. Da erstarren die alle vor Ehrfurcht. ich hab da jetzt plötzlich 10 SchülerInnen sitzen - sogar mehr Jungen als Mädchen, was völlig untypisch ist - und ich glaub, die kommen einfach, weil sie mich mögen. Die sind nämlich alle aus meinen Unterrichtsklassen... Nun, irgendwas werden wir schon auf die Beine stellen.
Du hast gefragt, wie es in der Disco war. Also jeden Samstag brauch ich das nicht mehr, aber so war´s wirklich witzig. Irgendwie merkt man da immer, dass man von den SchülerInnen noch gar nicht so weit entfernt ist. Ich muss dann eher immer aufpassen, dass ich die nötige "Distanz" wahre, weil ich noch genauso blöd sein kann wie die...Die lachen sich eh oft über mich schlapp. Letzt musste ich selbst grinsen. Da war mein LK beim Nachmittagunterricht total unkonzentriert. ich hab dann gemeint, wir müsssten mal eine Entspannungsminute einlegen und hab ihnen vorgemacht, wie man zum autogenen Training eine entspannte Haltung einnimmt: Po an die Lehen, aufrecht sitzen, Beine parallel aufgestellt. Leider hatte ich an dem Tag einen kurzen, engen Rock an (So kurz war der aber auch nicht) und die fingen an zu lachen und meinten: Aber Frau ... so sitzt man mit einem Rock aber nicht! In der Disse haben sie mir dann erzählt, dass sie vor allem deshalb gelacht haben, weil ich nicht gleich keusch die Beine zusammengekniffen hab, sondern gesagt hab: Aber anders ist es nicht so entspannend... Nun ja, man blamiert sich, wo man kann!!!
so, jetzt aber noch schnell zu deinen Ausführungen über dSouveranität und die Dinge, die einen anziehen. Sicherlich ist es richtig, dass es die Kombination war. Witzig, dass du ausgerechnet die Schnecken anführst. Wir haben tatsächlich mal in einem Restaurant gesessen und ich hab gesagt, dass ich nie Schnekcen gegessen hab. Da hat er mich groß angeguckt und hat gemeint, dann würde es Zeit. er verschwand und kurze Zeit später hab ich mal eben Schnecken gegessen - fand ich aber nicht so weltbewegend...
natürlich war es auch in diesem FAll nicht nur die Weltgewandtheit und die Souveranität - es war sicherlich kombiniert mit der Ahnung, dass da ein ganz empfindsames Wesen dahinter steckt und dass da ein tieferes Verständnis vorhanden ist - eben wie der Satz gesagt hat: "Solche Menschen kennen sich." Auch die Sache mit der Geborgenheit und dem Zuhause ist doch bei mir nicht anders. Es war doch gerade wunderschön, dass er einfach so selbstverständlich da war. Wir haben uns nicht nur verabredet und einen Kaffee getrunken, sondern er ist auch einfach gekommen, obwohl er wusste, dass ich noch am Schreibtisch arbeiten muss. Er hat sich dann schon mal nen Wein aufgemacht, mir ein halbes Glas an den Schreibtisch gebracht und hat sich dann ins Wohnzimmer gesetzt und Musik gehört bis ich fertig war. Wenn wir gemeinsam korrigiert haben und ich wieder länger gebraucht hab, dann ist er nicht gegangen, sondern hat gesagt: "Ich mach mal schon deinen Abwasch und fang dann an zu kochen." Als ich Mittwochmittag von der Klassenfahrt zurückkam, hab ich ihn in seinem Büro besucht und gesagt: Ich bin hundemüde und muss erst einmal schlafen. Wenn du Lust hast, kannst du ja nachher noch vorbeikommen. Er stand dann ne Stunde später da und hat mich wachgeklingelt. Da hieß es dann auch nur: "Leg dich