Vergangenheit holt mich immer wieder ein....

love for ever · 27.11.2001, 07:27

Heute möchte ich mir mal etwas von der Seele reden.

Mein Leben begann und war - eigentlich immer - eine Katastrophe. In meiner Kindheit wurde ich zwar nicht geschlagen, doch durfte ich alle Perversionen der Gewalt an meiner Mutter hautnah erleben. Als ich 16 Jahre alt war trennte meine Mutter sich von meinem Vater, ich entschloss mich bei ihm zu bleiben. Schnell lernte ich dann, dass ich der „neue“ Prellbock meines Vater wurde. Gewalt war an der Tagesordnung und nach einem Jahr floh auch ich. Bei meiner Mutter bekam ich eine eigene kleine Wohnung, ihr neuer Mann war fürsorglich und nett, man arrangierte sich mit der neuen Situation.

Es war für mich eine Selbstverständlichkeit die Schule ohne Abschluss zu schmeißen. Kontaktfreudig war ich immer, also fand ich auch ohne Probleme einen neuen Bekanntenkreis. Arbeit suchte ich mir in Abendlokalen, Diskotheken oder Restaurant, durch mein angenehmes Äußeres war das nie ein Problem. Ich war gut in meinem Job.

Nächte lange Saufereien, das entsprechende Ambiente und schon fing ich an zu kiffen. Als nächstes kam das koksen aber auch das reicht nicht mehr. Der tägliche Schuss Heroin half mir den Tag durchzustehen.
Nach etlichen Katastrophen, Straftaten und einer schweren Körperverletzung an meinem damaligen Freund, versuchte ich den Absprung zu schaffen. Eigenentzug mit Hilfe meiner Mutter.
[Sarkasmus an/aus]War eine schöne Erfahrung die damit endete, dass meine Mutter mir Drogen kaufte weil ich anfing Tapeten zu essen, direkt im Anschluss hat sie dann den Dealer angezeigt.

Ich habe dann einen Therapieplatz bekommen, wurde insgesamt 12 Monate komplett weggeschlossen, keinen Besuch, keine Briefe, keinerlei Kontakt zu meiner Außenwelt. Danach kamen noch 6 Monate offener Entzug, also mit Begleitung durfte ich Besuch empfangen und auch mal raus an die Luft.

Ich habe es geschafft und bin schon seit 6 Jahren clean.

Dann bin ich 5 endlose Jahre einem Mann hinterhergelaufen, der mich nur auf Distanz hielt obwohl wir in der gleichen Wohnung nächtigten.
Schließlich hat dieser Mann seine Liebe eingesehen, dazu musste er aber erst mal einen Selbstmordversuch erledigen [Sarkasmus lässt wieder grüßen]

Das Ergebnis meiner Karriere, keine Ausbildung (habe inzwischen meinen Schulabschluss nachgemacht und 2 Jahre Kindergärtnerin gelernt), infiziert mit Hepatitis C, tja und dann noch keinen Autoführerschein.

Ich musste jetzt die bittere Pille schlucken und den Psychotest über mich ergehen lassen, damit ich einen neue Chance auf den Führerschein bekomme. Alle Vorbereitungen haben nichts gebracht. Der Psychologe hat mich regelrecht in den Boden gestampft durchgekaut und wieder ausgespuckt. Jede Verfehlung meines Lebens wurde wieder hervorgekramt und mit mir durchgesprochen. Warum, wieso und weshalb bin zur Unendlichkeit. Mit dem Resultat dass ich wimmernd und weinend um gnade flehend rausgerannt bin.

Meine Vergangenheit holt mich ständig wieder ein, es ist ein Teufelkreis.

Da fragt man sich doch, hat das Leben denn noch einen Sinn?

MilkaKuh · 28.11.2001, 13:03

Also ich bin echt sprachlos, was u alles durchegmacht hast will glaube ich keiner Erleben. Aber meine Meeinung ist das das Leben immer einen Sinn macht.
Schau es dir doch nochmal genau an, du hast den entzug geschaft, du bist dagegen angekommen, du hast dich gewehrt.
Es gibt bestimmt auch schöne Momente in deinem Leben, wie zum Beispiel die Zeit als Kindergärtnerin.
Ich hoffe das du nie an Selbstmord denkst und es nie machst.
Es gibt Menschen die Lieben dich und denen würdest du ihr liebstes nehmen.

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