wiederhin, ffchen. Ich koch mal was und weckt dich, wenn ich fertig bin, ja?" Das ist das, was ich so genossen habe, diese Selbstverständlichkeit, ein ganz harmonischer und fröhlicher Umgang im Alltagsleben. Tja, und wenn man dann noch verliebt ist und merkt, dass man mit diesem Menschen ganz viel gemeinsame Interessen hat und viel miteinander anfangen kann, dann kriegt man halt die Kurve nicht. ich hab deswegen halt nie verstanden, warum das alles so sein konnte und er gleichzeitig immer von der großen Liebe in der Großstadt geredet hat. Möglicherweise wollte ich einfach nie verstehen, dass andere Menschen eben andere Dinge wichtig finden. Wie schon gesagt: Vielleicht wollte er mit der Idee lieber leben. Dann hätte er es aber konsequent tun sollen...
Von daher unterscheidet sich meine Idee mit der souveränen Ausstrahlung gar nicht so weit von dem, was du schreibst. Ich weiß auch, dass ich eigentlich ein Zuhause suche. Einfach jemanden, bei dem ich das Gefühl haben kann: Da gehöre ich hin.
Woran ist denn deine Beziehung gescheitert? Du musst es nicht schreiben, wenn du nicht magst. Würde mich aber schon interessieren.
Was seine Besuche und Aufenthalte bei seiner Mutter angeht, ist das sicher ein Zeichen dafür, dass es ihm nicht gut geht, aber ich denke, dass es für ihn gut ist. ich hatte in der ganzen Zeit immer das Gefühl, dass er eigentlich ein sehr bürgerlicher Mensch ist, der ein Zuhause braucht - ebeen das, was du beschrieben hast. Da ihm aber für seine Trennung von der Familie keine Rechtfertigung eingefallen ist, außer dass er die große Liebe gefunden hat, wurde alles, was vorher richtig war, in Frage gestellt. 'So nach dem Motto: Ich war nie für ein bürgerliches Familienleben gemacht... Insbesondere der Lebensstil der großen Liebe, der eben genau das Gegenteil ist, wurde dann für ihn richtig. Damit ist er - denke ich - ziemlich unglücklich. Immerhin war er ja auch 16 Jahre verheiratet und so furchtbar kann das dann ja nicht gewesen sein. Von daher ist es vielleicht ganz gut, wenn er sich da zurückzieht, sich dort Kraft sucht und vielleicht auch sich selbst wiederfindet. Ich denke nämlich, dass er sich seit der Trennung von der Familie total selbst verloren hat. Der weiß nicht, wer er wirklich ist und daher auch nicht, was er wirklich will. Durch meine Tat habe ich ihn vermutlich in den Zwang gesetzt, endlich nachzudenken. Mag sein, dass die große Liebe wieder aktuell ist, dennoch glaub ich, dass die Überlegungen jetzt langsam mal kommen müssen. Schade, dass ich dabei der "Arsch" bin (Tschuldigung), aber so übel ist das für ihn von außen betrachtet nicht. Entweder er kriegt jetzt mal die Kurve oder eben nicht. Es ist dringend nötig, wenn er nicht den Rest seines Lebens dahinvegetieren möchte. na, soll jetzt nicht meine Sorge sein.
Meine Güte, jetzt muss ich aber schnell an den Schreibtisch. Sonst schaffe ich nichts mehr. Ich fahr nämlich heute gegen Abend mit meiner AG ins Theater. Wir schauen und eine "literarisch-musikalisch-szenische Collage" an. Bin ja mal gespannt, was die da bieten.
Bis mmorgen, denn!
Alles Liebe!
Ulli
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ffchen ist offline  
Alt 26.11.2000, 20:29   #75
oberbayer
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Liebe Uli,

Welch ruhmreiche Erkenntnis, daß es wirklich sein Ding ist, ob er sich nun professionelle Hilfe holt oder auch nicht. Eigentlich kann es Dir ja egal sein, ob er dies tut oder es läßt....die "uneigentlichen Gedanken" sind es, die bohren und bohren und bohren, richtig? Die sind es doch, die so grausam am eigenen , ramponierten Ich und am vielleicht auch etwas am eigenen Narzißmus nagen?

Gruß,
Heidi
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oberbayer ist offline  
Alt 27.11.2000, 06:27   #76
septembermorgen
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:laber: :laber: die uneigentlichen gedanken :laber:
wie sie auf uns einreden.... :laber:
:laber:
:laber:
:laber:

kein fall von: die gedanken sind frei ......
leider!!!!!

neidisch bin ich natürlich außerdem angesichts deiner aufgeräumten und geputzten wohnung.

- naja. total spannend der kreativ writing kurs, da musst du doch jede menge phantasie mitbringen, um auf die ideen zu kommen... und auch wenn´s sprachlich, stilistisch nicht so der hit ist: die hauptsache ist doch erst mal, gemeinsam den spaß an der sprache überhaupt zu entdecken ... auf die sache mit den personen, da muss man ja auch erst mal kommen ... wie man das aufführen könnte? wäre doch an sich eher an eine veröffentlichung zu denken als an eine aufführung, letztere kommt natürlich besser an.

ja, die zwanziger jahre nebst lebensweisheiten ... aber die gelebte lebensabschnittspartnerschaft, das dürfte doch damals eher die seltenheit gewesen sein... und trennung und kummer waren doch schon immer thema:

In einem kühlen Grunde,
Da geht ein Mühlenrad,
Mein´ Liebste ist verschwunden,
Die dort gewohnet hat.

Sie hat mir Treu versprochen,
gab mir ein´n Ring dabei,
Sie hat die Treu gebrochen,
Mein Ringlein sprang entzwei.

Ich möcht als Spielmann reisen,
Weit in die Welt hinaus,
Und singen meine Weisen,
Und gehn von Haus zu Haus.

Ich möcht als Reiter fliegen,
Wohl in die blutge Schlacht
Um stille Feuer liegen,
Im Feld bei dunkler Nacht.

Hör ich das Mühlrad gehen,
Ich weiß nicht, was ich will-
Ich möcht am liebsten sterben,
Dann wär´s auf einmal still!

(Eichendorff)

womit wir, ich, einerseits bei den miesen uneigentlichen und eigentlichen gedanken wären, die kreisen wie das mühlrad, unermüdlich - andererseits auch bei dem scheitern meiner beziehung.

- dario fo ist auch schon vorgemerkt, mein nächster buchladenbesuch wird wohl etwas länger dauern !!!

insgesamt habe ich den eindruck, dass du ziemlich viel freude und kreativität in deinem beruf hast. lehrer sind ja eine besondere spezies. auch wenn viel über sie gelästert wird - und die langen ferien sowie in der regel nur vormittags unterricht, die möglichkeit, zuhause zu arbeiten, sind ja schon reizvoll. aber es ist ja sicherlich auch anstrengend, sich laufend auf so viele neue menschen einstellen zu müsen und ständig präsent zu sein. auch für die ganzen probleme, mit denen man da konfrontiert wird, von der herausforderung, einen ganzen haufen pubertierender krisenfälle zu bändigen, mal ganz abgesehen. ich habe nicht so viel zu tun mit leuten unter 20, aber ich habe nicht den eindruckl, als verbände mich noch viel mit ihnen. in meiner schulzeit waren wir nicht immer nett zu jungen lehrer/innen. aber die waren oft auch sehr langweilig.

naja, du sitzt jetzt vielleicht noch in einer kneipe nach der aufführung (scheint ja doch eine menge los zu sein in eurer kleinstadt).

ich wünsche dir eine gute woche ... lass es mal auf dich zukommen ... wir hören/lesen voneinander, ja?

grüße auch an oberbayer, beitrag in allgemeines gelesen, jo, leida is des ned so mei sach mitm dialekt, oba da ko ma ja noch lerna. - oder? bis jetzt noch keine kür ...

lasst es euch gut gehen. bis dann:

septembermorgen
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septembermorgen ist offline  
Alt 27.11.2000, 07:58   #77
ffchen
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Guten Abend, du lieber Septembermorgen!
Du hörst dich aber gar nicht gut an. Scheinst nicht gerade einen guten Abend/ Tag gehabt zu haben, oder?
Ich komme übrigens gerade aus dem Theater- das war nicht in unserer Kleinstadt! Welch Idee! wir sind eine Stunde Zug gefahren, um in die nächstgelegene Metropole und damit ins Theater zu kommen. Meine Schülerin hat allerdings gesagt: Das war doch mal ein kulturelles Erlebnis! Das hat mich gefreut. ich kann mich allein dazu ja meist auch nicht aufraffen, und wenn die Kiddies hier aus der Botnik mal ein paar Eindrücke kriegen, dann ist das doch o.k. Ich find es schon schön, wenn wir einfach mal sehen, wie man ein Gedicht eben auch "vorlesen" kann. Das bringt auf jeden Fall ein paar Anregungen und die Phantasie erfährt mal nen Pusch. Damit da keine falschen Eindrücke entstehen - so toll bin ich da wirklich nicht. Meine Belesenheit ist für eine Germanistin wirklich peinlich und viel gesehen hab ich eigentlich auch nicht. Ich hab manchmal das Gefühl, ich hol jetzt weas nach, was ich im Studium verpasst hab. Wenn ich mir so im Nachhinein überlege, welchen Sinn die ganze Geschichte mit IHM hatte, dann doch wenigstens die, dass ich mich wieder mehr für diese Dinge interessiere und den Mut finde, einfach auszuprobieren. Schade nur, dass er mich nun hasst und wir diese Dinge nicht mehr gemeinsam machen können. Tja, so ist das halt... Bei diesen Dingen vermisse ich ihn halt, aber das geht vorbei, ich weiß. Morgen wird er mich wieder wie den letzten Dreck behandeln, weil da ja nie irgendwas Tieferes war - ich stell mich schon mal drauf ein.
Ansonsten - wie schon mal geschrieben - hast du Recht. Ich mag meinen Beruf eigentlich sehr gern. Und eigentlich mag ich auch meine SchülerInnen sehr gern und ich denke, dass die das auch einfach spüren. Wenn ich dann mal wieder fachlich keine Ahnung habe, weil ich politisch wieder nicht
auf dem Laufenden bin, tröste ich mich dann immer damit, dass die sowieso nicht unbedingt von meinem Fachwissen profitieren, sondern dass die Persönlichkeit wesentlich ist. Und wenn man eigentlich ein ganz netter Mensch ist, dann lernen die viel mehr von einem. Hoffe ich zumindest ...
Die Sprüche über Lehrer - netter Halbtagsjob usw. Ich kenn das alles. Ich kann mir das bisher nicht anziehen, da ich immer endlos viel vorbereitet hab (abgesehen von den letzten Wochen). Abgesehen davon hab ich a) die Erfahrung gemacht, dass die Leute, die das sagen auf die Frage, warum sie dann nicht Lehrer geworden sind, immer zugeben, dass sie darauf überhaupt keinen Bock hätten - sie sehen also sehr wohl, dass das auch anstrengend sein kann - und b) festgestellt, dass sechs Stunden unterrichten locker so anstrengend sind, wie ein ganzer Tag Büro. Ich hab nämlich nach meinem zweiten Staatsexamen ein Jahr in einem Unternehmen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit gearbeitet und war da abends manchmal nicht so geschafft, als wenn ich den Vormittag unterrichtet habe. Man muss halt da vorn immer geistesgegenwärtig sein, sonst geht alles drunter un drüber. Na gut, man baut mal ein bisschen Gruppenarbeit ein, damit man auch mal ne Entspannungsphase hat, aber eigentlich laufe ich, wenn ich vor der Klasse stehe, geistig auf Hcohtouren. Geht gar nicht anders. Vielleicht ändert sich das im laufe der Jahre mit ein bisschen mehr Erfahrung, mal abwarten.
So, jetzt hoffe ich, dass es dir morgen besser geht und du nicht so traurig bist. Wie lange ist deine Trennung eigentlich her? Habt ihr zusammen gelebt? Wie ist es mit der Gewöhnung an das Alleinsein? Viele Fragen...
Ich freu mich, wenn ich wieder von dir höre.
Bis morgen!
Ulli
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ffchen ist offline  
Alt 27.11.2000, 23:50   #78
ffchen
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Na nü, Septembermorgen, was ist denn mit dir los? Wo bleibst du? ich hab mir gerade nochmal dein letztes Posting durchgelesen - das klingt wirklich nicht sonderlich gut. Auch der gute Eichendorff nimmt in dem Gedicht ja nicht gerade ein gutes Ende, nicht wahr?
Die Gedanken kreisen und kreisen und ... Da hilft nur eins: Ablenkung! Ich bin hundemüde, hab aber noch viel vorzubereiten, vor allem muss ich noch eine LK-Klausur entwerfen und frage mich grad, ob ich denen überhaupt was beigebracht habe, was noch abzufragen wäre. Oje!!!
Allerdings hab ich mir eben schon "Sonne" im Solarium geholt (vielleicht hilft Lichttherapie?!) - damit bestätige ich den Ruf der Lehrer, die am Nachmittag nichts anderes zu tun haben!! - und ich hab ein Päckchen von meinen Eltern von der Post abgeholt: Weihnachtskalender - wunderbar! Was jammer ich eigentlich rum? So schlimm ist das ja alles gar nicht und andere müssen durch den Herzschmerz auch durch, nicht wahr?
Manchmal denke ich allerdings, dass es gar nicht merh so viele Gedanken sind, die kreisen. Ich habe alles tausendmal durchdacht - da gibt es keine neuen Erkenntnisse mehr. Es ist total schief gelaufen und ich weiß zum größten Teil auch was schiefgelaufen ist. Die Gedanken, dass ich dieses oder jenes hätte anders machen müssen, sind allmählich vorbei. Es hätte alles nichts genützt. Manchmal überlege ich vielleicht noch, ob es einen Weg gegeben hätte, dass wir eine freundschafltiche Beziehung hätten aufbauen können - insbesondere wenn ich ihn momentan im Alltag und in der Schule und in der Freizeit vermisse - , aber eigentlich komme ich da auch nur zu dem Schluss, dass das nicht hätte klappen können. Freundschaft zwischen Mann und Frau funktioniert nur, wenn beide nur freundschaftliche Gefühle hegen oder wenn einer, der eben nur freundschaftlich empfindet, ganz klare Position bezieht. Da es bei uns jedoch so war, dass ich ganz andere Gefühle hatte und er ja auch immer erzählt hat, dass da mehr als freundschafltiche Empfindungen sind, hätte das nie funktioniert. Wir wären bei aller Anstrengung auch meinerseits mit Sicherheit immer wieder an die Grenzen geraten und das wäre anstrengender gewesen und hätte mehr Energie gekostet als das, was jetzt durchzustehen ist - zumindest für mich. Also: Situation ist geklärt und ich muss mich halt dran gewöhnen. Es ist noch immer ein ganz klammes Gefühl - wie feuchtnasse Wickel ums Herz - wenn ich ihn vermisse und gleichzeitig dran denke, was er mir/über mich gesagt hat: Psychopathin - bitte keinen Kontakt aufnehmen - tja... Wie war das nach Oberbayer? Narzißmus gekränkt? Nein, eigentlich nicht gekränkt - nur noch klamm und traurig über die ganze Geschichte.
So, ich geh jetzt mal an die Arbeit und versuch was Vernünftiges auf die reihe zu kriegen.
Halt die Ohren steif und erzähl, wie es dir geht, ja?
Ciao!
Ulli
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ffchen ist offline  
Alt 28.11.2000, 06:29   #79
septembermorgen
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Hallo, Ulli - schönen abend, wenn du nochmal reinschaust!!

also, es freut mich ja riesig, wenn es dir beginnt, besser zu gehen!!!!!!!!!!! und der heutige tag scheint ja auch ohne angriffe/verletzungen abgelaufen zu sein. es ist total toll, wie du das machst. das - deinen beruf und die schwierige situation jetzt. wirklich, ganz wunderbar, phantastisch, prima!!!

ups, da war ich wohl doch etwas zu otpimistisch bzgl. des kulturellen angebots in (d)einer kleinstadt. eine stunde fahrt in die nächste großstadt ... naja, tröste dich, in berlin, wo ich wohne (und du deine kursfahrten hinmachst, vielleicht gehen wir ja nächstes mal gemeinsam in die deinen schülerinnen zu verruchte kneipe?), braucht man bisweilen auch ne stunde oder länger um wohin zu kommen ... und ich nutze das kulturelle angebot leider auch bei weitem nicht so, wie ich es - theoretisch - könnte. naja, was nicht ist kann ja irgendwann noch mal werden, müsste nur die dauerfaulheit/trägheit überwinden - tu ich auch gelegentlich: und dann macht es eigentlich so gut wie immer spaß. aber vor der ganzen menge an neuerscheinungen, wissenwertem etc.: da kann man wirklich nur kapitulieren. einfach zu viel. da müsste man nur das machen und sonst nix, eventuell schaffen das noch marcel reich-ranicki und/oder karasek, aber die tun ja mittlerweile auch beide was anderes. karasek war gestern zu meinem großen erstaunen in einer runde im fernsehen zu bse (ich glaube bei sabine christiansen), vielleicht waren es auch fieberträume???, denn ich wüßte nicht, was ausgerechnet der über den rinderwahnsinn zu berichten hätte ... aber so meine erinnerung, andrea fischer vom bmg war auch dabei. sehr eigenartig, komme ich erst jetzt darauf, dass das eigentlich eine völlig "danebene" zusammenstellung ist. egal.

momentan habe ich mit einer riesenerkältung zu tun, die mich gestern abend für meine verhältnisse recht früh ins bett getrieben hat (daher die fieberträume, s.o.) ... deshalb hab ich nicht nochmal geantwortet. aber, wie gesagt, ich freue mich sehr, dass du so gut obenauf bist trotz feuchtklammer wickel...alles weitere wird sich schon von selbst regeln. du wirst sehen. solange er dir die schuld zuschiebt, ist er doch nur auf dem bequemen weg. nicht bei der wahrheit. hilft dir nicht sofort ... aber ich habe den eindruck, und das hat mich von anfang an bei deiner geschichte hier sehr, ja, fasziniert wäre der falsche eindruck, aber irgendwie beeindruckt: ich habe nämlich das gefühl, dass dein sicher aus einer enorm bedrängten lage heraus getätigter anruf, die "tat" also: dass das irgendwie eine notwehrreaktion war, deinerseits - vielleicht nicht aus den besten motiven heraus, aber in jedem fall etwas, was dich aus der bis dahin relativ ohnmächtigen lage herausgebracht hat, glaube, das habe ich so ähnlich schon mehrmals geschrieben. eine notwehrreaktion sozusagen, ein handeln, mit dem du etwas in gang gesetzt hast, um durch die geschaffenen verhältnisse wieder - anders u.u. - handlungsfähig zu werden, eine neue und andere situation zu schaffen. und selbst wenn das alles nicht durchdacht war und eine sogenannte kurzschlussreaktion: dann war es doch in jedem fall eine veränderung, ein aktiver schritt. nicht berechnend ... aber eben eine reaktionsweise auch zur selbstrettung. das ist nicht nur legitim. sondern auch ein zeichen, dass die eigenen abwehrmechanismen gut funktionieren. und das ist doch ein zeichen mehr, wie gut du dich auf dich verlassen kannst. auch wenn das fehlen der schönen seiten natürlich schmerzt. aber all das hatte für dich, paradoxerweise eben auch gerade weil es schön war, sehr negative aspekte.

was deine beschreibungen bzgl vorbereitung, anstrengung angeht: klar, dass man am anfang länger vorbereitungszeit braucht, deutsch ist ja sicher anders als mathe, bio, sport oder so relativ aufwendig in der vor- und nachbereitung. übrigens: der erzähler des gedichts von eichendorff endet ja nicht im selbstmord...ist nur hin- und hergerissen (ach ja, da gibt´s ein passendes smilie, muss gleich meine neuen kenntnisse nochmal wieder einsetzen, nämlich: :hinundher ) weil er am liebsten weglaufen würde, aber in seinen gedanken immer wieder an den punkt kommt, wo es ihm sehr weh tut, da helfen auch die fluchtversuche nichts, so interpretier ich jedenfalls.

naja. ich halte die ohren steif - und du auch. gute nacht und guten tag und bis dann:


septembermorgen
[Geändert von septembermorgen am 28.11.2000 um 19:43 Uhr]
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septembermorgen ist offline  
Alt 28.11.2000, 22:26   #80
ffchen
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Beiträge: 304
irgendwas funktioniert nicht ...

Hallo Septembermorgen!
Wie du gesagt hast, ist das mit dem Schreiben in so einem Forum ja solch eine Sache. Insbesondere, da ich ja sehr offen (wenn auch mit falschen Namen) geschrieben habe. Zwar hatte ich dabei nicht das Gefühl, einen Vertrauensbruch zu begehen, aber ich hab auch schon seit ein paar Tagen überlegt, dass ich diesen Wechsel ganz gern schließen würde, bevor noch irgendeine(r) meiner SchülerInnen auf die Idee kommt, hier mal nachzulesen. Ist zwar unwahrscheinlich, aber man weiß ja nie!
Irgendwie vergesse ich beim Schreiben am Computer immer ,dass das ja andere Leute einfach alles lesen können - hört sich echt naiv an, ist aber wirklich so. Bis zu einem gewissen Grad ist das ja in Ordnung, aber - wie geschrieben - meine SchülerInnen oder KollegInnen müssten das nicht unbedingt lesen. Vielleicht ist es aber auch einfach so, dass ich die erste schwierige Phase überwunden habe. Also: Ich hab eben versucht, das hier irgendwie zu löschen, aber ich glaub, das hat nicht geklappt. Kannst du mir mal schreiben, wie das geht?
Dass du in Berlin wohnst, finde ich ja sehr putzig. Das ist schon toll dort, aber leben möchte ich da nicht unbedingt auf Dauer. Ich bin schon ein Landei. Und - bei allem Gejammer - hab ich an so einem Kleinstadtgymnasium ja auch wirklich angenehme SchülerInnen (vergleichsweise). Dafür bin ich schon dankbar. Was mich hier halt nur nervt, ist die Tatsache, dass alles so weit entfernt ist. Hier sind es ca.9000 Einwohner und die nächste Kleinstadt mit 15.ooo Einwohnern ist auch schon 20 Minuten Fahrt entfernt - das ist ein bisschen arg am Ende der Welt, finde ich.
Als ich in Berlin auf Kursfahrt war, hat mich das Angebot echt erschlagen. Was da an drei Tagen läuft, hab ich hier im ganzen Jahr. Da weiß man ja gar nicht mehr, was man zuerst machen soll. Ich bin da jedenfalls etwas überfordert. Die Kneipe, vor der wir standen, war übrigens das Cafe im Tacheles in der Oranienburger Straße. Da fand ich es überhaupt sehr angenehm. Ansonsten bin ich beim Stichwort Berlin grad noch etwas anfällig, da die "große Liebe" dort lebt ... (Ich hoffe, du bist es nicht ... Höhö!)Das wärs ja noch.
Vielen Dank übrigens noch für deine aufbauenden Worte am Anfang. Die taten echt gut! eigentlich bin ich ja auch ganz zufrieden mit mir. Ich merke auch jeden Tag, dass ich wieder viel ruhiger bin und dass es mir gut tut, wieder mehr Zeit für mich zu haben. Ich merke teilweise erst jetzt, wie durchgedreht ich in der Zeit mit IHM war. Das versuche ich mir täglich vor Augen zu halten. Vor allem dann, wenn ich wieder in sehnsuchtsvolle nostalgische Gedanken verfalle. Das ist im Moment relativ schlimm. Wie gut, dass er mir gesagt hat, ich solle keinen Kontakt aufnehmen. Das zwingt mich durchzuhalten - ob ich es anders geschafft hätte, weiß ich nicht. So komme ich wenigstens nicht auf dumme Gedanken.
Gesehen hab ich ihn heute gar nicht und gestern sah er aus wie Tod auf Latschen. Hat aber auch eine riesige Erkältung. Rote Nase, rote Augen - aber schön find ich ihn trotz allem noch (ne ne ne). Nicht mehr nachdenken - er ist ein egozentrischer idiot. Punkt aus.
Also,ich meld mich nachher vielleicht nochmal, ja? Muss erst einmal arbeiten!
Ciao!
Ulli


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